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The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

Titel: The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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blieb dann stehen. Er wirkte so ruhig wie immer.
    Woher wußte er, daß ich hier bin? fragte sich Alaire.
    Er hatte keine Ahnung, wie sein Meister das ohne Magie geschafft hatte, aber trotzdem war der Bardling froh, ihn zu sehen. Vielleicht überlebe ich das jetzt. Er konnte sich nur vorstellen, daß Naitachal aus irgendeinem Grund erraten hatte, daß Kai und er auf diesen Balkon gehen würden. Dann mußte er hinter die Vorhänge geschlichen sein, bevor sie hereingekommen waren.
    Lyam blieb ruhig sitzen und zeigte keinerlei Besorgnis. »Glaubt mir, Botschafter, wollte ich den Tod Eures Schützlings, wäre er schon tot.«
    »Würdet Ihr dieselbe Taktik benutzen, die Euer Handlanger gestern abend gegen mich angewendet hat?« fragte Naitachal schnell.
    Zum ersten Mal war Lyam sichtlich verblüfft. »Gestern abend?«
    Naitachal musterte ihn schweigend. Alaire kannte den Gesichtsausdruck seines Lehrers gut. Seine leise Stimme und die klugen verbalen Manöver konnten jemandem direkt die Worte aus dem Mund ziehen und jeden dazu bringen, beinah alles zu gestehen. Ich kann nur hoffen, daß er jetzt keine Magie zu Hilfe nimmt …
    »Botschafter, wollt Ihr etwa behaupten, man hätte Euch angegriffen?« Lyam starrte den Dunklen Elfen mißtrauisch an. »Warum habt Ihr keine Hilfe geholt?«
    Naitachal zuckte mit den Schultern. »In dem Moment schien keiner in der Nähe gewesen zu sein, und hinterher machte es wohl keinen Unterschied mehr. Also: Ihr habt mir keinen Assassinen auf den Hals gehetzt?«
    Das schien Lyam zu verwirren. »Aus welchem Grund sollte jemand das tun?«
    Naitachal runzelte die Stirn. »Ich hätte Euch nicht für so begriffsstutzig gehalten, Hauptmann. Natürlich, um einen Krieg auszulösen. Aber wenn Ihr nicht …«
    »Natürlich nicht!« rief Lyam aus. »Ich sehe in Euch einen Verbündeten, nicht das Ziel eines Attentates!«
    Danach herrschte langes Schweigen. »Wer könnte dann dahinterstecken?« fragte Naitachal grimmig.
    Alaire war ein wichtiges Wort in Lyams letzter Äußerung aufgefallen. Verbündeter. Das deutet auf irgendeinen politischen Kampf hin, in dem wir nach den Wünschen dieses Mannes Stellung beziehen sollen. Vielleicht waren unsere Vermutungen doch nicht so weit hergeholt.
    Naitachal setzte sich auf eine Bank, faltete die Hände und legte sie friedlich in den Schoß. Diese Haltung hatte den gewünschten Effekt: Lyam entspannte sich ein bißchen, was zeigte, wie wenig er sich überhaupt angespannt hatte.
    »Meine Nachforschungen führen mich dazu, Ihnen zu trauen, Sir. Ich habe Sie sogar gesucht, Hauptmann Lyam. Ich würde gern meine … Karten auf den Tisch legen, sozusagen.«
    Lyam nickte zurückhaltend.
    »Ich habe … Fragen. Die erste und wichtigste für mich ist die, warum sich so wenig Nicht-Menschen in Eurem Land aufhalten. Das war vor einigen Jahren noch nicht so. Obwohl es nicht sehr viele andere Rassen gab, waren die Zwerge hier zahlreich vertreten. Sie sind exzellente Handwerker und Waffenschmiede und haben auch nicht viel für Magie übrig.«
    Lyam nickte zustimmend und wollte schon etwas sagen, überlegte es sich aber anders und ließ Naitachal ungestört weiterreden.
    »Mein Volk und auch das der Weißen Elfen besuchten Suinomen oft genug, so daß die meisten Leute wenigstens wußten, wie ein Elf aussah! In Eurer Wache dienten viele Riesen oben an der nördlichen Grenze Eures Landes. Aber das alles hat sich geändert.« Naitachal hob fragend eine Braue. »Warum?«
    Lyam räusperte sich, aber Alaire sah, daß er damit nur Zeit gewinnen wollte, um eine Antwort zu formulieren.
    Ja, Hauptmann der Wache. Warum? Wenn jemand das weiß, dann Ihr.
    »Also«, begann Lyam. »Die Nicht-Menschen waren einmal sehr zahlreich, das muß ich zugeben. Aber vor ungefähr fünfundzwanzig oder dreißig Jahren hat die Regierung sie aufgefordert, das Land zu verlassen. Irgend etwas muß damals passiert sein. Was, kann ich leider nicht sagen, aber es muß etwas Wichtiges und sehr Plötzliches gewesen sein. Ich war damals noch ein Kind und hütete Diere in den Bergen. Ich erinnere mich nur noch daran, daß die Nicht-Menschen plötzlich verschwunden waren. Und zwar nicht etwa über mehrere Jahre. Es geschah fast über Nacht. Und jetzt empfiehlt unsere Regierung ihnen immer noch, unser Land sofort zu verlassen, wenn sie ihre Angelegenheiten erledigt haben. Sobald sie von der Gruft der Seelen hören, haben die meisten sowieso plötzlich dringende Geschäfte woanders.«
    Naitachal nickte wissend. »War das

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