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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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größten Krieger aller Völker. Für seine ewige Wache hätte er ihm den weisen Drachen Fèlruc zur Seite gestellt, der aus der Erde geboren wurde, als Ree nach Adamantina kam.
Die Schicksale von Wächter und Drachen waren so eng miteinander verknüpft, dass jeder von ihnen nur sterben konnte, wenn der andere zugleich mit ihm starb, denn beide hatten eigentlich das ewige Leben und konnten nur besiegt werden, wenn man sie im gleichen Augenblick tötete.
    So hieß es in der Überlieferung.
    Doch in Wahrheit war noch nie jemand in Adamantina gewesen. Dabei hatte es genug Leute gegeben, die verrückt genug gewesen waren, um die Festung in allen acht Reichen zu suchen, jedoch stets ohne Erfolg. Nicht einmal die Annalen der Faune, die mehr als zehntausend Jahre zurückreichten, verzeichneten die Existenz eines Menschen namens Dan Ree, und Drachen waren dort nichts als Fabelwesen. Fèlruc musste wohl der Einzige seiner Art sein, doch niemand hatte ihn je zu Gesicht bekommen.
    Hätte ihm früher jemand erzählt, er würde zu einer magischen Festung aufbrechen, die von einem Unsterblichen und einem Drachen bewacht wurde, hätte Thix stark am Geisteszustand seines Gesprächspartners gezweifelt. Doch jetzt waren sie selbst zur Festung Adamantina unterwegs, jedenfalls hatte das der Magus gesagt.
    »Merkt ihr nicht, wie seltsam es hier riecht?«
    Farik Rilkarts etwas angewidert klingende Frage war an alle in der Gruppe gerichtet. Der Goblin bildete die Nachhut der Gefährten und Thix wandte sich jetzt zu ihm um. Farik hielt in der linken Hand das Ende der Kette, mit der Ardrachan gefesselt war, und in der rechten seinen großen Säbel. Das andere Ende der Kette ruhte in Shakas Hand. Auf dem Griff seines Säbels waren zahlreiche Kerben eingeschnitten, und niemand hatte Farik davon abhalten können, diese Waffe immer bereitzuhalten, seit Ardrachan ihn angegriffen hatte. Außerdem trug Farik ein ganzes Waffenarsenal am Leib: Wurfmesser, eine Doppelaxt und einen Langbogen.
    Er atmete mit den weit geöffneten Flügeln seiner Adlernase tief ein. »Ein seltsamer Geruch«, wiederholte er. »Der Wind trägt
ihn heran. Riecht ihr es nicht? Ein stechender Geruch, irgendwie faulig.«
    Arinth nickte. »Es riecht nach Moos und Sumpf.«
    »Na, das trifft es so in etwa«, erwiderte Farik. »Aber was auch immer es ist, die Sache gefällt mir nicht.«
    Pelcus lachte laut. »Ich hätte nicht gedacht, dass du nur Veilchenduft liebst«, erklärte er. »Aber sicher, mit deiner Nase!«
    »Sag das noch mal!«
    Farik schwang wütend seinen Säbel, wobei er seine weißen Zähne bleckte. Nur die Kette, an deren Ende Ardrachan gefesselt war, schien ihn davor zurückzuhalten, sich auf den Zwerg zu stürzen.
    Pelcus Vynmar wirkte nicht, als hätte er vor, irgendetwas zweimal zu sagen. Er war schon wieder losgelaufen, den Blick starr nach vorne gerichtet, als existiere der Goblin hinter ihm überhaupt nicht.
    Vielleicht war das auch die beste Entscheidung, da Farik nun knurrend seinen Säbel senkte. »Na gut, lassen wir das«, brummte er. »Nur damit du es weißt: Der Gestank selbst stört mich nicht, Langbart. Aber irgendetwas stimmt daran nicht. Ich glaube, ich kenne ihn.«
    Die anderen nahmen seine Worte schweigend auf und gingen ruhig weiter, als hätte niemand etwas gesagt. Doch Thix hatte sehr genau bemerkt, dass sie jetzt alle besonders aufmerksam waren. Shaka hatte seinen Eibenstab von der Schulter genommen und stützte sich beim Gehen darauf. Arinth spielte mit den Sprengladungen an seinem Schulterriemen und Pelcus’ Finger lagen auf den Bolas an seinem Gürtel. Alle sahen den Magus an. Nur Morosilvo schien nichts bemerkt zu haben, sein einziges Auge zeigte seit Tagen den gleichen leeren Ausdruck. Vielleicht bildete er sich das ja nur ein, aber Thix war schon länger aufgefallen, dass etwas Seltsames geschehen sein musste. Der Mensch war zu vorsichtig, um ausgerechnet in diesem Moment in der Wachsamkeit nachzulassen, wenn sogar Ardrachan trotz seines Wahnsinns beunruhigt schien.

    »He, was ist das da hinten?«
    Der Magus drehte sich um. Diesmal kamen die Worte von Arinth und instinktiv blieb der ganze Trupp stehen. Lange würden ihre Nerven das nicht mehr durchhalten, dachte Thix. Obwohl sie in ihrem Leben bestimmt genug gesehen hatten, um sich von einer Winterlandschaft, ein bisschen kaltem Wind und einem leichten Modergeruch in der Luft nicht beeindrucken zu lassen.
    Arinth zeigte auf einen mächtigen, kahlen Baum. »Ich bin mir sicher, dass ich

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