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The Innovator's Dilemma

The Innovator's Dilemma

Titel: The Innovator's Dilemma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clayton M. Christensen
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deutsch-österreichischen Unternehmerdynastie, über sein Beteiligungsunternehmen ACM bei Leica einstieg, stand das Unternehmen mit dem Rücken zur Wand. Das Eigenkapital war zu mehr als der Hälfte aufgebraucht und 2005 musste refinanziert werden. Kaufmann pumpte mehrere Millionen in das Unternehmen und kaufte die Aktien über die Börse zurück. Heute hält er 97,5 Prozent ‍ ‍ ‍ 48 .

    Einschneidende Maßnahmen waren nötig ‍ ‍ ‍ 49 . Mitarbeiter mussten abgebaut werden und ein Strategiewechsel folgte. Konsequente Differenzierung am Markt war die Devise. Seit 2006 ist Leica ganz digital. In jedem Segment, das Leica anbietet, ist das Unternehmen absoluter Premiumanbieter mit höchster Qualität. Flaggschiff ist die Leica M8. 2009 folgt die Sucherkamera [49] M9, für die ein Preis von 5 ‍ 495 ‍ EUR verlangt wird. Der Durchbruch gelingt. Die Differenzierung wird unterstützt durch ein in der Branche einzigartiges Shopkonzept. Ein neu gestalteter Store in Solms soll als . „wesentliches Element der Leica Markenwelt die Marke . „Leica“ für Mitarbeiter und Besucher erlebbar machen und Vorbild für die Präsentation der Marke und die Gestaltung der Leica-Stores weltweit sein“ ‍ 50 . Im Segment der Kompaktkameras setzt man auf eine Kooperation mit Panasonic. Seit 2009 schreibt Leica wieder schwarze Zahlen.

    Bestätigt die Ausnahme die Regel? Die Digitaltechnologie hätte Leica beinahe das Genick gebrochen. Nur durch eine konsequente Sanierungsstrategie und eine Neuausrichtung gelingt das Comeback. Mit höchster Qualität konzentriert sich das Unternehmen nun auf die absoluten Premiumsegmente in den bedienten Märkten und setzt auf klare Differenzierung – eine Strategie, die für etablierte Unternehmen typisch ist, wenn sie durch disruptive Technologien in Bedrängnis geraten.

Kapitel 3 ‍
Ein disruptiver technologischer Wandel bei Baggergeräten

    Bagger und deren Vorläufer, die Dampfschaufeln, sind schwere und kapitalintensive Geräte am Markt für Erdbewegungsmaschinen. Während diese Branche wohl nur für die wenigsten Beobachter schnelllebig oder technologisch dynamisch erscheinen mag, weist sie doch einige Ähnlichkeiten mit jener der Computerlaufwerke auf: Im Laufe der Geschichte konnten die führenden Hersteller eine ganze Reihe evolutionärer Innovationen bei einzelnen Komponenten und bei der gesamten Produktarchitektur einführen – sowohl inkrementeller als auch radikaler Natur. Dennoch wurde eine ganze Generation von Baggerherstellern durch eine neue disruptive Technologie – dem Hydraulikbagger – vom Markt gedrängt. Ihre Kunden und deren Geschäftsmodelle hatten sie dazu verführt, diesen technologischen Umbruch lange Zeit zu ignorieren. Während bei den Computerlaufwerken die Invasion der disruptiven Technologien jeweils innerhalb weniger Jahre stattfand, benötigte der Siegeszug der hydraulischen Bagger 20 Jahre. Dennoch war die Invasion dieses Technologiewechsels genauso verheerend und schwer zu verhindern, wie jene bei den Computerlaufwerken ‍ ‍ ‍ 109 .

Führerschaft bei evolutionären technologischen Veränderungen

    Seit der Erfindung der Dampfschaufel im Jahre 1837 durch William Smith Otis bis in die 1920er Jahre waren Erdbewegungsgeräte dampfbetrieben. Von einem zentralen Kessel aus wurde durch Röhren Dampf überall dorthin geschickt, wo er zum Betreiben der Maschine benötigt wurde. Durch ein System von Flaschenzügen, Trommeln und Seilen bewegten diese Maschinen die Baggerlöffel . (siehe Abbildung 3.1). Ursprünglich waren Dampfschaufelbagger auf Schienen gebaut und kamen für den Eisenbahn- und Kanalbau zum Einsatz. Die amerikanischen Hersteller waren hauptsächlich in Nordohio und in Milwaukee angesiedelt.

    Anfang der 1920er Jahre kam es in der Branche zu einem größeren technologischen Umbruch, als die mehr als 30 Baggerproduzenten auf Maschinen mit Verbrennungsmotoren umstiegen. Sie lösten die Dampfschaufeln ab ‍ ‍ ‍ 110 . Der Übergang zu den Verbrennungsmotoren fällt nach Henderson und Clark unter die Kategorie der radikalen technologischen Innovation. Das grundlegende technologische Konzept eines zentralen Bauteils . (der Maschine) veränderte sich vom Dampfantrieb hin zum Antrieb durch einen Verbrennungsmotor. Gleichzeitig veränderte sich die gesamte Architektur des Gerätes.
        
    

    Abbildung 3.1: ‍ Ein Seilbagger der Firma Osgood General ‍ ‍ 111

    Während die Dampfschaufeln Dampf zum Betreiben der Maschinen und

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