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The Acid House (German Edition)

The Acid House (German Edition)

Titel: The Acid House (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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kleinere Ausrutscher, zum Beispiel, als ich ein Glas Wein ablehnte.
    – Ich muss noch fahren, Fiona. Wir wollen ja nicht Kopfund Kragen riskieren … Ich schaute zum Tank und dem, was von Keith übrig geblieben war, und formte mit den Lippen eine Entschuldigung. Seine Augen flackerten.
    Während Fiona zwischen Küche und Wohnzimmer hin und her flitzte, bat Valerie sie inständig, mal einen Moment still zu sitzen. Beinahe hätte sie ihr gesagt, sie flattere herum wie ein kopfloses Huhn, aber es gelang ihr gerade noch, »wild gewordene Hummel« daraus zu machen.
    Immerhin war der Abend nicht ganz unerträglich und das Essen genießbar. Den Rest des Abends verbrachten wir mit Small Talk. Als wir gehen wollten, machte ich Keith duckmäuserisch und verlegen ein Zeichen mit erhobenem Daumen. Er zwinkerte noch einmal.
    Im Flur wisperte Valerie Fiona zu: – Eins hast du uns noch nicht erzählt, wer ist dieser umwerfende neue Mann?
    – Upps, stimmt ja … es ist doch seltsam, wie sich die Dinge manchmal entwickeln. Es ist der Kerl von der Versicherungsgesellschaft, der mir die Behandlung für Keith vorgeschlagen hat. Oh, Val, er ist ja so stürmisch. Gestern packte er mich einfach, warf mich auf die Couch und nahm mich gleich hier …, sie schlug ihre Hand vor den Mund und sah mich an. – Upps, ich schockiere dich doch nicht, Crawford?
    – Doch, log ich wenig überzeugend.
    – Gut! sagte sie fröhlich und drängte uns dann ins Zimmer zurück. – In einer letzten Sache brauche ich euren Rat: meint ihr, dass Keithy-Maus an der anderen Seite des Raums besser aussehen würde, neben dem CD – Regal?
    Val sah mich nervös an.
    – Ja, begann ich, als mir auffiel, dass die Couch gegenwärtig genau gegenüber von Keiths Tank stand, – ich glaube, das würde er unbedingt.

Abschied von der Adria
    Ich hätte nie geglaubt, dass alles wieder so lebendig werden könnte; es lässt das, was ich vorhabe, um so richtiger erscheinen. Ich meine, ich erwarte fast, Joan auf dem Schiff zu sehen, ihr an Deck ganz zufällig zu begegnen, im Speisesaal, oder in der Bar, oder sogar im Kasino. Wenn ich so an sie denken muss, rast mein Herz, und mir wird so schwummrig, dass ich mich meistens in meine Kabine zurückziehen muss. Wenn ich den Schlüssel drehe, denke ich sogar, ich könnte sie dort vorfinden, vielleicht lesend im Bett. Es ist lächerlich, ich weiß, die ganze Sache, einfach so verflixt lächerlich.
    Ich bin jetzt seit zwei Wochen auf diesem Kreuzfahrtschiff; zwei einsame Wochen. Der Anblick sich amüsierender Menschen kann so schmerzlich, so abstoßend sein, wenn man sich fühlt, wie ich mich fühle. Ich mache nichts anderes, als ziellos über das Schiff zu wandern; so als würde ich etwas suchen. Und dann natürlich mein Hanteltraining. Sicher erwarte ich nicht, Joan hier zu sehen; wirklich nicht? Ich komme nicht zur Ruhe. Ich kann nicht an Deck liegen, mit einem Harold Robbins, Dick Francis oder Desmond Bagley. Ich kann nicht an der Bar sitzen und mich betrinken. Ich kann mich nicht an einem dieser trivialen Gespräche über das Wetter oder die Reiseroute beteiligen. Im Kino bin ich aus zwei Filmen rausgegangen. Dead Again , in dem dieser britische Kerl den amerikanischen Privatdetektiv spielte. Schrecklicher Film. Da war noch ein anderer, mitdiesem Amerikaner, der Kerl mit den weißen Haaren, der früher mal lustig war, aber jetzt nicht mehr. Vielleicht liegt es nur an mir: Viele Dinge sind jetzt nicht mehr lustig.
    Ich gehe in meine Kabine und packe meine Sporttasche für einen weiteren Abstecher in den Fitnessraum. Der einzige verdammte Ort, wo ich überhaupt noch gerne hingehe.
    – Sie sind bestimmt der fitteste Mann auf dem Schiff, sagt der Trainer zu mir. Ich lächle nur. Ich will mit dem Knaben kein langes Gespräch anfangen. Einer von der ganz speziellen Sorte, falls Sie verstehen. Nicht, dass ich persönlich was gegen die habe, leben und leben lassen und so weiter, aber ich will im Moment mit niemandem sprechen, schon gar nicht mit einem verwünschten Himbeerbubi.
    – Ist ja Ihr zweites Zuhause hier, fährt er unbeirrt fort, rasch einem fetten, schnaufenden, rotgesichtigen Mann auf einem Trimmrad zunickend, – was, Mr. Banks?
    – Erstklassig ausgestattet sind Sie hier, antworte ich kurz angebunden, während ich die freien Gewichte begutachte und zwei Hanteln hochnehme.
    Dankenswerterweise hat der Trainerbursche eine übergewichtige Dame in einem violetten Gymnastikanzug bemerkt, die sich zu Sit-ups anschickt. – Nein

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