The Others: Sie sind unter uns - Haines, J: Others: Sie sind unter uns - Hunted by the Others
und zuckte hilflos mit den Achseln. »Ähm. Was ist ein Vertrauter?«
»So etwas wie ein Helfer. Die verschiedenen Tierarten erfüllen unterschiedliche Aufgaben. Bob ist wie die meisten Nagetiere gut darin, Informationen zu sammeln.« Als Arnold die Hand auf den Tisch legte, lief die Maus sofort hin und schmiegte sich hinein. Während Arnold weitersprach, strich er gedankenverloren mit dem Daumen über das glatte schwarze Fell. Die Maus schien sich in seiner Hand wohl zu fühlen, also entspannte ich mich noch ein wenig mehr. »Manche Magier benutzen gerne Vögel zum Überbringen von Nachrichten. Aber das ist altmodisch und wird fast nur noch von hinterwäldlerischen Europäern so gehandhabt. Heutzutage hat fast jeder E-Mail und ein Handy. Andere Magier benutzen Katzen, die gut darin sind, Energie zwischen der Welt der Lebenden und der der Toten zu bündeln und zu kanalisieren. Besonders bei den Ägyptern waren sie sehr beliebt.«
»Warum sollte sich jemand mit den Toten beschäftigen wollen?«, fragte ich ihn. Ich war mir nicht sicher, ob ich wirklich neugierig war oder mich nur von dem Fellball zwischen seinen Fingern ablenken wollte.
Er zeigte mit der freien Hand auf meine Hüfte. »Dinge wie der Gürtel werden mit Energie aus dem Totenreich hergestellt. Jeder Magier spezialisiert sich auf verschiedene Arten von Magie. Das ist einer der Vorteile, wenn man in einem Hexenzirkel arbeitet statt
allein. Ich habe mich zum Beispiel auf die Bereiche Information und Sicherheit spezialisiert. Da ist es gut, mit Magiern zusammenzuarbeiten, deren Schwerpunkte auf Verteidigungs- oder Angriffszaubern liegen. Oder Fachleute im Team zu haben, die Artefakte herstellen und damit die nicht greifbare Magie verstärken, die wir anderen wirken. Selbst ein Illusionist hat zwischen uns seinen Platz und Sinn. Es hängt nur davon ab, was unsere Kunden wollen oder was der Hexenzirkel anstrebt. Wegen dieser Flexibilität sind die Dienste des Circles so gefragt und es macht Spaß, dort zu arbeiten.«
»Verstehe«, sagte ich trocken. »Klingt wie ein wahrgewordener Traum. Wo muss ich unterschreiben?«
Er lachte leise und schüttelte den Kopf. »Wow, ich habe mich gerade angehört wie ein Werbespot auf Beinen. Sorry.«
»Hey, Janine sagt, wir können bei ihr bleiben«, verkündete Sara, klappte das Telefon zu und setzte sich ähnlich zusammengerollt wie ich wieder auf ihren Stuhl. Vermutlich wollte sie auch nicht, dass Schabzilla ihr auf den Fuß latschte. »Allerdings hat sie nicht vor, die Gastgeberin zu spielen, und meinte, wir wären, was Essen und Unterhaltung angeht, auf uns selbst angewiesen. Ich weiß ja nicht, wie ihr das seht, aber für mich ist das in Ordnung.«
Arnold und ich nickten. Dann standen wir auf, um unsere Taschen zu packen. Ich beobachtete fasziniert, wie der Magier seine Hände über der Maus schloss und sie wieder in unbekannte Gefilde verschwand. Er
trug nichts Langärmeliges, also gab es keine andere Erklärung als Magie für ihr Verschwinden. Auch wenn es den Unheimlichkeitsfaktor steigerte, war es cool, ihm dabei zuzusehen, wie er Magie wirkte.
Als er merkte, dass ich ihn beobachtete, grinste er und sagte nur: »Beschwörung.«
Was auch immer das hieß.
KAPITEL 32
A ls wir vorfuhren, erwartete Janine uns auf den breiten Marmorstufen vor ihrem Wohngebäude. Sie wirkte nicht gerade begeistert, uns zu sehen. Janine war die kleinere, dünnere, hibbeligere Ausgabe von Sara, aber ihre himmelblauen Augen schauten einen nie direkt an und ihre Hände spielten ständig nervös an etwas herum, strichen eine goldblonde Haarsträhne aus dem Gesicht, zupften an der Kleidung oder einem Schmuckstück herum. Sie war sehr hübsch — und sehr ängstlich.
Wenn Blicke töten könnten, wäre Sara sofort umgefallen, als Janine Arnold entdeckte. Ich hatte dem Telefongespräch keine große Aufmerksamkeit geschenkt, aber mir war sofort klar, dass Sara ein klitzekleines Detail verschwiegen hatte: dass wir noch jemanden mitbringen würden.
Nachdem wir Arnold vorgestellt hatten, folgten wir Janine die Stufen hinauf. Unser Überraschungsgast war zu höflich, um einen Kommentar darüber abzugeben, dass Janine ihm nur zögernd die Hand geschüttelt
hatte und so viel Abstand von ihm hielt wie nur möglich. Wir gingen durch die automatischen Glastüren, die sich mit einem leisen Zischen öffneten, und betraten das elegante Foyer des Apartmenthauses.
Anders als Sara wohnte Janine in einer der Eigentumswohnungen, die ihre Eltern ihr
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