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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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gut, wenn wir alle Truppen hier in der Stadt halten«, schloss er. »Soviel ich weiß, haben Mauern oder andere Hindernisse unsere Feinde nie abgeschreckt,
wenn es darum ging, jemanden zu verschleppen. Deshalb riskieren wir auch nicht mehr, wenn wir die Truppen ausschicken und über das gesamte Gebiet ausschwärmen lassen. Sie sollen uns täglich Bericht erstatten, damit wir uns einen Eindruck verschaffen können. Die Lage scheint inzwischen ziemlich außer Kontrolle geraten zu sein.«
    »Aber wenn man uns hier angreifen würde, wären wir schutzlos«, antwortete der ombresische Kommandant. Er schüttelte sein dunkles Haupt. »Außerdem sind wir verwundbarer, wenn wir uns aufteilen.«
    Ghandar beharrte auf seiner Meinung. »Bisher scheint uns eine größere Anzahl von Männern gegen diesen besonderen Feind nie geholfen zu haben.«
    Dhannam suchte Alfargus’ Blick und unterdrückte einen kummervollen Seufzer. Natürlich verstand er, wie wichtig gerade diese Entscheidung war, doch die Diskussion über diesen Punkt versprach lang zu werden, und er war müde. Wie düster die Festung von Carith Shehon auch sein mochte und wie deprimierend die Einsamkeit in ihren kalten, stillen Räumen auch war, er sehnte trotzdem nichts mehr herbei, als sich dorthin zurückzuziehen, ein Feuer in seinem Kamin anzuzünden, sich einen Pfefferminztee bringen zu lassen – falls es in dieser unwirtlichen Dämonenstadt überhaupt so etwas gab – und sich entspannt aufs Bett zu legen. Doch das würde so bald nicht geschehen.
    Er war wieder in Gedanken und Ghandars Stimme erreichte seine Ohren nur als undeutliches Summen. Erst als es dreimal kurz an der Tür klopfte, hörte er sie wieder laut und klar, und sie brachte ihn mit beiden Beinen auf die Erde zurück.
    »Und wer ist das jetzt schon wieder?«
    Zarak machte dem Ombrier ein Zeichen, und der stand auf, um zu öffnen. »Ich hatte doch gesagt, man solle uns auf keinen Fall stören«, erklärte der König der Menschen verärgert. »Anscheinend gibt es keinen Ort in den acht Reichen, wo ein solcher Befehl auch befolgt wird.«

    Der Ombrier drehte sich zu dem im Raum versammelten Rat um. »Ein Bote aus Shilkar«, verkündete er.
    »Und da soll mir noch mal jemand sagen, dass Boten zu irgendetwas nutze sind«, polterte Ghandar.
    Doch als der Name Shilkar gefallen war, hatte Lay Shannon sich erhoben und warf dem Kommandanten der Schwarzen Garde jetzt einen eiskalten, scharfen Blick zu. »Sagt diesem Boten, er soll draußen warten.« Sein Tonfall ließ ahnen, dass er keinen Widerspruch dulden würde, nicht einmal den eines Königs. »Shilkar unterliegt meiner Verantwortung. Ich werde mit ihm sprechen.«
    Dies verärgerte Zarak und Gavrilus, aber vor allem Ghandar, doch niemand sagte ein Wort, als der Schwarze Hexer schweigend den Raum verließ. Sein langes Gewand wehte hinter ihm her, die Kapuze war ihm auf die Schulter gerutscht.
    »Ich glaube, dass wir eine endgültige Regelung brauchen, was Boten betrifft«, nahm Ulf Ghandar seine Rede wieder auf.
    Der Ombrier, der noch an der Tür stand, die Shannon hinter sich zugezogen hatte, drehte sich um und sah ihn an. »Ich meine weiterhin, dass es unklug wäre, es sich mit dem Hexer zu verderben. Wir haben doch gerade gesehen, dass die Nachrichten uns auch so bestens erreichen.«
    »Er braucht ziemlich lange«, rief Ghandar aus und wandte den Kopf zur Tür, die sich hinter Lay Shannon geschlossen hatte. »Ich gäbe die unversehrte Hälfte meines Gesichts dafür, um zu erfahren, was der jetzt mit dem anderen Hexer tuschelt. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass es ziemlich sinnlos ist, ihn direkt danach zu fragen …«
    » Wir brauchen die Schwarzen Hexer«, sagte Asduvarlun.
    Ghandar mochte ihn, weil er ein ernster Mann war, der nie viele Worte machte. Außerdem war der Elbengeneral einer der wenigen in diesem Haufen, der wusste, was er tat, deshalb nickte er. »Aber ehrlich gesagt zöge ich es vor, wenn dem nicht so wäre«, gestand er.

    Weder Alfargus noch Elirion gelang es, ein Nicken zu unterdrücken, und das schien die allgemeine Anspannung noch zu verstärken. Wiederholt wünschte sich Dhannam, diese Versammlung würde jetzt ein Ende finden. Es fiel ihm äußerst schwer, am Plan des Magus Kritik zu üben, denn eine legendäre Persönlichkeit wie er schien unfehlbar zu sein. Aber wenn es um die Zusammensetzung der Befehlseinheiten ging, befiel Dhannam langsam der Verdacht, dass er dieses Mal doch Fehler gemacht hatte.
    Alle zuckten zusammen,

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