The Sign Bd. 1 Nur zu deiner Sicherheit
vorsichtig, er läuft immer noch da draußen rum. Und du …« Sie bedeutete mir, zu ihr zu kommen, und senkte die Stimme. »Sag deinem Großvater, dass es Leute gibt, die der Meinung sind, dass er Besseres verdient hat.«
Sie stiegen wieder in ihren Trannie und rasten davon.
»Na, das war ja ein Spaß«, meinte Sal.
»Und wie.« Derek warf einen Blick über die Schulter und sah dem Trannie nach, der gerade um die Ecke verschwand. »Dieser Cop hat mein ganzes Musikzeug durcheinandergebracht, und ich glaube, er hat eins von meinen Plektrons geklaut.«
»Wenigstens haben sie keinen von uns mitgenommen«, meinte Mike. »Diese dämlichen Kontrollfreaks …«
Ich stieß Mike einen Finger in die Rippen. »Denk an Sandys Dad«, flüsterte ich.
»Oh, äh … stimmt.« Er räusperte sich. »Brauchst du Hilfe?« Er kniete sich neben Sandy, die immer noch auf dem Bürgersteig kauerte und gerade einen Kamm und einen Lippenstift einsammelte.
Wir mussten runter vom Gehsteig und rein ins Gras, was die ganze Sache für Sandy noch einmal erschwerte. Ihre Stilettoabsätze versanken tief im Boden. Einen Augenblick hätte ich fast gedacht, Mike wollte sie tragen. Das tat er nicht, aber er blieb bei ihr. Diese Seite von ihm hatte ich bei ihm bisher nur erlebt, wenn er mit den Tieren im Zoo arbeitete, insbesondere bei den kleinen Kälbern, die man noch von Hand füttern musste. Mit denen ging er genauso liebevoll um. Sandy löcherte Derek die ganze Zeit mit Fragen, doch er und Wei waren zu weit weg und außerdem viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als dass sie ihr eine Antwort gegeben hätten.
Hinter mir raschelte es. Meine Finger klammerten sich an Sals Arm. Ein schwacher Lichtschein drang von einem Apartmentblock am Rand des Parks herüber und beleuchtete das Gebüsch, aus dem das Geräusch gekommen war.
Sal schob mich hinter sich und packte Wei. Sie wiederum griff nach Derek, und wie ein Schutzschild standen sie nun alle vor mir. Sandy und Mike rammten mich von hinten.
»Was zum Henker?!«, stieß Sandy hervor. »Warum bleibt ihr …«
»Pssst«, zischte Wei.
»Du kannst mir doch nicht …«
Ich hielt Sandy mit der Hand den Mund zu. »Da drüben ist jemand«, flüsterte ich und deutete auf die Umrisse des Gebüschs. »Könnte Ed sein.«
Während ich zwischen Sal und Wei durchlugte, knackste es noch einmal im Gebüsch.
XXIX
»Ihr bleibt bei Nina«, flüsterte Sal Derek und Mike zu. Er bedeutete Wei, sich von der einen Seite an den Busch heranzupirschen, während er von der anderen Seite darauf zuging.
Doch der Vorstoß wurde schon im nächsten Moment unnötig, denn nun sah man zwei Paar Beine, die unter dem Gestrüpp hervorlugten. Das eine Paar war nackt und gehörte offensichtlich einer Frau. Und bei dem anderen Beinpaar war die Jeans bis unter die Knie runtergezogen. Es bedurfte keines galaktischen Wissenschaftlers, um sagen zu können, was dort im dunklen Geäst vor sich ging.
Ich war echt froh, dass Sal nicht sehen konnte, wie rot mein Gesicht angelaufen war. Und dass er meine Gedanken nicht lesen konnte. Ich will damit nicht sagen, dass ich jetzt gern Sex mit ihm gehabt hätte … doch allein der Gedanke daran ließ mich erschaudern. Ich musste mich wirklich zusammenreißen.
***
Wir setzten uns direkt unter den Sendeturm auf eine riesige Betonplattform. Die Sicht auf uns war zum Teil durch eine Reihe von Bäumen auf der einen Seite verstellt, und auf der anderen Seite waren wir durch einen Zaun abgeschirmt, der den Turm umgab.
Im ersten Moment sagte keiner ein Wort. Ich fragte mich, ob wohl noch jemand außer mir so peinliche Gedanken gehabt hatte, nachdem wir das Liebespaar im Gebüsch entdeckt hatten.
»Na, das war ja mal verrückt, was?«, meinte Sandy, während sie ihre Stiefel zurechtzog. »So etwas würde ich nie tun. Uiuiui! Denkt doch mal an die ganzen kleinen Krabbelkäfer im Gras.« Sie wischte sich ein paar nicht vorhandene Insekten von der Hose. »Bäh!«
Und in einem Moment kollektiver Erleichterung fingen plötzlich alle an zu lachen. Das war etwas, was ich an Sandy echt liebte (und manchmal auch hasste). Sie nahm nie ein Blatt vor den Mund und sprach immer aus, was sie fühlte – und zwar in jeder Hinsicht.
Wir saßen im Kreis, Sal und ich nebeneinander. Zu meiner Rechten war Sandy darin vertieft, ihre Klamotten zurechtzuzupfen und Derek verstohlene Blicke zuzuwerfen. Konnte sie denn nicht sehen, dass er mit Wei zusammen war? Oder war ihr das egal?
Mike saß gleich neben Sandy. Seit
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