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The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit

The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit

Titel: The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Karr
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was ich wollte, war irgendwie die nächsten paar Tage überstehen.
    Grandma und ich waren eifrig dabei, Dinge aus meinem früheren Leben auszusortieren, wegzuwerfen, einzupacken. Wir machten uns soeben über unser Wohnzimmer her, als es plötzlich an der Tür klopfte. Es waren zwei Männer. Einer von den beiden reichte mir eine Karte, auf der stand »Johnsons Transportservice«.
    »Sind hier, um die FAV -Anlage abzuholen. Der Typ meinte, ihr wisst Bescheid, dass sie ihm gehört.« Der Kerl steckte den Kopf zur Tür rein. »Das ist sie, die da drinnen.« Er drängelte sich an mir vorbei. »Er meinte, da wäre auch noch ’ne Kiste mit Videos.«
    Ein trockenes Lachen entfuhr mir. »Videos? Nicht hier.« Es war zwar nur ein kleiner Trost gewesen, aber am Tag nach Ginnies Tod hatte ich Eds widerliche Sammlung von Filmen in den Müll geworfen, als ich die Verwüstung beseitigte, die die Agenten vom B.O.S.S. hinterlassen hatten.
    Der Mann zuckte mit der Schulter. »Och, na denn, hätte er ma’ selbst komm’ und sein Zeugs holen sollen.« Die beiden brauchten ungefähr drei Minuten, um die FAV -Anlage abzubauen und wieder zu verschwinden.
    »Eds?«, fragte Grandma.
    Ich nickte nur, da ich viel zu verärgert war, um auch nur einen Ton rauszubringen.
    »Nun, dann hat er die Neuigkeiten wahrscheinlich aus den Nachrichten erfahren, wenn er die Anlage abholen lässt«, meinte sie. »Ich bin schon überrascht, dass er nicht angerufen hat oder vorbeigekommen ist, um nach Dee zu sehen.«
    »Mich überrascht das nicht.« Immer noch hörte ich Ginnies Stimme, die mich durch die Maschine anflehte, ich möge Dee von Ed fernhalten. Meine Hände ballten sich zur Faust. »Außerdem wollte Ginnie nicht, dass Ed noch irgendwas mit Dee zu tun hat.«
    »Er war ein schrecklicher Mann. Ganz schrecklich. Ich hab nie verstanden, warum Ginnie mit ihm zusammen war.« Grandma ließ die Zunge schnalzen. »Vielleicht ist es wirklich am besten, wenn er nicht vorbeikommt. Obwohl er natürlich gewisse Rechte hat.«
    Ich wusste genau, weshalb Ginnie gewollt hatte, dass ich Ed von Dee fernhalte. Denn auch wenn er sie stets gut behandelt hatte, wenn er bei uns war, konnte man nie so genau sagen, was jetzt passieren würde. Immer wieder kam es vor, dass Männer ihre eigenen unehelichen Töchter als eine Art Aschenputtel missbrauchten, als Bedienstete – und noch so manch anderes – im Hause ihrer richtigen Familien.
    Ich hätte Grandma am liebsten erzählt, was Ginnie über Ed gesagt hatte, und über meinen Vater. Doch ich wollte weder Dee noch Grandpa da mit reinziehen. Dee würde sich wegen Ed nur aufregen und Grandpa würde sich einfach so aufregen. Ich liebte ihn über alles, doch er konnte so ziemlich wegen allem sofort ausrasten. Und bei seinen ganzen gesundheitlichen Problemen könnte es ein zu großer Schock für ihn sein, wenn man ihm unterbreitete, dass sein einziger Sohn noch am Leben war.
    Fast hätte ich es Grandma erzählt, doch Grandpa und Dee hielten sich in der Küche auf und die Wände des Moduls waren so dünn, dass sie jedes einzelne Wort mitbekommen hätten. Ich konnte nicht das Risiko eingehen, Dee einen Schrecken einzujagen, indem ich ihr klarmachte, dass sie zu einem Aschenputtel werden könnte.
    Sandy steckte den Kopf zur Tür rein. »Kann ich euch helfen?«
    »Warum macht ihr beiden Mädchen nicht Ninas Zimmer fertig«, schlug Grandma vor. »Wir sind schon fast bereit für den Aufbruch.«
    Sandy ließ sich auf mein Bett plumpsen. Wie die restlichen Möbel auch gehörte es zur Wohneinheit. »Ich kann gar nicht glauben, dass ihr jetzt umzieht«, sagte sie. »Was werde ich nur ohne dich tun?«
    »Keine Ahnung.« Mit einem Blinzeln hielt ich ein paar überraschende Tränen zurück. »Aber ich bin ja nur eine kurze Fahrt im Express von dir weg. Und die Wohnung von Grandma und Grandpa liegt ganz nah am Bahnhof.«
    »Stimmt.« Sie stützte sich auf die Laken und die Decke, die sorgfältig gefaltet auf dem Bett lagen. »Wie wollt ihr denn alle in die Wohnung passen? Die ist voll winzig. Und ist die nicht eigentlich nur für Rentner gedacht?«
    »Die Besitzer des Gebäudes haben sich einverstanden erklärt, uns alle da wohnen zu lassen, sie geben uns sogar eine größere Wohnung.« Ich zog das Bettzeug unter Sandys Ellbogen hervor und stopfte alles in eine Kiste, auf der mein Name stand. Ganz unten, unter meinen Klamotten und meinem mageren, aber wertvollen Vorrat an Zeichenzubehör, lag Dees Babyalbum. Ich würde es unter die Lupe

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