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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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sagte Sally. Ihr war, als würde ihre Stimme aus einem langen Canyon ertönen.
    Charlie schluckte. Etwas klickte in seinem Hals. »Wenn die Uhr auf Rot springt, müßten Magnetschlösser eigentlich alles abriegeln. Sie haben einen Chubb-Computer, der die ganze Anlage steuert, und der ist angeblich narrensicher. Ich habe gesehen, was auf dem Monitor ist, und da hab' ich einen Satz zur Tür raus gemacht. Ich dachte, das verdammte Ding würde mich in zwei Teile schneiden. Die Tür hätte sich in dem Augenblick abschotten müssen, als die Uhr auf Rot umsprang, und ich weiß nicht, wie lange sie schon auf Rot stand, bevor ich aufgesehen und es bemerkt habe. Auf jeden Fall war ich schon fast beim Parkplatz, bis ich hörte, wie die Tür zuging. Wenn ich dreißig Sekunden später zur Uhr raufgeschaut hätte, dann wäre ich jetzt im Kotrollraum im Turm eingeschlossen wie ein Käfer im Glas.«
    »Was ist es? Was...«
    »Keine Ahnung. Ich will es auch gar nicht wissen. Ich weiß nur, dass es sie ruckzuck ge... G-E-T-Ö-T-E-T hat. Wenn sie mich wollen, dann müssen sie mich fangen. Ich habe Gefahrenzulage bekommen, aber so viel bezahlen sie mir nicht, daß ich hier bleiben würde. Der Wind weht nach Westen. Wir fahren nach Osten. Komm jetzt.«
    Immer noch im Halbschlaf, und in einem gräßlichen Traum, folgte sie ihm in die Einfahrt, wo ihr zehn Jahre alter Chevy in der Wüstendunkelheit der kalifornischen Nacht langsam vor sich hin rostete.
    Charlie warf die Koffer in den Kofferraum und den Beutel auf den Rücksitz. Sally stand einen Augenblick mit dem Baby auf dem Arm an der Beifahrertür und betrachtete den Bungalow, wo sie die letzten vier Jahre gelebt hatten. Als sie eingezogen waren, überlegte sie, war La Von noch in ihrem Leib gewachsen und hatte alle Huckepackritte noch vor sich gehabt.
    »Los doch!« sagte er. »Steig ein, Frau!«
    Sie gehorchte. Er stieß zurück, die Scheinwerfer des Chevy strahlten das Haus ganz kurz an. Ihre Spiegelbilder in den Fenstern sahen wie die Augen eines gejagten Tieres aus.
    Er saß verkrampft über dem Lenkrad, sein Gesicht wirkte im trüben Schein des Armaturenbretts erschöpft. »Wenn die Tore des Stützpunkts geschlossen sind, versuche ich durchzubrechen.« Das war sein Ernst.
    Aber zu derart verzweifelten Maßnahmen bestand kein Anlaß. Die Tore des Stützpunkts standen offen. Ein Wachmann war über einer Zeitschrift eingenickt. Den anderen konnte sie nicht sehen; vielleicht war er im Wachlokal. Dies war der äußere Teil des Stützpunkts, ein ganz normales Fahrzeugdepot der Armee. Was im Zentrum des Stützpunkts vor sich ging, interessierte diese Burschen hier nicht. 
    Ich habe aufgesehen und festgestellt, daß die Uhr auf Rot geschaltet hatte.
    Sie zitterte und legte ihm die Hand aufs Bein. Baby LaVon war wieder eingeschlafen. Charlie tätschelte ihre Hand: »Alles wird gut, Liebes.«
    Bei Dämmerung fuhren sie nach Osten durch Nevada, und Charlie hustete ununterbrochen.

BUCH I
Captain Trips
16. Juni - 4. Juli 1990

»I called the doctor on the telephone,
Said doctor, doctor, please,
I got this feeling, rocking and reeling,
Tell me, what can it be?
    Is it some new disease?«
    The Sylvers

    »Baby, can you dig your man?
He's a righteous man,
Baby, can you dig your man?«
    Larry Underwood 

1
    Hapscombs Texaco-Tankstelle lag an der US 93 ein Stück nördlich von Arnette, einem kleinen Kuhdorf mit vier Straßen, ungefähr 110 Meilen von Houston entfernt. Heute abend saßen die Stammgäste neben der Registrierkasse, tranken Bier, redeten dummes Zeug und sahen zu, wie Nachtfalter gegen die große Leuchtreklame flogen. Der Laden gehörte Bill Hapscomb, der aus diesem Grunde von den anderen respektiert wurde, obwohl er ein ausgemachter Trottel war. Sie hätten den gleichen Respekt erwartet, wenn man sich in ihren eigenen Läden zusammengesetzt hätte. Nur hatten sie keine. In Arnette waren schwere Zeiten ausgebrochen. 1980 hatte es in der Stadt zwei Industriebetriebe gegeben. Eine Fabrik, die Papierprodukte herstellte (hauptsächlich für Picknicks und GrillPartys), und eine Firma, die elektronische Taschenrechner herstellte. Inzwischen hatte die Papierfabrik dichtgemacht, und die Firma kränkelte vor sich hin - die Rechner ließen sich, genau wie die tragbaren Fernseher und Transistorradios, in Taiwan wesentlich billiger herstellen.
    Norman Bruett und Tommy Wannamaker, die beide in der Papierfabrik gearbeitet hatten, lebten von der Sozialhilfe, weil ihre Arbeitslosenunterstützung vor

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