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The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition)

The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition)

Titel: The Immortals 6: Rivalin des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa de la Cruz
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sein. Oliver dagegen würde nie bekommen, was er wollte. Und er fragte sich nicht zum ersten Mal, ob nette Jungs wirklich immer den Kürzeren zogen.
    Mimi kam zu dem Schluss, dass Kingsley sie wohl nicht mehr so unwiderstehlich fand. Als eine Nacht nach der anderen verstrich, ohne dass er durch die Tür trat und unter ihre Decke schlüpfte, begann sie daran zu zweifeln, dass überhaupt noch jemals etwas zwischen ihnen passieren würde. Vielleicht hatte sie ihre Pflichten dem Ältestenrat gegenüber zu ernst genommen und alles andere zu sehr vernachlässigt – auch ihre eigene Schönheit.
    Was das betraf, konnte sie leicht Abhilfe schaffen. Sie scheuchte die Bediensteten mit ihren Bestellungen umher und sie mussten Ei-und-Honig-Haarspülung für ihr Haar, Orangenschale für ihr Gesicht oder Milch-Mandel-Badezusatz für eine glatte und geschmeidige Haut heranschaffen. Sie brannte Kajalstifte an der Spitze mit einer Kerze an und trug Eyeliner auf. Und sie kreierte einen Lippenstift, der aus zerkleinerten Rosenblättern bestand.
    Sie hatte beobachtet, dass Kingsley normalerweise auf einen Drink nach Hause kam, bevor er zum Abendessen ausging, und sie hatte vor, zu dieser Zeit in einem superschicken Kleid die große Treppe hinabzustolzieren. Die Trollnäherinnen hatten ihr versichert, dass die Seide aus den Wolken von Elysium gesponnen war und dass selbst der Dunkle Prinz niemals einen Anzug aus einem so feinen Stoff getragen hatte. Das Kleid hatte einen Ausschnitt, der fast bis zum Bauchnabel reichte, und Mimi trug ihr Haar lockig wie in Rom, als Kingsley zum ersten Mal ein Auge auf sie geworfen hatte.
    Wie erwartet genehmigte sich Kingsley gerade ein Gläschen Brandy am Fuß der Treppe, als Mimi ihren atemberaubenden Auftritt hatte. Seine Augen blitzten vor Bewunderung auf. Wenigstens eine Reaktion, dachte Mimi, und ein selbstzufriedenes Lächeln umspielte ihre Lippen. Das war schon besser.
    »Oh, hallo«, sagte sie, als hätte sie das Ganze nicht eine Woche lang geplant und wäre nur rein zufällig in diesem umwerfenden Aufzug erschienen. Wie eine Göttin, die so gnädig war, ihn mit ihrer Anwesenheit zu beehren.
    »Gehst du heute aus?«, fragte er reserviert.
    »Ja, ich schau mir mal den neuen Laden an, nach dem Mamon so verrückt ist. Und du?«
    »Genieß den Abend«, sagte er gähnend. »Ich hatte einen anstrengenden Tag und gehe gleich ins Bett. Und mach mir ja keinen Ärger, Force«, sagte er und drohte mit dem Finger.
    Mimi sah zu, wie er im Flur verschwand. Jetzt hatte sie sich so in Schale geworfen und es gab niemanden, der mit ihr ausging.
    Vollidiot!, dachte sie. Das Messer, das er ihr sowieso schon ins Herz gestoßen hatte, drang noch tiefer ein. Wie um alles in der Welt war sie nur darauf gekommen, dass er diese Reise wert war?

30
Erbitterte Königin
    A lle Märchen enden irgendwann, und Allegras Welt brach an einem gewöhnlichen Tag im Spätherbst zusammen, als sie gerade dabei war, die Einnahmen zusammenzurechnen.
    Das alljährliche Traubenstampfen am letzten Samstag war ein voller Erfolg gewesen. Hunderte Menschen hatten sich in den Weinbergen eingefunden und die Beeren tanzend und mit bloßen Füßen zerdrückt. Allegra hatte mit ihnen gelacht und gefeiert und den Abend mit Freunden verbracht. Am folgenden Dienstag war das Weingut wegen Inventur geschlossen. Ben war in der Stadt, um Besorgungen für die Woche zu machen.
    Ein Schwaden huschte an Allegra vorbei – zu schnell für das menschliche Auge –, doch ihr erschien die Bewegung wie in Zeitlupe. Sie konnte die stoischen Gesichter klar und deutlich erkennen, genau wie die Waffen – Fackeln, an denen das Schwarze Feuer loderte. Das war ein Hinterhalt, ein heimlicher Überfall, wie sie ihn einst selbst geplant hatte, um einen Dämon auszuschalten. Sie war ihre Königin, doch sie jagten sie, als sei sie nichts anderes als ein Untier aus der Hölle.
    Allegra stürzte zur Hintertür und warf eine Reihe Flaschen um. Es gab nichts auf der Welt, womit sie sich gegen das Schwarze Feuer verteidigen konnte. Ihre einzige Chance war, sofort zu verschwinden.
    »Ts-ts-ts!«, machte Kingsley Martin, der bereits in der Türöffnung stand. Er hielt ein Schwert in der Hand, aber er richtete es nicht auf sie. »Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist.«
    »Was soll das bedeuten?«, zischte sie, während sie von den Venatoren gefangen genommen und mit silbernen Handschellen gefesselt wurde.
    »Du weißt, warum wir hier sind«, erwiderte Kingsley. »Wir

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