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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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heranzukommen.
    Einen Augenblick später stand er an der kahlen Küste. Der Wind vom Meer traf ihn mit voller Wucht und wehte ihm den dichten Haarschopf aus der Stirn. Larry hob ihm das Gesicht entgegen, dem herben, sauberen Salzgeruch des blauen Tiers. Die gläsernen, blaugrünen Wellenkämme rollten langsam herein, ihre Spitzen wurden deutlicher, je flacher der Boden unter ihnen wurde; zuerst bildete sich ein Hauch Schaum auf den Gipfeln, dann ein feiner Zuckerguß. Und dann schlugen sie selbstmörderisch ans Ufer, wie seit Anbeginn der Zeiten, zerstörten sich selbst und gleichzeitig ein unendlich kleines Stückchen Land. Ein gluckerndes, hustendes Dröhnen war zu hören, als Wasser in einen tiefen, halb versunkenen Felstunnel gedrückt wurde, der im Laufe von Jahrtausenden entstanden war.
    Er drehte sich zuerst nach links, dann nach rechts, und sah in jeder Richtung dasselbe, so weit das Auge reichte... Wellen, Brecher, Gischt, aber größtenteils einen endlosen Überfluß an Farben, die ihm den Atem raubten.
    Das war Land's End.
    Er setzte sich, ließ die Füße über den Rand einer Klippe baumeln und fühlte sich ruhig, besänftigt. Dort saß er eine halbe Stunde oder länger. Der Wind regte seinen Appetit an; er kramte im Rucksack nach etwas Eßbarem. Er aß kräftig. Gischt hatte die Beine seiner Blue Jeans schwarz gefärbt. Er fühlte sich gesäubert, erfrischt. Er ging langsam über die sumpfige Wiese zurück und war so in Gedanken versunken, daß er den Schrei, der vor ihm anschwoll, für den der Möwen hielt. Er hatte schon den Kopf zum Himmel gehoben, als er plötzlich voller Angst merkte, daß es der Schrei eines Menschen war. Ein Kampfschrei.
    Er sah ruckartig wieder nach unten und erblickte einen kleinen Jungen, der mit pumpenden Beinmuskeln über die Straße auf ihn zugelaufen kam. In der Hand hielt er ein langes Schlachtermesser. Er war nackt bis auf die Unterhose, seine Beine waren von Brennesselmalen gezeichnet. Hinter ihm trat in diesem Moment eine Frau aus Gestrüpp und Brennesseln auf der anderen Seite des Highway. Sie sah blaß aus und hatte dunkle Ringe der Erschöpfung unter den Augen. »Joe!« rief sie und fing an zu laufen, als würde es ihr Schmerzen bereiten.
    Joe lief weiter, ließ nicht nach, seine nackten Füße spritzten dünne Schleier des Marschwassers auf. Sein Gesicht war zu einem verkniffenen, mörderischen Grinsen verzerrt. Er hielt das Schlachtermesser hoch über dem Kopf, es glitzerte in der Sonne. 
    Er will mich umbringen , dachte Larry, der bei diesem Gedanken wie vom Donner gerührt stehenblieb. Dieser Junge... was habe ich ihm denn getan?
    » Joe !« schrie die Frau, diesmal mit schriller, müder und verzweifelter Stimme. Joe lief noch immer, verringerte zusehends die Entfernung. Larry merkte gerade noch, daß er sein Gewehr beim Fahrrad gelassen hatte, dann war der schreiende Junge schon bei ihm. Als er mit dem Schlachtermesser in hohem, weitem Bogen ausholte, erwachte Larry aus seiner Lähmung. Er sprang zur Seite, hob instinktiv den rechten Fuß und trat dem Jungen mit seinem nassen, gelben Stiefel in den Leib. Und empfand Mitleid: Es war nichts als ein kleiner Junge, erschöpft, kraftlos; er fiel um wie ein Kegel. Er sah gefährlich aus, war aber alles andere als ein Schwergewicht.
    »Joe!« rief Nadine. Sie stolperte über einen Erdklumpen, fiel auf die Knie und bespritzte ihre weiße Bluse mit braunem Schlamm. »Tun Sie ihm nichts! Er ist nur ein kleiner Junge! Bitte, tun Sie ihm nichts!«
    Sie rappelte sich auf und mühte sich weiter.
    Joe war flach auf den Rücken gefallen. Er lag da wie ein X: Die Arme bildeten ein V, die gespreizten Beine ein zweites, umgekehrtes V.
    Larry machte einen Schritt vorwärts, trat dem Jungen aufs Handgelenk und nagelte die Hand, mit der er das Messer hielt, am schlammigen Boden fest.
    »Laß den Piekser los, Junge.«
    Der Junge fauchte und stieß dann ein grunzendes, kollerndes Geräusch aus, wie ein Truthahn. Er zog die Oberlippe über die Zähne. Seine Chinesenaugen starrten böse in die von Larry. Den Fuß auf dem Handgelenk des Jungen zu lassen war, wie auf eine verletzte, aber immer noch bösartige Schlange zu treten. Er merkte, wie der Junge versuchte, seine Hand freizubekommen, ohne sich darum zu kümmern, ob der Preis aufgeschürfte Haut, blutiges Fleisch oder sogar ein gebrochenes Handgelenk war. Er richtete sich in eine halb sitzende Position auf und versuchte, Larry durch den schweren, nassen Stoff seiner Jeans ins Bein

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