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The Hollow

The Hollow

Titel: The Hollow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Verday
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eine ineinander wogende Szene, die die reale Vorlage naturgetreu widerspiegelte. Es war wunderbar, dabei zuzuschauen.
    »Wie ist es am Wochenende mit deinem Job gelaufen?«, fragte er leise, ohne von seiner Zeichnung aufzusehen. Ich konnte meinen Blick nicht von seinen Fingern abwenden. Sie bewegten sich so rasch, ohne jemals zu zögern. Ich überlegte, ob er, wenn er mich das nächste Mal berührte, es eher selbstbewusst oder eher zögerlich tun würde.
    »Es lief super«, sagte ich und versuchte, meine Gedanken woandershin zu lenken. »Bis jetzt habe ich nur die ganze Post von meinem Onkel geöffnet und sortiert, aber das waren Tonnen. Kommendes Wochenende mache ich ihm ein neues Ablagesystem und zeige ihm, wie es funktioniert.« Seine Finger bewegten sich weiter. Jetzt schattierte er. Und verwischte die harten Umrisse.
    »Das Wochenende danach werde ich alle Rechnungen und die Lieferantenunterlagen zusammenstellen und eine Datenbank dafür erstellen. Er hat gesagt, er möchte, dass ich irgendwann den gesamten Büroteil seines Betriebs übernehme. Ich kann’s kaum glauben.«
    »Ich hab dir doch gesagt, dass du das großartig machen wirst«, entgegnete er. »Und wird dein Onkel dich mit Eis bezahlen? Dann würde ich nämlich sofort zur Verfügung stehen, falls er einen zweiten Angestellten braucht.«
    Ich schnaubte. »Nein, er bezahlt mich nicht mit Eis, aber ich darf essen, so viel ich will. Das gehört zu den Sozialleistungen, wenn man dort arbeitet.«
    Ich grinste ihn vergnügt an und sah ihm eine Sekunde lang in die Augen, als er aufschaute. »Und weißt du, was noch? Am Freitag habe ich mit meinem Dad ein paar Dinge besprochen. Über die Schule und so was, und ich habe ihm von meinen Plänen für den Laden erzählt. Und weißt du, was? Er hat es richtig gut aufgenommen und fand meine Pläne super. Er hat mir sogar ein Startkapital versprochen, sobald ich meinen Businessplan fertig habe!«
    Er lächelte. »Siehst du? Ich hab also recht gehabt.«
    »Ja«, sagte ich lachend. »Ja, das hast du.«
    Caspian zeichnete weiter und ich wandte mich wieder dem Wasser zu. »Weißt du«, sagte ich leise, »es macht wirklich ziemlich Spaß, bei Onkel Bob zu arbeiten. Kristen und ich hatten uns vorgenommen, in diesem Jahr einen Job nach der Schule zu suchen, und ich glaube, es würde ihr gefallen, dass ich dort arbeite.« Aus dem Augenwinkel sah ich, wie er nickte.
    Dann fragte er: »Hast du etwas Neues in Erfahrung gebracht über Kristens heimlichen Freund?«
    Ich hob ein paar Kieselsteine auf und ließ sie von einer Hand in die andere fallen. Die plötzliche Erinnerung an Kristens Tagebücher machte mich nervös und reizbar und ich brauchte etwas, um mich abzulenken. »Nein, hab ich nicht.« Ich legte meine Beine anders hin und warf die Kiesel ins Wasser.
    »Sag mir, was ich tun soll, Caspian«, sagte ich plötzlich voller Verzweiflung. Ich war von mir selbst überrascht. »Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich kann niemanden fragen, niemand kann mir eine Antwort geben … Ich habe keine Ahnung, wer der Typ war oder ob er etwas damit zu tun hatte, was passiert ist. Vielleicht war er ja in der Nacht am Fluss mit ihr zusammen. Vielleicht hätte er sie retten können. Vielleicht hat er sie versetzt und sie hat aus Verzweiflung eine Dummheit begangen. Ich weiß nicht mal, ob ich überhaupt noch wissen will, was genau passiert ist.«
    Ich stemmte die Hände auf den Boden und stand auf. »Aber ich muss es wissen, Caspian. Ich muss Antworten auf diese Fragen bekommen.«
    Er saß nur da. Und arbeitete an seiner Zeichnung.
    »Caspian?« Immer noch nichts.
    Ich schnippte mit den Fingern, als ich noch einmal seinen Namen rief. »Caspian! Sag mir, was ich tun soll … bitte.«
    Endlich blickte er auf. »Ich glaube nicht, dass du willst, dass ich dir das sage«, sagte er langsam.
    Mit hochgezogenen Augenbrauen wartete ich ungeduldig, dass er weitersprach. »Warum nicht?«, drängte ich.
    »Weil«, sagte er in demselben langsamen Tonfall, »es dir nicht gefallen würde.«
    »Bitte, sag es mir doch«, bettelte ich. »Wenn ich deinen Rat nicht wollte, dann hätte ich dich nicht darum gebeten.«
    Seine Finger hielten inne und er schaute mich an. »Muss das sein, Abbey?«, fragte er eindringlich. »Willst du es wirklich wissen? Warum lässt du das Thema nicht einfach fallen und wir tun so, als hätten wir nie darüber gesprochen? Lass uns einfach weitermachen wie vorher, bevor wir darüber gesprochen haben. Ich hätte das Thema erst gar

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