The Stand. Das letze Gefecht
Übergangsphase.«
»Zutreffend. Gut gesagt. Aber jetzt kümmere ich mich wieder um mein Bild, wenn Sie gestatten.«
»Nur zu.«
»Haben Sie irgendwelche anderen Hunde gesehen?« fragte Bateman, als Kojak fröhlich über die Straße gehüpft kam.
»Nein.«
»Ich auch nicht. Sie sind der einzige andere Mensch, den ich gesehen habe, aber Kojak scheint der einzige seiner Art zu sein.«
»Wenn er lebt, muß es noch andere geben.«
»Nicht sehr wissenschaftlich«, sagte Bateman freundlich. »Was sind Sie nur für ein Amerikaner? Zeigen Sie mir einen zweiten Hund - vorzugsweise eine Hündin -, dann akzeptiere ich Ihre Theorie, dass es irgendwo noch einen dritten geben muß. Aber zeigen Sie mir nicht bloß einen und leiten daraus einen zweiten ab. Das reicht nicht.«
»Ich habe Kühe gesehen«, sagte Stu nachdenklich.
»Kühe, ja, und Wild. Aber die Pferde sind alle tot.«
»Das stimmt«, bestätigte Stu. Er hatte unterwegs mehrere tote Pferde gesehen. In manchen Fällen hatten Kühe in der Nähe der aufgeblähten Kadaver gegrast, aber gegen den Wind. »Wie kommt das?«
»Keine Ahnung. Wir atmen ja alle ähnlich, und es scheint im wesentlichen eine Krankheit der Atmungsorgane zu sein. Ich frage mich aber, ob es nicht noch einen anderen Faktor gibt? Menschen, Hunde und Pferde bekommen sie. Kühe und Wild nicht. Die Ratten waren eine Zeitlang angeschlagen, scheinen sich aber zu erholen.«
Bateman mischte tollkühn Farben auf der Palette. »Überall Katzen, eine regelrechte Katzenplage, und soweit ich das beurteilen kann, sind Insekten gar nicht betroffen. Selbstverständlich machen denen die kleinen faux pas, die die Menschheit begeht, selten etwas aus - und die Vorstellung von einem Moskito mit Grippe ist einfach zu albern. Aber an der Oberfläche ergibt nichts einen Sinn. Es ist verrückt.«
»Das stimmt«, sagte Stu und riß die zweite Dose Bier auf. In seinem Kopf summte es angenehm.
»Wir werden wohl einige interessante Veränderungen der Ökologie erleben«, sagte Bateman. Er beging gerade den entsetzlichen Fehler des Versuchs, auch Kojak in sein Bild hineinzumalen. »Es bleibt abzuwarten, ob der Homo sapiens im Kielwasser der Katastrophe imstande sein wird, sich fortzupflanzen - es bleibt sehr abzuwarten -, aber wir können uns wenigstens zusammentun und es versuchen. Wird aber Kojak je ein Weibchen finden? Wird er jemals stolzer Papa werden?«
»Mein Gott, vielleicht nie.«
Bateman stand auf, legte die Palette auf den Klavierhocker und holte sich noch ein Bier. »Ich denke, Sie haben recht«, sagte er.
»Wahrscheinlich leben noch andere Menschen, Hunde, Pferde. Aber viele Tiere könnten sterben, ohne sich fortzupflanzen. Es mag natürlich noch Exemplare der betroffenen Arten geben, die trächtig waren, als die Grippe ausgebrochen ist. Es könnte momentan Dutzende gesunder Frauen in den Vereinigten Staaten geben, die - wenn sie die rüde Ausdrucksweise verzeihen - einen Braten in der Röhre haben. Aber manche Tierarten werden wohl zahlenmäßig unter den >point of no return< sinken. Wenn Sie die Hunde aus der Gleichung herausnehmen, wird sich das Wild - das immun zu sein scheint - über alle Maßen vermehren. Es sind auf keinen Fall genügend Menschen da, die den Wildbestand in Grenzen halten können. Die Jagdzeit wird ein paar Jahre ausfallen.«
»Nun«, sagte Stu, »das überzählige Wild wird verhungern.«
»Nein, wird es nicht. Nicht alles, nicht einmal der Großteil. Jedenfalls nicht hier oben. Ich weiß nicht, wie es im Osten von Texas aussieht, aber hier in Neuengland waren alle Gärten bepflanzt und gediehen prächtig, bevor diese Grippe ausbrach. Das Wild wird in diesem und im nächsten Jahr genug zu fressen haben. Selbst danach werden unsere Nutzpflanzen wild wachsen. Es wird wahrscheinlich sieben Jahre kein hungerndes Wild geben. Wenn Sie in ein paar Jahren wieder herkommen, Stu, werden Sie das Wild mit dem Ellbogen aus dem Weg schieben müssen, um auf der Straße weiterzukommen.«
Darüber dachte Stu eine Weile nach. Schließlich sagte er:
»Übertreiben Sie da nicht?«
»Nicht absichtlich. Es mag einen Faktor oder Faktoren geben, die ich nicht in Betracht gezogen habe, aber ganz ehrlich, das glaube ich nicht. Und wir könnten meine Hypothese über die Auswirkung des fast völligen Verschwindens der Hundepopulation auf die Wildpopulation nehmen und auf die Beziehungen zwischen anderen Gattungen übertragen. Katzen vermehren sich zügellos. Was bedeutet das? Nun, ich habe gesagt, Ratten
Weitere Kostenlose Bücher