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The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition)

The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition)

Titel: The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa de la Cruz
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ist Luzifer?«, wollte Oliver wissen.
    »Wahrscheinlich irgendwo im neunten Kreis.«
    »Was ist der neunte Kreis?«
    »Der innere Kern«, erwiderte Mimi. »Der Mittelpunkt der Hölle, wo die dunklen Engel erschaffen wurden. Niemand darf dorthin. Wir haben nur die Erlaubnis, bis hierher zu kommen, in den siebten Kreis.«
    Sie erklärte ihm die Hierarchie der Hölle. An oberster Stelle standen die Croatan, Luzifer und seine Silver Bloods. Es folgten die Dämonen aus Eis und Feuer, die in der Unterwelt lebten. Dann kamen die verlorenen Seelen der Menschen. Unter ihnen standen nur noch die gefesselten Trolle, die weder Engel noch Dämon noch Mensch waren. Niemand wusste mit Gewissheit, woher sie stammten. Sie waren die Niedrigsten der Niedrigen, die Unterschicht, die unterste Kaste, die Unberührbaren.
    »Natürlich gibt es auch noch die Höllenhunde«, fuhr Mimi fort. »Doch die sind sehr selten – wahrscheinlich leben sie mit Luzifer im neunten Kreis. Nachdem sie rebelliert und in Rom an unserer Seite gekämpft haben, hat er sie zu sich geholt. Gabrielle gibt die Hoffnung nicht auf, dass die Höllenhunde eines Tages zu uns zurückkommen.«
    Oliver fand sich immer besser zurecht. Wenn Tartarus eine schlechte Kopie New Yorks darstellte, dann wären sie jetzt an der Lower East Side angekommen. Einer alten Version des Viertels, noch bevor sich die Jazzmusiker, angesagten Bars und schicken Hotels dort angesiedelt hatten.
    Etwa hundert Meter von ihnen entfernt stand ein dunkles Gebäude, vor dem sich eine große Menschentraube gebildet hatte. Dumpfe Musik dröhnte aus den Türen.
    Oliver sah, dass die Menge ängstlich wartete, während eine wunderschöne Dämonin mit Hörnern, die zu scharfen Spitzen gefeilt worden waren, auf einem hohen Stuhl saß und verächtlich auf sie herabblickte. Ab und zu gab sie mit ihrem Schwanz ein Zeichen und ein paar stämmige Trolle – die Türsteher – boxten sich durch die Wartenden, um den Auserwählten zu helfen, sich ihren Weg nach vorn zu bahnen.
    Oliver war mit dieser Vorgehensweise nur zu vertraut. Sie nannten es »Gesichtskontrolle« und es war nicht mehr als eine Ausmusterung und Demütigung derjenigen, die sowieso schon ein geringes Selbstwertgefühl hatten.
    Mimi lief auf die Menge zu. »Kommst du endlich?«, fragte sie und drehte sich um, weil sie bemerkt hatte, dass er ihr nur zögernd folgte.
    »Ja, ja«, sagte er resigniert. Vielleicht würde er mit Mimi neben sich nicht gleich abgewiesen werden.
    »Lass uns hier mit unserer Suche beginnen. Kingsley liebt Nachtclubs«, sagte sie hoffnungsfroh. »Ich muss nur diese Teufelsschlampe auf mich aufmerksam machen.« Mimi steckte zwei Finger in den Mund und pfiff laut.
    Alle drehten sich zu ihnen um, auch die arrogante Dämonin. Sie musterte die beiden von oben bis unten, was eine Ewigkeit zu dauern schien.
    Einen Moment lang fühlte sich Oliver wieder klein und minderwertig. So wie damals, als er sich mit vierzehn Jahren ins Moomba schleichen wollte und kläglich versagt hatte. Doch dann zeigte die Dämonin mit dem Schwanz in ihre Richtung.
    Mimi reckte sich stolz. Die Menge teilte sich wie das Rote Meer vor Moses, die Türsteher ergriffen sie und schon wurden sie hineinbefördert.

21
Traumhaus
    I m darauffolgenden Frühling kaufte Charles eine Fernsehgesellschaft und plante die Übernahme einiger Konkurrenten sowie mehrerer Radiosender und Zeitungsverlage. Sein Ziel war es, die weltweite Kommunikation zu beherrschen und das Denken der Red Bloods zu beeinflussen. Er war dabei, sich ein Imperium zu erschaffen.
    Das Stadthaus in der Fifth Avenue war fast fertig und Allegra verbrachte die meiste Zeit damit, sich mit Dekorateuren über Wandfarben, Vorhänge und Möbel zu beraten. Sie hatten vor, einige Gegenstände aus der Villa am Fluss zu behalten. Cordelia hatte ihnen das Sofa und das Tafelsilber als Hochzeitsgeschenke versprochen, doch Allegra freute sich noch mehr auf die neuen Sachen.
    Manche glaubten, Möbel zu kaufen, sei eine spießbürgerliche Angelegenheit. In bestimmten Kreisen galten nur geerbte Möbel als angesagt, da war Allegra jedoch anderer Meinung. Sie wollte in ihrem Haus alles hell einrichten und sich nicht mit Dingen umgeben, an die zu viele Erinnerungen geknüpft waren.
    An diesem Nachmittag stand Allegra in dem fast fertig ausgestatteten Wohnzimmer, als Charles hereinkam.
    »Ich wusste nicht, dass du hier bist«, sagte er.
    »Ich wollte mir nur die Tapete ansehen. Ich war etwas beunruhigt, sie könnte für

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