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The Homelanders, Band 2: The Homelanders - Auf der Flucht (Bd. 2) (German Edition)

The Homelanders, Band 2: The Homelanders - Auf der Flucht (Bd. 2) (German Edition)

Titel: The Homelanders, Band 2: The Homelanders - Auf der Flucht (Bd. 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Klavan
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bereits in der Luft und sprang über das Tor hinweg in den dunklen Hof dahinter.
    Ich landete auf den Füßen und rannte weiter, so schnell, als hätte ich eine Rakete auf dem Rücken. Neben meiner Schulter blitzte eine Schaukel auf, neben meinen Füßen ein Sandkasten. Vor mir erschien ein erleuchtetes Fenster, und für einen Moment, nur für einen kurzen Moment, sah ich sie: die Familie, über die ich nachgedacht hatte, die Mom und den Dad, den Sohn und die Tochter. Sie saßen am Tisch, aßen zu Abend und unterhielten sich. Ein Ruck ging durch meinen Körper. Am liebsten hätte ich gegen die Scheibe gehämmert und sie angefleht, mich reinzulassen, mich zu ihnen an den Tisch setzen zu dürfen, damit ich wieder ein Leben hatte, fern von dieser Angst und dieser Einsamkeit.
    Aber das war nur eine Fantasie.
    Rechts vor mir tat sich eine weitere Gasse auf. Ich rannte hinein und kam in einen neuen Vorgarten. Ich wurde nicht eine Sekunde langsamer und die Polizei holte mich nicht ein. Ich rannte und rannte, bis ich alle Häuser hinter mir gelassen hatte und den Stadtrand erreichte.
    Und selbst dann noch rannte ich weiter.

11

M ORD
    Vereinzelte Wolken zogen am dunklen Himmel vorüber, aber dazwischen war es klar. Das Licht des Halbmonds beleuchtete meinen Weg, und es gab genügend Sterne, die mich leiteten.
    Ich lief über einsame Landstraßen, und wenn ich ein Auto kommen hörte, sprang ich hinter die Bäume am Straßenrand oder in eine verlassene Einfahrt und versteckte mich hinter einem Auto, das dort geparkt war. Manchmal hörte ich in der Ferne Sirenen. Wahrscheinlich die Cops, die noch immer nach mir suchten. Aber sie waren weit hinter mir, Richtung Stadt, Richtung Whitney. Hier draußen gab es nur noch mich und die vorbeifahrenden Autos.
    Je weiter ich mich von der kleinen Stadt entfernte, desto einfacher war es, die Straßen komplett zu meiden. Ich überquerte rasch flache, abgeerntete Felder und suchte Schutz im hohen braunen Gras oder zwischen den aufragenden Ähren des reifen Getreides. Gelegentlich kam ich an einen Wald und schlüpfte zwischen den Bäumen hindurch. Aber ich konnte nie zu tief eindringen, denn nachts war es dort ohne Taschenlampe zu dunkel und ich hätte mich leicht verirren können.
    Als ich mitten auf ein weites, offenes Gelände gelangte, über mir nur noch unendlich viele Sterne und Wolken, die wie große Schiffe in entlegene Länder segelten, sah ich in derFerne die beängstigenden Warnleuchten von zwei Streifenwagen, die über den Highway fuhren. Sie waren unterwegs nach Osten, Richtung Spring Hill. Augenscheinlich hatten die Polizisten erraten, wohin ich wollte. Nach Hause. Sie würden dort auf mich warten und nach mir suchen, sobald ich dort ankam.
    Trotzdem lief ich weiter, auch wenn ich allmählich müde wurde und meine Beine schwer waren wie Blei. Manchmal hing mein Kopf herab und mir fielen die Augen zu, fast wäre ich im Gehen eingeschlafen. Ich hatte Hunger, Durst – und auf einmal ging nichts mehr. Ich brauchte einen abgeschiedenen, sicheren Ort, um mich auszuruhen. Ich kam an einer Scheune vorbei, aber das dazugehörige Farmhaus war zu nah. Licht drang durch die Fenster nach außen, und ich hörte die Stimmen der Menschen drinnen. Es war zu gefährlich. Auch wenn ich noch so müde war, ich musste weiter …
    Ich war noch ungefähr zwei Meilen von Spring Hill entfernt, als ich die Kirche entdeckte. Sie war alt, aber ich hatte sie noch nie zuvor gesehen. Sie stand auf einer offenen Grasfläche, dicht vor einer Gruppe von Hickorybäumen und Kiefern. Auf ihren weißen Holzschindeln waren im Mondlicht graue Streifen zu erkennen, wo die Farbe abgeblättert war. Das Spitzdach war mit rotem Zedernholz und der Turm mit grauen Dachziegeln gedeckt. Als ich näher heranging, dachte ich zuerst, sie sei außer Betrieb, aber dann sah ich die Tafel, auf der die nächsten Gottesdienste angekündigt wurden. Die Predigt, die am kommenden Sonntag gehalten wurde, trug den Titel »Fürchte dich nicht«. Das hörte sich nach einem guten Rat an, und ich wünschte, ich könnte ihn befolgen.
    Ich versuchte es am Hauptportal, aber es war verschlossen,allerdings nur mit einem Vorhängeschloss, das in das Holz des Türrahmens geschraubt war. Das Holz sah alt und morsch aus, und als ich an der Tür zog, gab es sofort nach. Ich zog fester, bis das Schloss anfing, zu rasseln, und die Schrauben langsam herauskamen. Nach einer Weile fielen sie klirrend zu Boden, das Schloss löste sich und die Tür ging

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