The Cutting
glaube, dass wir, wenn wir Katie Dubois’ Mörder finden, auch Lucinda finden. Aber wir haben nicht viel Zeit. Katie ist ungefähr eine Woche nach ihrer Entführung ermordet worden. Genau wie Andersen. Cassidy wird seit Freitag vermisst. Rechnen könnt ihr selber.
Als Erstes suchen wir nach Querverbindungen zwischen Katie und Cassidy. Wo sie trainiert haben. Wo sie ihre Kleider oder Pizza gekauft haben. Welche Ärzte sie aufgesucht haben. Wer möglicherweise mit allen beiden Kontakt hatte. Jede nur mögliche Gemeinsamkeit.
Und da wir nicht wissen, wie viele zerstückelte Leichen womöglich noch da draußen begraben liegen, möchte ich, dass wir sämtliche Vermisstenmeldungen von blonden Sportlerinnen im Alter von, sagen wir, fünfzehn bis dreißig durchgehen, angefangen im Jahr 2002. Jack, das übernimmst du. Als Erstes nimmst du dir unser eigenes Register vor, dann jede andere Polizeidienststelle in Neuengland. Erkundige dich auch beim FBI und bei den Behörden in Kanada.«
»Katie Dubois war aus Portland«, sagte Maggie. »Lucinda Cassidy auch. Falls wir es mit demselben Täter wie bei Elyse Andersen zu tun haben, dann hat er vielleicht Florida verlassen und ist in den Norden gezogen. Wir sollten also die Personalakten aller Krankenhäuser daraufhin überprüfen, ob irgendwelche Chirurgen im Verlauf der letzten drei, vier Jahre von Florida hier in die Gegend gezogen sind. Unter Umständen sollten wir die Suche anschließend auch auf andere Ärzte ausdehnen.«
»Ein Problem sind die Datenschutzbestimmungen«, sagte McCabe. »Wir müssen uns also womöglich Gerichtsbeschlüsse beschaffen, um an die Personalakten zu kommen. Ich habe bereits eine entsprechende Auseinandersetzung mit einem Dr. Spencer vom Cumberland Medical Center gehabt.«
»Das kann Shockley veranlassen«, sagte Fortier. »Ich stelle eine Liste mit Ärzten und Krankenhäusern zusammen und bitte ihn, einen Richter aufzutreiben, der die entsprechenden Anordnungen ausstellt. Bis dahin: Was wissen wir über diese Cassidy?« Fortier wollte weiterkommen.
»Die Suche nach ihr läuft mit Volldampf«, sagte Bill Bacon. »Unsere Suchtrupps sind überall unterwegs. Will und ich haben zusammen mit zwei Teams aus einer anderen Einheit die ganze Nachbarschaft und das Krankenhaus nach Zeugen abgegrast, die sie beim Joggen gesehen haben könnten. Ihr Arbeitgeber, Beckman & Hawes, hat 10 000 Dollar Belohnung für Informationen ausgesetzt, die dabei helfen, sie ausfindig zu machen.«
»Tot oder lebendig?«, wollte Fortier wissen.
»Das haben sie nicht gesagt. Noch etwas. Wir wissen nicht, ob sie momentan eine feste Beziehung hat. Ihr Exmann und ihre Schwester sagen Nein, aber es könnte ja durchaus sein, dass am Donnerstagabend oder Freitagmorgen jemand bei ihr war. Bill Jacobi sucht in ihrem Auto und ihrer Wohnung nach möglichen Anzeichen dafür, dass sie in Begleitung gewesen ist. Die Baseballmütze und ihr toter Hund sind zur DNA-Analyse im kriminaltechnischen Labor. An den Hundezähnen war Blut.«
»Das heißt also, dass der Irre gebissen worden ist«, sagte McCabe.
»Das glauben wir auch. In ein paar Tagen bekommen wir die Ergebnisse der Blutuntersuchung und des DNA-Tests. Dann brauchen wir bloß noch einen Verdächtigen, der dazu passt.«
Fortiers Piepser meldete sich. Er warf einen Blick darauf. »Oh Gott. Shockley ist da.«
»Und möchte dich sprechen, augenblicklich?«, sagte McCabe und betonte das letzte Wort in dem gleichen Tonfall, den Shockley vor laufender Kamera anschlug.
»Gibt es sonst noch was Neues?« Fortier stand auf und schaute in die Gesichter am Tisch. »Ich weiß, dass ihr alle bis zum Umfallen schuftet. Macht weiter so. In diesem Fall sollten uns die Überstunden egal sein. Mike, du hast gesagt, du willst beide Ermittlungen leiten. Ist ja auch sinnvoll, wenn wir es mit einem Täter zu tun haben. Der GS hat die Entscheidung jedenfalls dir überlassen.« Fortier sammelte seine Zettel ein und verließ den Raum.
12
Erneut begann Lucy den langen, mühsamen Weg zurück ins Bewusstsein. Ihr Gehirn war wie umnebelt, schwammig. Die Kopfschmerzen waren wieder da und pochten genauso regelmäßig, wenn auch etwas dumpfer und nicht ganz so stechend wie zuvor. Sie ließ ihre Gedanken in einer Art Fluchtreflex durch ihre Wohnung schweifen. Die Sonne schien durch die übergroßen Südfenster und ließ eine Million Staubflocken im Licht tanzen. Fritz lag auf dem Rücken, die Beine in die Luft gestreckt, und wälzte sich zufrieden auf dem
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