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The Cutting

The Cutting

Titel: The Cutting Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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frage mich, ob es wohl in unseren Genen steckt. Dein Fall ist irgendwie besonders verrückt. So nach dem Motto: Was kommt dabei raus, wenn man ein fotografisches Gedächtnis mit Alzheimer kreuzt?«
    »Keine Ahnung.«
    »Ich weiß es auch nicht. Vielleicht ein Mensch, der nie vergisst, woran er sich alles nicht erinnern kann? Vergiss es. War nicht witzig. Wie auch immer, ihr kommt also?«
    »Immer vorausgesetzt, die toten Teenager wachsen mir nicht über den Kopf.«
    »Ja, hab davon gehört. Der Drecksack hat ihr tatsächlich das Herz rausgeschnitten?«
    »Ach du Scheiße. Das hast du in den Nachrichten gehört?«
    »Ja. Dein Chef gibt Interviews. ›Wir werden alle Hebel in Bewegung setzen, um den oder die Täter zu fassen.‹« Es gelang Bobby auf ganz passable Weise, Shockley und die Art, wie dieser sich in der Öffentlichkeit gab, zu imitieren. »Der Kerl hält Reden, als wäre er der Präsident. Ich nehme an, das mit dem rausgetrennten Herzen wolltest du eigentlich unterm Deckel halten.«
    »Ich hab’s versucht. Aber ich bin mir nicht sicher, ob es wirklich eine Rolle spielt.«
    »Wie dem auch sei, wir haben Leute zum Abendessen da. Herzliche Grüße an Casey und an … äh … an … wie heißt sie gleich nochmal?«
    »Auf Wiederhören, Arschloch.«

11
    Sonntag, 7.30 Uhr
     
    Maggie blieb vor McCabes Schreibtisch stehen. Sie trug eine schwarze Jeans, ein schwarzes T-Shirt und schwarze Basketballschuhe, dazu ein schwarzes Halfter und eine schwarze Waffe. Sie hatte dunkle Schatten unter den Augen.
    »Alles in Ordnung?«, erkundigte sich McCabe.
    »Ich war gestern Abend lange unterwegs. Hab nicht viel geschlafen.«
    »Neuer Freund?«
    »Ja.« Sie stockte. »Kann sein.« Noch ein Stocken. »Vielleicht.« Sie zuckte mit den Schultern. »Netter Typ. War aber erst unser zweites Date.«
    »Wie findet er es, dass du eine Waffe trägst?«
    »Allem Anschein nach ganz okay«, erwiderte sie. »Im Gegensatz zu Ryan ist er wohl selbstbewusst genug, um damit klarzukommen. Aber was ich eigentlich sagen wollte: Terri Mirabito hat angerufen.«
    McCabe wartete ab.
    »Es dauert noch eine Weile, bis sie den endgültigen toxikologischen Bericht bekommt, aber die ersten Untersuchungen haben keinerlei Nachweis von Narkosemitteln in Katies Körper erbracht. Auch keine sonstigen Medikamente oder Drogen. Nur ein bisschen Alkohol. Falls es dabei bleibt, und davon geht Terri aus, dann war Katie bei vollem Bewusstsein, als unser durchgeknallter Freund angefangen hat, sie aufzuschneiden. Ihr Herz hat noch geschlagen.«
    McCabe verzog das Gesicht. »Scheiße«, sagte er.
    »Ganz meine Meinung.«
    »Wie viel Alkohol?«
    »Nicht viel. Anscheinend hat sie den zu ihrer letzten Mahlzeit getrunken. Er hat ihr erst Beluga-Kaviar und Champagner serviert und sie unmittelbar danach umgebracht. Man hat Spuren von beidem in ihrem Magen gefunden.«
    »Eine kleine Abschiedsparty?«
    »Sieht ganz so aus. Außerdem ist das Labor sich ziemlich sicher, dass er mehrfach Sex mit ihr hatte, sowohl vaginal als auch anal.«
    »Sonst noch was?«
    »Nichts Entscheidendes. Wir müssen bei Terri nochmal nachhaken, wenn sie nicht mehr ganz so aufgebracht ist. Aber im Augenblick hat sie eine Stinkwut.«
    Er stellte sich vor, wie Katie, übel zugerichtet und sexuell misshandelt, gezwungen wurde, Kaviar zu essen und Champagner zu trinken, als Vorspiel zu ihrem eigenen Tod. Es war schwer, nicht ebenfalls eine Stinkwut zu bekommen. »Ich muss mal einen Kollegen in Orlando anrufen«, sagte er. »Davon habe ich dir doch im Auto erzählt. Wir treffen uns im Konferenzraum, in einer Viertelstunde.« McCabe hatte eine gemeinsame Sitzung aller Beamten angesetzt, die mit den beiden Fällen befasst waren.
    »Bis gleich.«
    Sobald Maggie gegangen war, rief er die Polizei in Orlando, Florida, an.
    »Sergeant Cahill, bitte«, sagte er zu der Stimme am anderen Ende. »Aaron Cahill.«
    McCabe fragte sich plötzlich, ob Cahill überhaupt noch Polizist war, ob er immer noch in Orlando war und ob überhaupt die geringste Chance bestand, dass er an einem Sonntagmorgen in aller Herrgottsfrühe an seinem Schreibtisch saß. Wenn nicht, dann würde er versuchen, seine Handynummer zu bekommen. McCabe wartete und trommelte dabei mit den Fingern auf die Schreibtischplatte. Er betrachtete das Foto von Casey.
    »Hier spricht Cahill.« Eine tiefe Johnny-Cash-Stimme mit einem kaum hörbaren Nordwest-Florida-Akzent dröhnte durch das Telefon. Sah ganz so aus, als hätte Cahill tatsächlich

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