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The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit

The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit

Titel: The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Karr
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hatte ihn mir gestern Abend heruntergeladen. Die ersten beiden Stunden waren öde. Kaum hatte mein Klassenleiter mich auf einen freien Platz verwiesen, kam ein zierliches asiatisches Mädchen mit langem schwarzen Haar, lauthals »One-way Flight to Venus« singend, ins Klassenzimmer getanzt.
    »Wei Jenkins«, mahnte der Lehrer sie, »setz dich und sei still.«
    Sie begrüßte ihn. »Ja, Sir, Mr Haldewick.« Sie marschierte auf den Tisch neben dem meinen zu und grinste mich an, bevor sie sich auf den Stuhl plumpsen ließ.
    Mr Haldewick verdrehte die Augen und seufzte. Auch er setzte sich jetzt und fing an, seine Unterlagen durchzublättern.
    »Wie ich sehe, haben wir eine neue Schülerin in der Klasse.« Er warf mir einen Blick über den Rand seiner altmodischen Brille zu, die seine Nase spitz zulaufen ließ (wahrscheinlich war die nur Show; kein Mensch trug heutzutage noch eine Brille, es sei denn, er gehörte Rang eins an und konnte sich die Operation nicht leisten); dann zeigte er auf mich. »Du da.« Er fuchtelte mit dem Finger. »Komm hierher und stell dich bitte vor.«
    Davor hatte ich echt Bammel gehabt. Keiner von den anderen Lehrern hatte je so etwas abgezogen. Alle starrten mich an, als ich den Gang entlang nach vorne schritt. Ich kannte drei von den Kids, aber das war nur ein schwacher Trost. Mein Mund war dermaßen trocken; es fühlte sich an, als hätte ich ein ganzes Jahr in der Wüste auf dem Mars verbracht, und ich war überzeugt, dass meine Lippen für immer an meinen Zähnen kleben würden.
    Ich ließ den Blick über die Klasse schweifen und brachte ein schwaches Winken zustande. »Hi, ich bin Nina Oberon.« Gut, zumindest konnte ich die Lippen noch bewegen. Mit äußerster Anstrengung sagte ich: »Ich war vorher auf der Grandmaite Middle School. Bin gerade erst zurück nach Chicago gezogen.«
    Obwohl ich total weiche Knie hatte, schaffte ich es, mich an meinen Platz zurückzuschleppen und mich zu setzen, ohne zusammenzubrechen und als ein Haufen einzelner Körperteile zu enden. Ich fragte mich, ob ich wohl jemals wieder fähig sein würde, zu schlucken.
    »Oberon?« Wei beugte sich über den Gang zu mir. »Bist du …«
    »Miss Jenkins!« Haldewicks mahnender Ton ließ uns beide aufhorchen. »Ruhe bitte. Wenn ich noch einen Piep von euch beiden höre, dann seid ihr sofort auf dem Weg in Mrs Marchants Büro.«
    Sie hielt den Daumen nach oben. Er wirkte kein bisschen amüsiert.
    Während seines Vortrags über die Verstaatlichung der Marskolonien im Zweiundzwanzigsten Jahrhundert (zu allem Überfluss hatte ich auch noch Gesundheitswesen und Sozialkunde bei ihm), bemerkte ich eine Tätowierung an Weis Handgelenk, genau an der Stelle, die eigentlich für das XVI -Tattoo reserviert war. Vielleicht ist sie ja erst fünfzehn, dachte ich. Es war gegen das Gesetz, ein XVI -Tattoo zu verstecken; wahrscheinlich war das eins zum Abwaschen. Sonst würde man sie … nun ja, eigentlich wusste ich gar nicht, was man mit ihr machen würde. Ich hatte noch nie gehört, dass irgendjemand an seiner Tätowierung herumgepfuscht hätte. Nicht seit jenen Vorkommnissen, die in den Untergrund-Blogs die Runde gemacht hatten … Ein Mädchen hatte versucht, ihres wegzubrennen, und mehr als ein Mädchen war verblutet bei dem Versuch, es mit einer Rasierklinge wegzuschneiden. Die Medien hatten all diese Fälle als Selbstmorde abgetan; und vielleicht waren sie das auch.
    Wei bemerkte, dass ich sie anstarrte, und tippte mit ihrem Stift auf ihr Handgelenk. Dann erkannte ich die XVI – genau in der Mitte, die von der aufwendigen Tätowierung, die sie umgab, an keiner Stelle berührt wurde. Sie zwinkerte mir zu.
    Ich hätte am liebsten sofort mit ihr darüber gesprochen. Sie hatte etwas Besonderes an sich, ihre Haltung, ihre Ausstrahlung. Und ich wollte unbedingt alles über ihr XVI -Tattoo wissen. Vielleicht war sie eine Kreative. Ich hatte schon davon gehört, dass manche Kreative ihre Tätowierungen mit Tinte verzierten; einige von den Leuten in meinem Kunstkurs, die aus den höheren Rängen, hatten sich darüber unterhalten, wo man sich das machen lassen konnte, aber ich hatte noch nie jemanden getroffen, der das tatsächlich versucht hatte. Vielleicht wenn ich meinen Abschluss hatte … nein, so ein Tattoo würde ich mir wohl nie leisten können. Das war nur etwas für die aus den höheren Rängen.
    Als der Gong ertönte, stürmten wir alle aus dem Klassenzimmer. Ich sah, wie Sal auf Wei zugerannt kam, als ich mir gerade beim

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