Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Innovator's Dilemma

The Innovator's Dilemma

Titel: The Innovator's Dilemma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clayton M. Christensen
Vom Netzwerk:
weisen im Vergleich zu konventionellen Produkten hinsichtlich der Anforderungen der wichtigsten Kunden zunächst deutliche Leistungsnachteile auf.

Indes zeigen disruptive Innovationen eindeutige Vorteile bei anderen, neuen Kriterien, die zunächst allerdings nur bei einer kleinen Randgruppe von Kunden von Bedeutung sind. Disruptive Produkte sind meist billiger, einfacher, kleiner und in Summe anwendungsfreundlicher.

Der Markt und/oder die Produktanwendung sind anfangs in aller Regel nicht klar zu bestimmen.

Für etablierte Unternehmen sind disruptive Innovationen zunächst uninteressant, da sich ihre wichtigsten Kunden dafür nicht interessieren.

Die disruptive Innovation erfährt in der Folge dramatische Verbesserung in den Produktmerkmalen, so dass sie alsbald auch die Anforderungen im etablierten Kernmarkt erfüllen kann.

Als solche wird die disruptive Innovation zur ernsten Bedrohung für die bestehende Technologie und löst sie am Ende ab.

    Die Geschichte der Digitalkamera begann in den 1960er Jahren an der Stanford University. Dort gelang es, zumindest für einige Minuten, Bilder auf einer Videodisk zu speichern. Ein wichtiger Meilenstein stellt die Arbeit von Williard Boyle und George E. Smith in den Bell Laboratories dar. Sie entwickeln im Jahre 1969 das Charged Coupled Device . (CCD) als eigentlichen Datenspeicher. Hierbei handelt es sich um einen lichtempfindlichen [42] Chip, mit dem Bilder gespeichert werden können. Es ist der endgültige technische Durchbruch auf dem Weg zur digitalen Fotografie. Bereits 1975 legte Kodak die erste Digitalkamera vor. Sie wog 4 ‍ kg, benötigte 23 Sekunden um ein Bild auf eine Digitalkassette zu speichern und der Fairchild-Chip brachte es auf eine Auflösung von 100 mal 100 Pixeln . (0,01 Megapixel). Noch war es schwer vorstellbar, dass dieses klobige Gerät zwanzig Jahre später die Fotografie revolutionieren würde.
        
    

    Abbildung 1.9: ‍ Die erste Digitalkamera der Welt von Kodak, Vintage 1975 ‍ ‍ 33

    Worin der eigentliche Nutzen einer Digitalkamera liegt, war zu Beginn völlig unklar. Steve Sasson, Mit-Erfinder der ersten Digitalkamera bei Kodak, erinnert sich zurück: . „Nachdem wir ein paar Aufnahmen von den Teilnehmern des Meetings gemacht hatten und sie am Bildschirm des TV-Gerätes präsentierten, kamen die ersten Fragen. Warum sollte irgendjemand sein [43] Foto auf einem Fernsehbildschirm sehen wollen? Wie sollen die Bilder gespeichert werden? Kann es so etwas wie ein elektronisches Fotoalbum geben? Wann wäre ein solches für eine breite Kundenschicht verfügbar? (…) Wir hatten keine Ahnung, wie wir diese Fragen beantworten sollten oder wie diese Herausforderungen zu meistern waren.“

    Die 1980er Jahre brachten eine erste Anwendergruppe: Professionelle Fotografen im Bereich der Studio-, Mode- und Werbefotografie. Mitte der 1990er zieht die Reportagefotografie nach. Für den Amateuranwender waren diese Geräte noch zu teuer. Die digitalen Kompaktkameras von zu schlechter Qualität. Niedrige Auflösung, Bildrauschen und schlechte Farbdynamik charakterisierten die ersten Modelle. Sie waren weit unter dem Leistungsniveau der analogen Fotografie. Klar wurde jetzt aber schon eines: Die Digitalkamera definiert das Fotografieren vollkommen neu. Der gesamte Prozess war jetzt ein anderer. Kunden können praktisch kostenlos so viele Fotos machen, wie sie wollen. Sie können sie speichern, verändern, versenden oder löschen. Anstatt zu warten bis das Foto entwickelt ist, lassen sich die Fotos sofort betrachten und als E-Mail-Attachment an beliebig viele Personen versenden. Weiterentwicklungen der Digitalkamera verbessern die Bildqualität im Kompaktsegment dramatisch. Aus einer teuren Kuriosität wird durch Fallen der Produktionskosten und vertretbare Preise bald ein massentaugliches Produkt. Dieser Status war spätestens mit dem Sprung ins 21. ‍ Jahrhundert erreicht. Digitale Sensoren liegen hinsichtlich der Qualität nah am traditionellen Film. Am 11. ‍ Februar 2002 ist es soweit: Dr. Carver Mead von Foveon verkündet, dass sein neuer digitaler Sensor das erste Mal Auflösung und Farbe eines traditionellen 35 ‍ mm-Films überholte. Mit anderen

        
    

    Abbildung 1.10: ‍ Der Markt für Kameras: Verkaufszahlen analoger und digitaler Kameras ‍ ‍ 34

    Worten: Der technologische Entwicklungspfad der Digitalfotografie überholte die Leistungskurve der Analogfotografie. Der Markterfolg zieht unmittelbar

Weitere Kostenlose Bücher