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The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

Titel: The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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wer hier war. Und auch nicht, warum.«
    Alaires Ohren brannten vor Verlegenheit, als er überlegte, was genau der Hauptmann wohl gehört haben mochte. Ob er das kleine Intermezzo zwischen ihm und Helena mitbekommen hatte? O nein. Hat er etwa gehört, wie ich die offene Einladung dieser wunderschönen jungen Frau ausgeschlagen habe? Jetzt ging es nicht mehr nur um sein Benehmen als Botschafter eines fremden Landes. Jetzt stand seine Männlichkeit auf dem Spiel.
    Die Sache wird persönlich.

    »Helena schien sehr darauf bedacht, Euch zu unterhalten, junger Mann«, sagte Lyam und schlenderte zu einer Bank. Er setzte sich hin, als wäre er hier zu Hause. »Was war denn der wahre Grund, warum Ihr sie abgewiesen habt?«
    Alaire unterdrückte erfolgreich ein Gurgeln. »Ich …«
    Er blieb hilflos stecken. Er hat die Geschichte mit der Verlobten durchschaut! »Sie war, wie soll ich sagen, zu
    … zu …«
    »Aufdringlich?«
    Alaire zuckte mit den Schultern.
    »Keck? Unverschämt?«
    Alaire nickte stumm. Das trifft es ziemlich genau.
    »Da stimme ich Euch zu«, erklärte Lyam. »Sie ist ein bißchen … na ja, leichtsinnig ist wohl der höfliche Ausdruck dafür.«
    Alaire sah verwirrt auf. Er wollte sie anders titulieren, und ich weiß, wie!
    »Einige Frauen sind es wert, daß man um sie wirbt«, fuhr Lyam fort und kratzte sich nachdenklich das bärtige Kinn. »Lange wirbt. Monate, manchmal sogar Jahre.
    Wenn dann der richtige Moment kommt, und Ihr die Frau liebt und sie dieses Gefühl erwidert, dann sind die Ergebnisse dieser Liebe angemessen.«
    Alaire entspannte sich in der Gegenwart dieses Mannes, der plötzlich eine andere Peson zu sein schien als die, mit der er heute trainiert hatte. Lyam wirkte mehr wie ein besorgter Vater, nicht wie ein gefährlicher Gegner. Alaires Beulen rieten ihm zwar, in Gegenwart dieses Mannes ein bißchen vorsichtiger zu sein, aber sein Herz sagte ihm, daß es nicht nötig war.
    »Wohin ist der Prinz gegangen?« fragte Lyam plötzlich.

    Er muß die Antwort doch kennen! Aber Alaire tat ihm den Gefallen. Er deutete mit einem Nicken zur Tür.
    Lyam rollte die Augen und schüttelte dann langsam den Kopf.
    »Das gefällt Euch nicht«, stellte Alaire fest.
    Der Mann schnitt eine Grimasse: »Euch anscheinend auch nicht.«
    Da seine Männlichkeit nicht länger in Frage stand, fühlte Alaire sich frei, zu sagen, was er dachte. »Nein, Sir, das tut es nicht. In unserem Königreich benehmen sich die Ladies nicht so, und wenn doch … na ja, dann sind es keine Ladies, und ihr Betragen wird nicht toleriert. Und, Sir … kein Prinz sollte solche Freunde haben.«
    »Diese Frauen sind nicht seine Freundinnen«, erwiderte Lyam verächtlich.
    »Genausowenig wie Sir Jehan«, entfuhr es Alaire.
    Lyam musterte ihn mit einem scharfen Blick. Alaire bedauerte sofort, daß ihm diese Worte entschlüpft waren.
    Was sagst du da, du Narr! schalt er sich. Du weißt doch gar nicht, auf wessen Seite er steht! Der Blick wurde jedoch weicher, und Lyam nickte zustimmend.
    »Allerdings nicht.« Trotzdem betrachtete er Alaire weiter. Seine Miene ließ Alaire an verborgene Messer denken und Hinterhalte in dunklen Plätzen. »Ich weiß einfach nicht, was ich von Euch halten soll, junger Bardling. Ihr seid ein sehr … scharfer Beobachter.«
    Aber sein Blick verriet Alaire, daß er seine Meinung längst …
    Moment mal! Junger Bardling? Bardling? Woher weiß er das?
    Ja, genau. Woher konnte er das wissen? Jetzt machte Alaire sich Sorgen um seine Sicherheit. Lyam. Ich sitze hier a llein und unbewaffnet im selben Zimmer mit einem meisterhaften Schwertkämpfer, der nur dann wissen kann, daß ich die Bardenmagie studiere, wenn er nicht nur Hauptmann der Wache ist, sondern auch der königliche Spion …
    Alaire suchte angespannt nach einem Ausweg.
    Lyam blieb reglos sitzen und betrachtete ihn, ohne mit der Wimper zu zucken.
    »Ich würde weder schnell sprechen noch mich schnell bewegen an Eurer Stelle«, ertönte plötzlich die tiefe, beruhigende Stimme von Alaires Meister irgendwo hinter den Vorhängen. Sie bewegten sich, und Naitachal trat hervor. Er war so gelassen, als wäre das die normalste Art, einen Raum zu betreten.
    Lyam reagierte nicht und schien auch nicht überrascht zu sein. Seine Miene blieb ausdruckslos.
    Naitachal erklärte seine Anwesenheit nicht, und Lyam stellte keine Fragen. Der schwarze Umhang des Dunklen Elfen wehte in dem Luftzug, der aus dem Gang hereindrang. Naitachal trat geschmeidig ein paar Schritte vor und

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