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The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)

The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition)

Titel: The Curse - Im Schatten der Schwestern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Bold
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der Anspannung, unter der er stand, konnte sie ihn zum Lachen bringen. Es war ihm nicht in den Sinn gekommen, sie als seinen Feind zu betrachten und zu behandeln. Stattdessen musste sein Herz bereits in jenem Moment gewusst haben, dass sie die Frau war, die er lieben würde. Dass dies erst wenige Tage her war, konnte er kaum glauben, so tief waren seine Gefühle für sie.
    Er stützte sich auf die Zinnen, schloss die Augen und beschwor ihr Bild herauf.
    Sie war so zierlich, so schlank wie nur wenige Frauen, aber ihr Mut verlieh ihr Größe. Sie hatte sich gestern wacker in der Halle geschlagen, wenn man bedachte, wie feindselig ihr die Menschen begegnet waren. Er wünschte, er hätte ihr dies ersparen können, aber sein Vater war überzeugt gewesen, das Richtige zu tun, indem er sie derart vorführte.
    ‚So wissen alle, dass sie unter meinem Schutz steht‘, hatte er erklärt. ‚Und, da sie eine Cameron ist, werden sie ein Auge auf sie haben. Dann muss ich nicht ständig befürchten, sie könne sich davonschleichen.‘
    Nein, davonschleichen würde sie sich nicht. Sie hatte ihm schließlich gesagt, dass sie ihn bald verlassen würde. Dass sie es tun musste, um sein Leben zu retten.
    Noch immer verstand er nicht, wovon sie sprach, wusste nur, dass er ihr glaubte. Ohne einen einzigen Zweifel zu verspüren. Aber konnte er ihr helfen und sie gegen den Willen seines Vaters fortbringen?
    Er hatte sowohl seinem Vater als auch Blair, der dessen Nachfolge antreten würde, einen Eid geleistet. Geschworen, ihr Wort als sein Gesetz anzunehmen und nie gegen ihren Willen zu handeln. Konnte er diesen Eid brechen?
    Wieder wanderten seine Gedanken zu dem Kuss. Konnte ein Kuss mehr Bedeutung haben als ein Eid, den er mit seinem Blut besiegelt hatte? Wenn er in sich hineinhorchte, kannte er die Antwort, auch wenn sich sein Verstand noch gegen diese Erkenntnis wehrte. Es würde für ihn Schmerz und Verlust bedeuten, sich Sam mit allen Konsequenzen zu schenken, aber nur so konnte er sich ihrer Liebe würdig erweisen.
    Seine Schläfen pochten schmerzhaft, so sehr strengten ihn seine Überlegungen an. Er öffnete die Augen und sah auf den Hof hinunter.
    Sam schlenderte mit einem Weidenkorb über dem Arm an der Seite von Ross durch das Haupttor hinaus. Payton kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen und murmelte einen Fluch. Es störte ihn, den Jungen ständig in ihrer Nähe anzutreffen. Es störte ihn gewaltig.
    ***
    Der Wald war kaum mehr als solcher zu erkennen. Nur noch wenige Bäume ragten in den Himmel, denn eine riesige Fläche war gerodet worden und Hunderte Baumstämme lagen aufgestapelt und warteten auf ihre Verarbeitung.
    „Das soll der Wald sein? Was ist denn mit den Bäumen los? Warum wurden die alle gefällt? “
    „Hier entsteht Weideland. Da die Grenzen zu den anderen Clans zu unsicher sind, soll das Vieh näher bei der Burg weiden. Dazu muss der Wald weg“, klärte mich Ross auf.
    Wenig überzeugt davon, dass dieses Vorgehen sinnvoll zu nennen war, ging ich weiter und bückte mich nach den ersten Beeren. Zumindest würden wir in diesem „Wald“ nicht sehr lange brauchen, nach Beeren zu suchen. Und weil dies nicht lange dauern würde, musste ich zur Sache kommen.
    „Sag mal, Ross, wie ist das genau mit den Viehdieben? Warum glaubt ihr, die Camerons stählen euer Vieh? Habt ihr sie dabei erwischt? Seid ihr deshalb so weit in ihr Gebiet vorgedrungen?“
    Ross hob ruckartig den Kopf und sah mich misstrauisch an.
    „Es sind die Camerons, das steht fest. Seit jeher macht dein Clan uns Schwierigkeiten.“
    „Hast du mich deshalb niedergeschlagen? Ist das der Grund, warum ihr mich verschleppt habt? Einfach nur, weil wir Camerons seit jeher Ärger machen?“
    Ross kratzte sich am Hals und zupfte verschämt an seinem Kragen.
    „Ich hätte dich nicht mitgenommen. Ich weiß nicht, was Duncan mit dir vorhat. Es geht mich auch nichts an. Das hat man mir bereits sehr deutlich zu verstehen gegeben.“
    Er sah mich an, und ich sah das kurze Aufflackern von Wut in seinen Augen.
    „Was soll das heißen?“, fragte ich.
    „Nichts, kümmer’ dich nicht darum. Es waren ja nicht die ersten Prügel, die ich kassierte.“
    „Sie haben dich geschlagen? Wer?“
    „Sam! Kümmere dich um deinen eigenen Kram. Pflück’ einfach die verdammten Beeren.“
    Ich trat zu ihm und legte ihm meine Hand auf die Schulter, weil er mir den Rücken zugewandt hatte.
    „Ross? Warum lässt du dich so behandeln? Es sind deine Brüder – warum tun

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