The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit
aus.
»Ihr Mädchen, hierher.« Der weibliche Officer deutete neben sich. »Und die Jungs da rüber, zu Officer Gorton.«
Sal drückte schnell noch meine Hand, dann trennten wir uns. Wei huschte an meine Seite und Sandy stellte sich zu meiner Linken. Sie blickte über die Schulter zu dem Polizisten und seufzte. Wahrscheinlich hätte ich es noch witzig gefunden, wenn ich innerlich nicht gezittert hätte wie Wackelpudding. Womöglich hatte Ed die Polizisten geschickt, um nach mir zu suchen. Immerhin hatte ich ihn tätlich angegriffen. Und mir war sonnenklar, dass sie den Worten eines für die Regierung tätigen Auswählers mehr Glauben schenken würden als meinen.
»Hier lang!«, schnauzte der weibliche Officer uns an. »Wohin wollt ihr?« Und noch ehe wir ihr antworten konnten, fuhr sie fort: »Haltet euch für den Identitätscheck bereit.«
Sie richtete ihre LED auf uns. Ich konnte Weis Gesichtsausdruck sehen, so kühl wie der Marmor bei ihr zu Hause. Sie streckte die Hand aus. Sandy hingegen hatte ihre Tasche fallen lassen und den kompletten Inhalt, Make-up und wer weiß was alles, über den Boden verteilt. Ich drehte meine Hand um und hoffte, dass der Polizistin nicht auffiel, wie sehr sie zitterte.
»Die Handgelenke.« Die Polizistin klang gelangweilt.
Wir drehten alle unsere Arme um. Sie leuchtete mit der LED darauf. Das eine Handgelenk war nackt, dann kam das von Wei. Die Farben des Disteltattoos tanzten im Licht.
»Eine Kreative?«
Ich glaubte, einen verächtlichen Ton in der Stimme der Frau zu erkennen.
»Ja, Ma’am«, sagte Wei. »Steht auch in meinen Personalien.«
Der Officer sah blinzelnd auf den Scanner. »Hm. Ich wiederhole meine Frage. Wohin wollt ihr?«
»Runter zu den Pferden.« Wei hatte alles absolut unter Kontrolle. »Es ist cool, sie sich bei Nacht anzusehen. Finden Sie nicht?« Sie setzte ihr charmantestes Lächeln auf – was den gewünschten Effekt zu erzielen schien.
Sandy hatte sich derweil auf den Boden gekniet, um ihre Sachen aufzusammeln. Als die Polizistin nun zu ihr trat, sprang sie auf und drehte rasch ihre Hand um. »Mein Dad war Polizist. Er ist bei der Ausführung seiner Pflicht ums Leben gekommen.«
»Aha.« Die Frau warf einen flüchtigen Blick auf den Scanner. »Dein Handgelenk.«
Sandy drehte ihren Arm um. »Er war gerade auf einem Einsatz, als er …«
»Du hebst jetzt besser dieses Zeug auf«, schnauzte die Polizistin sie an.
Sandy kniete sich wieder hin und beeilte sich, alles zurück in ihre Tasche zu räumen. Es war nicht zu übersehen, dass ihre Gefühle verletzt waren.
»Oberon?«, las die Frau nun von ihrem Scanner ab und leuchtete mir erneut mit der LED ins Gesicht.
Langsam fing ich an, meinen Namen zu hassen. Ich versuchte zu lächeln, doch das Ergebnis war vermutlich eher so was wie eine verzerrte Grimasse. Ich wünschte wirklich, ich könnte mir eine Scheibe von Weis Gelassenheit abschneiden.
»Bist du verwandt mit …«
Ich spürte, wie sich mein Inneres verkrampfte. Was sollte ich jetzt bloß sagen? Wenn sie ein tragbares DNA -Lesegerät bei sich hatten, dann würden sie sowieso in wenigen Sekunden herausfinden, wer mein Vater war. Ich atmete tief ein und hielt abwartend die Luft an.
»… dem Oberon, der unten in Florida bei dieser fürchterlichen Explosion verletzt wurde? Aber das ist schon Jahre her.«
Ich verbarg meine Erleichterung so gut wie möglich, während ich ausatmete, und sagte: »Das war mein Großvater.«
»Es ist eine Schande, wie er und dieser andere Kerl kämpfen mussten, damit sie bekamen, was ihnen zustand.« Sie stellte die LED ab. »Mein Onkel hat auch dort gearbeitet damals. Er hatte Glück, dass er an dem Tag freihatte.«
Sie ließ uns stehen und gesellte sich zu ihrem Partner. So bekamen wir zum ersten Mal Gelegenheit, zu sehen, was sich bei den Jungs tat.
Wie wir auch hatten sie sich in einer Reihe aufgestellt. Offensichtlich hatte der Polizist einen Blick in Dereks Gitarrenkoffer werfen wollen, da der jetzt offen auf dem Boden lag.
Dann berieten sich die beiden Officer eine gefühlte Ewigkeit lang. Schließlich kam die Polizistin zurück zu uns. »Scheint alles in Ordnung zu sein. Es gab einen Zwischenfall heute Abend, irgendein Schlägertyp hat drüben auf der Lincoln zwei Männer angepöbelt.« Sie deutete in Richtung Robins Roost. »Er ist entwischt. Ein großer Kerl, über eins achtzig, wenn man den beiden Weicheiern glauben will, die er vermöbelt hat.« Sie schnaubte verächtlich. »Nun gut, dann seid mal
Weitere Kostenlose Bücher