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The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition)

The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition)

Titel: The Homelanders, Band 3: The Homelanders - Tödliche Wahrheit (Bd. 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Klavan
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Hauser angeklagt. Die Bezirksstaatsanwältin Alice Boudreaux, eine untersetzte Frau mit matten blonden Haaren, ging vor mir auf und ab. Sie sprach zu den Geschworenen und zeigte mit dem Finger in meine Richtung. Die Geschworenenbank lag ebenfalls in tiefem Schatten. Ich sah nur ein Dutzend Augenpaare, die in der Dunkelheit funkelten und mich anstarrten.
    »Die Verteidigung wird Ihnen sagen, dass Mr West den Lügendetektortest bestanden hat – und das stimmt auch«,sagte Boudreaux, während sie weiter auf und ab ging, »aber betrachtet man die übrigen, erdrückenden Beweise, die gegen ihn sprechen, dann zeigt das nur, was für ein perfekter Lügner er ist. Bedenken Sie Folgendes: Wie er selbst zugibt, ist er sehr wahrscheinlich der Letzte, der das Opfer lebend gesehen hat. Er und das Opfer stritten sich heftig, bevor das Opfer in den Park lief. Es wurden Spuren vom Blut des Opfers an der Kleidung des Angeklagten gefunden. Auf der Mordwaffe waren seine Fingerabdrücke und seine DNA.« Sie blieb stehen und zeigte mit dem Finger auf mich. »Aufgrund dieser Beweise kann das Urteil nur lauten: schuldig.«
    Ihre Worte jagten mir einen kalten Schauer den Rücken hinunter. Ich wusste natürlich, dass Waterman für die Spuren von Alex’ Blut auf meiner Kleidung verantwortlich war. Wie ich später herausfinden sollte, waren es die Homelanders selbst, die meine DNA auf die Mordwaffe gebracht hatten. Das Ganze war von Anfang bis Ende ein abgekartetes Spiel. Aber als ich hörte, wie die Staatsanwältin die Beweise auflistete, die gegen mich sprachen, machte mich die Vorstellung, dass die Menschen um mich herum ihr glauben würden, fast krank.
    Ich drehte mich um und schaute mir diese anderen Menschen in dem verzerrten Traum-Gerichtssaal an. Sie saßen in den unheimlichen, wabernden Schatten, aber trotz der Dunkelheit, die kam und ging, wenn die Wände sich vor und zurück neigten, erkannte ich einige von ihnen: Lehrer und Schüler, Leute, mit denen ich aufgewachsen war, Verwandte. Einige der Gesichter blitzten sekundenlang in der Dunkelheit auf, als würden sie von unsichtbaren Scheinwerfern angestrahlt. Ich sah meine Freunde Josh, Rick und Miler, diesich angespannt nach vorn beugten und aufmerksam jedes Wort verfolgten, das die Staatsanwältin sagte. Ich sah Beth, die mir stumme und ermutigende Blicke zuwarf, wann immer ich mich zu ihr umdrehte. Ich sah meinen Vater, der die Staatsanwältin missbilligend anschaute, während sie im Gerichtssaal auf und ab stolzierte.
    Und ich sah meine Mutter. Sie saß neben meinem Vater, der den Arm um sie gelegt hatte. Sie weinte zwar nicht, aber an ihrem blassen Gesicht und ihren unnatürlich hellen Augen konnte ich erkennen, dass sie außer sich war vor Sorge und Entsetzen. Was passierte da mit ihrem Sohn? Ich spürte nicht nur die furchtbare Last ihres Kummers und ihrer Angst, sondern auch die meiner eigenen Schuld, denn ich hatte diesen Weg gewählt und ihr damit all diese Schmerzen zugefügt.
    Dann entdeckte ich Mr Sherman. Er saß an einer der schwankenden Wände und bemerkte, dass ich ihn anschaute. Er lächelte mir zu und nickte, als finde eine geheime Kommunikation zwischen uns statt.
    Bei seinem Anblick wurde mir übel. Ich spürte die Bewegung des schattenhaften Raums in mir, als stünde ich in tosender See auf einem Schiff. Mir kamen ein paar Zeilen aus der Bibel in den Sinn, über Matrosen im Sturm.
    Und sie gen Himmel fuhren und in den Abgrund sanken, dass ihre Seele vor Angst verzagte, dass sie taumelten und wankten wie ein Trunkener und wussten keinen Rat mehr, die dann zum HERRN schrien in ihrer Not ...
    Auch ich wollte zum Herrn schreien. Aber was hätte ich schreien sollen? Er wusste, was weder meine Freunde noch meine Familie wussten: dass ich schuldig gesprochen werden wollte, dass ich sogar schuldig gesprochen werden musste, damit der Plan funktionierte. Ich konnte ihn lediglich bitten, die Menschen zu trösten, die mich liebten, ganz besonders meine Mom ...
    Ich wandte mich von Sherman ab und schaute wieder nach vorn. Da war die Staatsanwältin, ihr Gesicht erschreckend nah, ihre Züge völlig verzerrt, als sie mich anschrie: »Schuldig!«
    Ich schreckte aus dem Albtraum auf, aber das Fieber war noch nicht vorbei. Ich war völlig benommen und schweißgebadet. Wo war ich? Was passierte mit mir? Das Zimmer war verschwommen, schien von waberndem Nebel erfüllt.
    »Mom ...«, stöhnte ich.
    »Scht. Alles ist gut«, antwortete sie.
    Erwartungsvoll drehte ich mich zu der

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