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The Stand. Das letze Gefecht

The Stand. Das letze Gefecht

Titel: The Stand. Das letze Gefecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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du, Nick«, sagte Soames und sah ihn aus dem Fenster heraus an. »Wie geht es dir? Erkältet? Niesen? Husten?«
    Nick schüttelte jedesmal den Kopf.
    »Versuchst du, die Stadt zu verlassen? Wenn du über die Felder gehst, könntest du es vielleicht schaffen.«
    Nick schüttelte den Kopf und schrieb: »Die Männer sind eingesperrt. Ich kann sie nicht einfach im Stich lassen. Vincent Hogan ist krank, aber den beiden anderen scheint es gutzugehen. Ich besorge ihnen Frühstück und sehe nach Mrs. Baker.«
    »Du bist ein umsichtiger Junge«, sagte Soames. »Das ist selten. Ein Junge in diesen abgehalfterten Zeiten, der Verantwortung zeigt, ist noch seltener. Das wird ihr gefallen, Nick, ich weiß es. Mr. Braceman, der Methodistenpfarrer, hat auch gesagt, daß er sie besuchen möchte. Ich fürchte, bis dieser Tag vorbei ist, wird er noch viele Besuche machen müssen. Du bist doch vorsichtig mit den drei Eingesperrten, ja?«

    Nick nickte ernst.
    »Gut. Ich will versuchen, heute nachmittag vorbeizuschauen und nach dir zu sehen.« Er legte den Gang ein und fuhr müde, eingesunken und mit blutunterlaufenen Augen davon. Nick sah ihm mit besorgtem Gesicht nach, dann ging er weiter in Richtung Truck Stop. Es war offen, aber einer der beiden Köche war nicht da, und drei von vier Kellnerinnen waren nicht zur Schicht von sieben bis drei erschienen. Nick mußte lange warten, bis er seine Bestellung bekam. Als er wieder ins Gefängnis kam, sahen Billy und Mike ausgesprochen ängstlich drein. Vince Hogan war im Delirium, um sechs Uhr an diesem Abend war er tot.

19
    Larry war so lange nicht mehr am Times Square gewesen, daß er erwartet hatte, alles würde irgendwie anders aussehen, verzaubert. Die Dinge würden kleiner und trotzdem da sein, und er würde keine Angst mehr vor der üppigen, übelriechenden und manchmal gefährlichen Vitalität des Ortes haben, wie er sie als Kind empfunden hatte, wenn er mit Buddy Marx oder allein hingegangen war, um sich für 99 Cents zwei Filme anzusehen oder den glitzernden Tand in den Schaufenstern der Geschäfte und Arkaden und Billardhallen zu betrachten.
    Aber alles sah wie damals aus - zu sehr wie damals sogar, denn einiges hatte sich tatsächlich verändert. Wenn man die Treppe von der U-Bahn heraufkam, war der Zeitungskiosk gleich an der Ecke nicht mehr da. Einen halben Block weiter, wo früher eine Spielhalle mit blitzenden Lichtern und Glocken und gefährlich aussehenden jungen Männern gewesen war, die ihre Zigaretten in den Mundwinkeln hängen ließen, während sie Desert Isle oder Space Race spielten, war jetzt ein Orange Julius, vor dem eine Horde junger Schwarzer standen, die sanft die Unterleiber bewegten, als würde irgendwo unablässig Jive gespielt, Jive, den nur schwarze Ohren hören konnten. Und es gab mehr Massagesalons und Pornokinos.
    Dennoch war alles noch fast wie früher, und das machte ihn traurig. Irgendwie verschlimmerte der einzige wirkliche Unterschied zu früher alles nur: Er kam sich hier jetzt wie ein Tourist vor. Aber vielleicht kamen sich sogar die einheimischen New Yorker auf dem Square wie Touristen vor, zwergenhaft, während sie nach oben sehen und die ständig wechselnden Leuchtreklamen lesen wollten. Er konnte es nicht sagen; er hatte vergessen, was für ein Gefühl es war, ein Teil New Yorks zu sein. Und der Wunsch, es wieder zu lernen, war nicht sonderlich groß.
    Seine Mutter war heute morgen nicht zur Arbeit gegangen. Sie hatte seit einigen Tagen mit einer Erkältung zu kämpfen und war am Morgen mit Fieber aufgewacht. Er hatte sie in dem schmalen, sicheren Bett in seinem alten Zimmer rumoren hören, sie hatte geniest und leise »Scheiße!« gemurmelt und das Frühstück vorbereitet. Das Fernsehgerät war eingeschaltet worden, dann kamen die Nachrichten im »Today«-Programm. Versuchter Staatsstreich in Indien. In Wyoming war ein Kraftwerk in die Luft geflogen. Vom Obersten Gericht erwartete man eine richtungsweisende Entscheidung im Zusammenhang mit den Rechten der Schwulen.
    Als Larry in die Küche kam und sich das Hemd zuknöpfte, waren die Nachrichten vorbei, und Gene Shalitt interviewte einen Mann mit Glatze. Der Mann mit der Glatze zeigte eine Anzahl kleiner Glastiere, die er selbst hergestellt hatte. Glasblasen, sagte er, war seit vierzig Jahren sein Hobby, und sein Buch darüber würde bei Random House herauskommen. Dann nieste er. »Gesundheit«, sagte Gene Shalitt und kicherte.
    »Spiegel- oder Rühreier?« fragte Alice Underwood. Sie trug

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