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The Rigger - Fesseln der Lust (Teil 2 & 3 Rosen ...) (German Edition)

The Rigger - Fesseln der Lust (Teil 2 & 3 Rosen ...) (German Edition)

Titel: The Rigger - Fesseln der Lust (Teil 2 & 3 Rosen ...) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isadorra Ewans
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vermutet, dass es so alt war, überstieg nach Sir Russel – dem Wievielten? – meine Vorstellungskraft. Es waren nur ein paar Schritte, die wir gehen mussten. Vor einer dunklen und schweren Holztür blieben wir stehen.
    „Gefasst?“ Ich schüttelte den Kopf, und wie recht ich hatte, wusste ich einen Augenblick später. Auf dem Flur war es düster, und als Russel die Tür zum Raum dahinter aufstieß, sah es aus, als würde die Helligkeit – die nun auf mich fiel - mich aufsaugen wollen.
    Aber das war es nicht, was mich fassungslos machte. Seine Ankündigung hatte eine latente Beunruhigung in mir geweckt, die – kaum, das ich in den Raum sehen konnte – in pures Entsetzen umschlug.
    Hatte mich seine Ankündigung in Alarmbereitschaft versetzt, so musste ich mir eingestehen, dass ich genau diesen Status meiner Nerven jetzt dringend benötigte, sonst wäre ich tot umgefallen.
    Der Raum hinter dieser Tür entpuppte sich als Kakofonie der Sinne. Als optisches Erdbeben mit Katastrophencharakter. Ein Tsunami des schlechten Geschmacks. Ich wagte es nicht, Russel in den Raum zu folgen, aus Angst, dass mich die Eindrücke darinnen erschlagen würden.
    Mein erster Blick war auf ein gigantisches Bett gefallen. Vier Holzsäulen stützten einen riesigen, schweren, dunkelroten Baldachin mit goldenen Troddeln, der über diesem Bett schwebte, das zudem noch auf einem ebenfalls dunkelroten Podest den Raum zu dominieren schien.
    Vor diesem Bett stand ein nicht minder großer – etwa hüfthoher - Porzellanelefant mit indischem Muster. Es schien, dass diese Figur die Geschehnisse in diesem Bett bewachen wollte. „Na? Zu viel versprochen?“
    Sir Russel stand in der Mitte des Zimmers, hatte die Arme ausgebreitet und drehte sich, um das Interieur gebührend zu präsentieren. Bisher hatte ich nur einen kleinen Ausschnitt dieser Geschmacksverirrung sehen können, aber mir war bereits speiübel.
    Auf wackligen Beinen fand ich endlich den Mut, hineinzugehen. Neongrün konkurrierte mit Bordeauxrot, Beige mit Hellblau. Abstrakte Kunst mit den Klassikern der Moderne und den Alten sowieso. Schockiert blieb ich kurz hinter dem Eingang stehen, denn das Bett und der Elefant waren tatsächlich nur ein winziges Detail aus diesem wahrgewordenen Einrichtungsalbtraum.
    Die Psychologin in mir schrie sofort, dass es sich hierbei um den Ausdruck von Kindesmissbrauch handeln musste, während die Kriminologin lässig an einer imaginären Wand lehnte, ihre Fingernägel kontrollierte und fachfraulich einwarf, dass wer so etwas verbrechen könne, auch eine Rose an eine Leiche stecken würde. Dass die beiden Damen nach einem – von ihrer Chefin - gedachten „Schnauze, ihr zwei“ beleidigt abzogen, verstand sich von selbst, änderte aber nichts an meiner Verwirrung.
    Zwischen den Perserteppichen, die nur eines wirklich deutlich preisgaben, nämlich das sie unanständig teuer waren, blinkte hier und da dunkles Parkett hervor. Parkett. Echtes Parkett aus tropischen Hölzern. Erwischte man statt des Teppichs ein Stück des hölzernen Fußbodens, dann wurde auch das Gehör in diese üble Fantasie der Sinne einbezogen. Es knarzte leise und jagte mir einen Schauer des Grauens nach dem anderen über den Rücken.
    Nicht besonders willens mir dieses gruselige Etwas aus der Nähe anzusehen, ging ich tiefer in diesen Raum hinein. Um es kurz zu machen: Es wurde nicht besser. Entweder hatte hier jemand gewirkt, der an einer ausgeprägten Geisteskrankheit litt, oder der einfach nur zu viel Geld im Portemonnaie hatte. Es war wirklich grauenhaft.
    Dabei hatte jedes einzelne Stück durchaus seinen eigenen Charme, seine eigene Schönheit. Jede Vase oder Porzellankrug in diesem Zimmer wäre ein wertvoller Teil der Einrichtung in einem anderen Zimmer gewesen. Aber das hier? Schwere dunkle Vorhänge vor den Fenstern kanalisierten das Licht, das hereinfiel, und betonten die Grausamkeit noch einmal. Ich wandte mich zur Seite und erschrak beinahe zu Tode. Dort war ein großer Spiegel aufgehängt, der in einem schweren Rahmen auf mich zu stürzen drohte. Dass dies nur ein Teil der Perspektive war, bemerkte ich erst beim zweiten Blick.
    Darunter dominierte ein Kaminsims aus weißem Marmor das Bild. Eine breite Ablage war Herberge für diversen Nippes und Kleinkram, der – wie seine großen Verwandten - sicherlich seine Lebensberechtigung hatte, doch hier?
    Zwei Löwen mit bösartigem Blick bewachten die erkaltete Feuerstelle, vor der noch mehr Perserteppiche lagen und zwei große

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