The Others: Sie sind unter uns - Haines, J: Others: Sie sind unter uns - Hunted by the Others
das Rudel der Sunstriker. Seine Augen unter dem schwarz gefärbten Pony waren eisig blau. Es war der glitzernde Blick eines Wolfes auf der Jagd, der Sara durchbohrte. Bis auf die schwarzen Strähnen, die über seine Brauen fielen und ein Auge verdeckten, war der Rest seines Haares kurz geschnitten.
Ich schaute auf den dritten Werwolf neben Chaz, der gefährlich grinste und ebenfalls tätowiert war. Er trug ein schlichtes T-Shirt und eine tiefhängende Jeans, aus der seine Boxershorts hervorlugten. Da erkannte ich, wie recht der Taxifahrer gehabt hatte. Die Sunstriker waren ein Haufen Angeber. Rüpel, ja, aber trotzdem nur Angeber.
Dann wandte ich meine Aufmerksamkeit wieder Chaz zu, der echt sauer wirkte. Sah ich da etwa die Andeutung eines Reißzahns? »Er hat dir wehgetan, oder? Ich werde ihn umbringen!«
»Chaz, um Himmels willen, beruhige dich!« Als er auf mich zukam, wich ich zurück. Arnold zog an Saras Arm, um sie ebenfalls zum Rückzug zu bewegen. »Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht, und du musst überhaupt nichts tun. Halt einfach mal kurz den Rand, okay?« Endlich blieb er stehen und hörte mir zu. Sara und Arnold traten hinter mich, um mir den Rücken zu decken. Oder um sich hinter mir zu verstecken. Was auch immer.
Chaz’ Gefährten verharrten ebenfalls und warteten ab, was er tun würde. Offenbar war Chaz so eine Art Rudelführer. Ich hatte mir nicht die Mühe gemacht, ihm Fragen zu stellen, bevor ich ihn aufforderte, seinen
haarigen Arsch aus meiner Wohnung und meinem Leben zu schaffen. Bis heute weiß ich nicht, warum meine Nachbarn nicht die Polizei geholt haben. Ich war auf jeden Fall laut genug gewesen, dass mich alle gehört hatten.
»Hör zu.« Ich spürte, dass meine alte Wut aufloderte, nachdem er die Frechheit besaß, mich auf offener Straße zur Rede zu stellen wie ein eifersüchtiger Freund. »Du und ich sind fertig, aus, vorbei. Du hast alles kaputt gemacht, als du vor mir verheimlicht hast, was du bist, du unerträgliches Arschloch. Und jetzt bringst du deine Schlägertypen mit, um mir und meinen Freunden Angst einzujagen? Für wen hältst du dich? Ich kann kaum noch zählen, wie viele Leute in den letzten Tagen versucht haben mich umzubringen, und du glaubst, dieser Auftritt würde dir Pluspunkte bringen? Ich habe mich von dir getrennt, weil du mich angelogen und dich wie ein Trottel benommen hast — und nicht, weil du ein Werwolf bist! Kapier es endlich!«
Alle starrten mich an; in Saras Gesicht entdeckte ich sogar einen Hauch von Ehrfurcht. Chaz war sprachlos. Er öffnete den Mund, als wollte er etwas sagen, überlegte es sich aber anders und klappte ihn einfach wieder zu. Er wirkte gleichzeitig wütend und peinlich berührt, als würde er zwischen den zwei Gefühlen schwanken. Er wollte sauer sein, war sich aber nicht sicher, ob er es sein durfte. Ich verschränkte die Arme vor der Brust (diesmal gab es keine Holster, die sich in meine Rippen bohrten) und trommelte ungeduldig
mit dem Fuß auf den Boden, während ich auf seine Antwort wartete.
Langsam öffnete er die Hände und senkte den Kopf, als sein Ärger schließlich von Verlegenheit verdrängt wurde. »Shia, es tut mir leid. Es ist nur, ich weiß, wie du in Bezug auf Others denkst, und der Gedanke daran, dass ein Vamp dich berührt, macht mich wütend genug, um den Kopf zu verlieren.« Er seufzte und richtete sich wieder auf, sodass er in dieser mühelos starken Bodybuilder-Pose vor mir stand, von der er wusste, wie sehr ich sie mochte. Er spielte mit mir wie auf einem Instrument. Das zu wissen, machte es jedoch nicht einfacher, seinem durchtrainierten Waschbrettbauch und dem Welpenblick in seinen Augen zu widerstehen. »Darf ich dir zumindest helfen? Gib mir die Chance, dir zu beweisen, dass ich gar nicht so übel bin.«
Ich schaute Sara und Arnold an und fragte mich, was sie dachten. Die beiden hatten ausdruckslose Mienen aufgesetzt und wirkten so gerührt wie zwei Steinblöcke. Nervös trat ich von einem Fuß auf den anderen und bemühte mich, logisch zu denken. Dabei wusste ich, dass der Kampf schon verloren war. Natürlich könnte der Halter des Fokus Chaz auf mich hetzen. Aber Arnold hatte gesagt, dass dieser nicht fähig wäre, neben Royce gleichzeitig noch jemanden zu kontrollieren. Vielleicht wäre mein Exfreund mir also tatsächlich eine Hilfe.
Chaz war von niemandem geschickt worden. Er hatte nicht diesen gequälten Ausdruck, den Royce
gehabt hatte. Sein Blick war klar und seine Stimme klang genau wie
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