The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit
die Tische hinweg. »Wie war noch mal der Name des Sturms, der New Orleans ausgelöscht hat?«
»Sandra!«, rief Riley zurück.
»Das war es – Sandra.«
»So heiße ja ich«, quiekte Sandy erfreut.
»Häh?« Derek schüttelte den Kopf und fuhr fort: »Es war der dritte Hurrikan innerhalb einiger weniger Dekaden, der über die Stadt hinwegging. Durch ihn wurde so viel Land weggespült, dass nicht mehr genügend übrig war, um an einen Wiederaufbau zu denken.«
»Nach diesem Sturm und den diversen Ölkatastrophen im Golf haben die Verantwortlichen sich endlich ernsthafte Gedanken über Alternativen zum Öl gemacht, nicht wahr?«, erkundigte sich Sal.
Er, Derek und Mike begannen nun, über Treibstoffe zu sprechen, und mir war klar, dass das wieder einmal unweigerlich zu einer Diskussion über Transportmittel führen würde. Wenn ich jetzt nicht dazwischenging, würden wir bis in alle Ewigkeit hier sitzen.
»Können wir jetzt gehen?«
»Was, wieso denn?«, erkundigte sich Derek erstaunt.
Ich hielt die Serviette hoch, damit er die Botschaft darauf lesen konnte, und flüsterte wortlos: »Ed.«
»Ist mit Dee alles in Ordnung?«
»Ja, aber wir müssen, na ja, weißt du …« Ich deutete auf die Serviette. »Kommt jetzt, gehen wir.«
»Ich muss meine Gitarre noch wegräumen.«
»Dann mach aber schnell.« Kaum waren diese Worte über meine Lippen, bereute ich es auch schon schrecklich, als ich seine Reaktion sah. Das hier war sein großer Abend und ich hatte ihn mit meinem zickigen Gehabe soeben ruiniert.
»Derek, tut mir leid«, rief ich ihm nach, als er zurück zu der provisorischen Bühne ging und seine Gitarre in den Koffer räumte. Entweder hörte er mich nicht oder er wollte mich nicht hören.
Wei verfolgte ihn mit ihrem Blick, während er sein Instrument verstaute.
»Ich hätte netter zu ihm sein sollen«, sagte ich zerknirscht.
»Ja«, erwiderte Sandy. »Das war echt oberzickenmäßig. Was ist nur in dich gefahren?«
»Hör dir erst mal die ganze Geschichte an.« Wei wandte Sandy den Rücken zu. Um mich zu trösten, sagte sie: »Er wird es dir nicht nachtragen, wenn er erst mal erfährt, was passiert ist.«
Über Weis Schulter hinweg sah ich, wie Sandys Augen sich verengten, und sofort wusste ich, was als Nächstes kommen würde. Das Letzte, was wir alle jetzt brauchen konnten, war, dass Sandy ausrastete.
»Ich entschuldige mich, okay?« Diese Worte richtete ich an Sandy.
Sie zuckte die Schultern und zupfte an ihrem Haar rum und zerrte an ihrer Jacke. Ich bemerkte, wie ein paar Jungs sie gierig beäugten. Schnell huschte mein Blick zu Mike. Und der Ausdruck in seinem Gesicht war eindeutig der eines Fanaholics.
Derek ließ die Schultern hängen, als er zu uns zurückgeschlurft kam, die Gitarre in der Hand.
Auf dem Weg nach draußen flüsterte ich ihm zu: »Es tut mir echt so was von leid. Du warst großartig. Alle fanden euch total spitze.«
»Ja, danke.«
Er nahm die Gitarre in die andere Hand, sodass sie zwischen uns hing, die Augen hielt er stur auf den Bürgersteig gerichtet.
Der Zusammenstoß mit Ed hatte mich schon reichlich Kraft gekostet, aber dass ich einen meiner besten Freunde verletzt hatte, war bei Weitem schlimmer für mich. Derek war immer für mich da gewesen und ich trampelte rücksichtslos auf seinen Gefühlen herum. Ich musste das irgendwie wieder ins Lot bringen.
»Wohin können wir denn gehen?«, fragte ich.
»In den Park«, schlug Sal vor. »Nicht weit von deinem Hü… nicht weit von dort, wo wir uns getroffen haben. Da ist ein Sendeturm für Werbespots in der Nähe, also keine absolute tote Zone, aber an der Stelle wird jede Funkverbindung gestört.«
»Ich glaub eh nicht, dass irgendjemand sich für uns interessiert«, meinte Derek und schlurfte neben uns her.
Wei gesellte sich zu ihm. »Da wäre ich mir nicht so sicher …« Sie fing an, ihm etwas zuzuflüstern.
Sandy versuchte, die beiden einzuholen, aber in ihren gefährlich hohen Stilettostiefeln konnte sie ihnen nur unbeholfen hinterherstolpern. Es war echt zu süß, als Mike sie am Arm packte, damit sie nicht das Gleichgewicht verlor.
»Hey«, meinte er, »die haben im Zoo neue Kälbchen. Willst du dir die morgen ansehen?«
»Klar, vielleicht.« Sie stützte sich auf ihn, doch ihr Blick war neugierig auf Dereks und Weis Rücken geheftet.
XXVIII
Kaum hatten wir den Park erreicht, kam auch schon ein Polizei-Trannie auf uns zugefahren – und hielt an. Zwei Officer, ein Mann und eine Frau, stiegen
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