The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition)
zusammenzuklappen.
Das Fieber wurde immer schlimmer. Ich wusste nicht, ob ich überhaupt noch gehen konnte. Aber ich musste es versuchen, musste so schnell wie möglich von hier verschwinden.
Wegzurennen war völlig aussichtslos, ich hatte einfach nicht die Kraft dazu. Aber wenn ich es aus dem Haus schaffte, könnte ich vielleicht diesen Schuppen nebenan erreichen und mich dort verstecken, bis es mir besser ging.
Der Wagen hielt an und in dem Licht, das durch die Fenster fiel, konnte ich den Raum überblicken. Ich schlängelte mich zwischen den Stühlen und Beistelltischen hindurch und taumelte auf einen kleinen Türbogen in der hinteren Wand zu, der in ein weiteres Zimmer führte. Hier war es dunkler, aber ich konnte gerade noch den Esstisch, ein paarStühle und eine Anrichte erkennen. An der hinteren Wand war eine Tür. Ich machte einen Schritt darauf zu ...
Dann kippte der Raum und schien plötzlich auf dem Kopf zu stehen. Ich hatte das Gefühl, als würde ich vom Boden zur Decke fallen. Mein Magen rebellierte. Ich packte eine Stuhllehne und hielt mich daran fest. Meine Füße waren schwer wie Blei, ich konnte sie nicht bewegen.
Jetzt wurde die Eingangstür aufgemacht. Sport bellte aufgeregt, um seine Leute zu begrüßen. Im Wohnzimmer ging das Licht an.
»Und dann hat Dan gesagt, sie würden mich morgen spielen lassen, aber heute ging es nicht, weil das Spiel zu wichtig war«, sagte die piepsige Stimme eines kleinen Jungen.
Die tiefere, ruhigere Stimme einer Frau antwortete müde: »Das ist doch gut. Ruhig, Sport.«
»Hi, Sport!«, sagte der Junge.
Der Hund hörte auf zu bellen und hechelte stattdessen freudig.
Ich musste sofort verschwinden!
Mühsam machte ich einen Schritt auf die Tür zu. Es musste doch einen Hinterausgang geben!
Ich machte noch einen Schritt, unfähig, den Stuhl loszulassen. Er kippte um und fiel krachend zu Boden. Ich verlor den Halt, taumelte zur Seite und prallte gegen die Wand.
Wieder bellte Sport.
»Was war das, Mommy?«
»Ich weiß es nicht«, antwortete die Frau mit angespannter Stimme.
»Ist jemand hier?«
»Scht, Larry. Ich weiß es nicht.«
Ich versuchte, zur Tür und nach draußen zu kommen, fürchtete aber, dass ich umkippen würde, sobald ich mich von der Wand wegbewegte. Um mich herum wirbelten die Schatten, meine Gedanken waren wirr und verschwommen. Rote und blaue Lichter schienen in der Dunkelheit aufzuflackern, als sei ich von Streifenwagen umzingelt. Irgendwo in der Ferne meinte ich, meine Mutter schluchzen zu hören.
»Ist da jemand?«, rief die Frau aus dem Wohnzimmer. Ihre Stimme klang zaghaft und ängstlich. Sport kam schwanzwedelnd in den Türbogen gelaufen und bellte mich freudig an. Ich starrte auf ihn herunter, den Mund halb geöffnet.
»Ist da jemand?«, rief die Frau erneut. »Ich rufe jetzt die Polizei!«
Dann ging das Licht im Esszimmer an.
Im Türbogen stand die Frau von den Fotos. Sie schaute mich mit einem ängstlichen und gleichzeitig wachsamen Gesichtsausdruck an. Der kleine Junge umklammerte ihr Bein, seine Augen furchtsam aufgerissen. Sport stand daneben, bellte und wedelte mit dem Schwanz.
»Wer sind Sie?«, fragte die Frau. »Was machen Sie in meinem Haus? Was wollen Sie?« Aber ihr Blick wurde sanfter, als sie mich genauer musterte. Sie strich sich eine Haarsträhne aus den Augen. »Mein Gott, wie siehst du aus! Bist du krank?«
Ich konnte ihr nicht antworten, glotzte sie nur benommen an. Ich wusste gar nicht mehr so genau, wo ich war und was hier eigentlich passierte. Es war ein einziges Durcheinander. Die Lichter flackerten, der Hund bellte, meine Mutter weinte.
»Mom?«, sagte ich dann. »Mom ... Es tut mir so leid.«
Dann sackte ich zusammen und glitt an der Wand hinunter auf den Boden.
TEIL VIER
25
F IEBER
Dieses Mal kehrte die Vergangenheit in Fragmenten und Träumen zurück.
Ich war in einem Gerichtssaal, der allerdings sehr bizarr aussah. Die Wände neigten sich vor und zurück, sodass der Raum abwechselnd kleiner und größer wurde. Die Richterbank war riesig und schien bis zur Decke aufzuragen, die so hoch war wie der Himmel. Der Richter, ein älterer Mann mit dichtem silbergrauem Haar, schaute grimmig von oben auf mich herab. Ich saß ganz unten auf der Anklagebank, angestrahlt von grellem Licht, während der Saal um mich herum im Schatten lag. Ich fühlte mich entblößt und verletzlich, zur Schau gestellt wie ein aufgespießter Schmetterling auf einem Brett.
Ich war wegen des Mordes an meinem Freund Alex
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