The Clone Wars 04 - Im Verborgenen
besorgt.«
»Er hat den Obersten Kanzler praktisch des Verrats bezichtigt!«
»Oh, Anakin!«, seufzte Kenobi. »Aus genau diesem Grund verbieten die Lehren der Jedi starke emotionale Bindungen. Dein Geist ist von deiner Freundschaft zu Palpatine vernebelt. Niemand, und schon gar nicht Bail Organa, beschuldigt den Kanzler des Verrats.«
»Ihr nehmt ihn in Schutz, und wisst Ihr, warum? Weil er Euer Freund ist!« Anakin schnaubte. »Wessen Geist ist nun also vernebelt, Meister Kenobi?«
Obi-Wan verschränkte die Arme vor der Brust und sah zu, wie Skywalker in dem modrigen Büro auf und ab ging. Er fühlte das Brodeln in seinem früheren Padawan. Die Versuchung, Feuer mit Feuer zu bekämpfen, war groß. Aber letzten Endes würde das nur ihrer Freundschaft schaden.
»Ich weiß, warum du Palpatine gegenüber so loyal bist«, sagte er also mit ruhiger, verständnisvoller Stimme. »Ich weiß, warum du ihn verteidigst. Mir ist klar, dass du es nicht magst, wenn jemand ihm misstraut oder von dir verlangt zu handeln, als wäre dieses Misstrauen gerechtfertigt. Aber, Anakin, mit einer Sache hat Bail recht, ob es dir nun gefallt oder nicht: Irgendwo sitzt ein Verräter, und er sitzt an hoher Stelle. Zu viele vertrauliche Informationen sind dem Feind in die Hände gefallen. Denk nur an die Verluste, die wir in letzter Zeit hinnehmen mussten! Da ist es nur logisch, dass man den obersten Regierungsebenen etwas skeptischer begegnet. Verräter können in vielerlei Form auftreten.«
»Dem mag ja so sein«, brummte Anakin mit geschürzten Lippen. »Aber zu glauben, dass Palpatine in irgendeiner Form Informationen an die Separatisten weitergibt - ob nun wissentlich oder unwissentlich -, und mich dann auch noch zu bitten, dasselbe in Betracht zu ziehen ... Ebenso gut könnte Organa versuchen, mir weiszumachen, Ihr wärt der Verräter.«
Trotz des Unbehagens, das in ihm garte, musste Kenobi lächeln. »Ja, ich verstehe. Aber er wollte Palpatine nicht persönlich angreifen. Das musst du mir glauben.«
»Und dann diese Frau!«, stieß Anakin hervor, mehr ungläubig als wütend. »Agentin Varrak? Es ist mir egal, wie gut sie ist - sie hasst uns. Ihr habt es doch auch gespürt, Obi-Wan. Vermutlich hat sogar Organa es gespürt. Es war ja nicht zu übersehen!«
»Selbst wenn sie etwas gegen Jedi hat - was macht das schon?«, fragte Kenobi. Er fühlte sich wieder müde und kraftlos. »Was für einen Unterschied macht es denn, Anakin? Wir haben eine Mission zu erfüllen, und sie hilft uns dabei. Das ist, worauf es ankommt. Der Rest ist unbedeutend.« Er brachte ein weiteres Lächeln zustande, wenngleich ein recht schief geratenes. »Du denkst zu viel über die Meinung anderer Leute nach. Hör auf damit! Das Leben ist zu kostbar, um es mit so etwas zu verschwenden.«
Anakin blieb stehen, atmete hörbar ein. Seine Hände waren zu Fäusten geballt, sein Kopf gesenkt. Es kostete ihn große Anstrengung, seinen Zorn zu beherrschen, die Kontrolle über seine Emotionen zurückzufordern. Aber als er schließlich wieder aufblickte, war der Ärger aus seinem Blick verschwunden.
»Ihr habt recht«, sagte er leise. »Es tut mir leid. Ihr habt recht.«
»Du gibst mir recht?« Erleichtert warf Obi-Wan Skywalker das Päckchen mit seiner neuen Identität zu. »Dann können wir jetzt ja zum Tempel zurückkehren. Es gibt noch viel zu erledigen, ehe wir aufbrechen.«
Auch damit hatte Obi-Wan recht. Sie mussten sich noch um so vieles kümmern, hatten so wenig Zeit für ihre Vorbereitungen. Zähneknirschend wurde Anakin klar, dass er sich heute Nacht nicht davonschleichen konnte, um noch ein paar Stunden mit Padmé zu verbringen. Aber er wollte wenigstens noch einmal ihre Stimme hören, und so meldete er sich in einer ruhigen Minute via Komlink bei ihr. Allerdings befand sie sich da bereits auf dem Weg zu den abendlichen Sitzungen des Senats, weswegen sie ihn auf eine spätere Stunde vertröstete. Sie arbeitete hart - zu hart. Aber er hatte es aufgegeben, sie auf dieses Thema anzusprechen, sie zu bitten, etwas kürzer zu treten, zumindest aus einem der sechs Komitees auszuscheiden, in denen sie Mitglied war. Denn jedes Mal, wenn er versucht hatte, mit ihr darüber zu reden, hatte er dieselbe Antwort bekommen: »Ich kann nicht, Anakin. Wenn ich mich nicht unentwegt beschäftige, macht die Sorge um dich mich noch verrückt.« Was sollte er dazu schon sagen?
Nachdem sie ihr Schiff noch einmal untersucht, den Hyperantrieb optimiert und die neue Registrierung
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