The Tsar of Moscow (German Edition)
beißen.“ Mit diesen Worten schlug Phillip die Tür mit einem lauten Knall zu, drehte sich um und stolperte in die Richtung davon, aus der sie gekommen waren.
Eine Weile saß Bhreac nur da und überlegte. Wieso geriet er dauernd an solche Sturköpfe? Vom Schicksal ins Knie gefickt. Sagte man das heutzutage nicht so? Jedenfalls empfand er die momentane Situation auf diese Weise. Es war Fraser, der seine Gedanken unterbrach.
„Boss? Das Großmaul erinnert mich irgendwie an Baxter.“
Damit hatte Fraser den Nagel direkt auf den Kopf getroffen. Aber zu Phillips sturem Verhalten war Far auch gefährlich gewesen. Eine interessante Mischung …
„Willst du ihn wirklich gehen lassen? Sieht doch niedlich aus, der Bengel.“
Er warf Fraser einen scharfen Blick zu. „Seit wann willst du mich unbedingt verkuppeln?“
Verlegen zuckte sein Leibwächter mit den Schultern. „Wie bereits gesagt, du bist zu oft alleine. Willst du ewig so weitermachen? Immer nur Arbeit, Arbeit, Arbeit? Du hast genügend fähige Leute, die dir einen Teil der Arbeit abnehmen sollten, damit du dein Leben ein bisschen genießen kannst.“
Bhreac ertappte sich, wie er Fraser verblüfft anstarrte.
„Ich glaube, ich verpasse hier irgendwo den Anschluss.“
„Na ja.“ Fraser druckste verlegen herum.
„Was soll mir dein na ja sagen?“
„Du warst so gut gelaunt als dieser Officer bei uns war. Und neuerdings wirkst du etwas einsam. Nicht viel und es steht dir echt gut“, fügte Fraser hastig hinzu. „Ganz der einsame Wolf.“
Einsamer Wolf? Hatte jemand Fraser ins Hirn gespuckt? Eben hatte er noch hunderte Untertanen gehabt. Wie konnte man da einsam sein?
„Und wie war ich, als Far bei mir war?“
„Gelöster“, sagte Fraser sofort. „Aktiver, spontaner und nicht derartig grüblerisch.“
„Ich grüble also?“
„Hm.“
„Ich grüble, wie ein alter Opa? Ist es das, was du mir sagen willst?“
„Boss, der Bengel ist gleich außer Sicht.“
„Ich grüble?“ Bhreac fauchte gereizt und schlug auf das Armaturenbrett. Hätte er sich dabei nicht wenigstens etwas gezügelt, hätte er den Airbag ausgelöst. Dafür zuckte Fraser an seiner Seite zusammen.
„Entschuldige, Boss“, flüsterte er.
„Dreh um und hol den Fau… den Jungen ein. Wir werden ihn wohl mitnehmen müssen, damit ich nicht grüble .“
Fraser erwischte Phillip, als der gerade eine Straße überqueren wollte. Die Limousine brachte er knapp vor den Füßen des jungen Mannes zum Stehen. Bhreac ließ seine Fensterscheibe hinab und knurrte:
„Einsteigen!“
Phillip stierte ihn an, bemerkte offenbar, dass er im Moment nicht in bester Laune war und schien zu überlegen.
„Ich sagte Einsteigen! Du hast die Wahl zwischen Rückbank und Kofferraum. Wenn du bei mir bleiben willst, hast du zu gehorchen. Das hätte So-lian dir sagen müssen.“
Für eine Sekunde flackerte Unsicherheit in den großen grünen Augen des frechen Fauns auf. Dann öffnete Phillip beinahe behutsam die Tür und nahm erneut auf dem Rücksitz Platz. Die Limousine rollte an und Fraser lenkte den Wagen nach Hause.
„Zu was bist du zu gebrauchen, Phillip? Verstehst du dich auf Buchführung?“
„Nein.“
„Hast du schon mal im Investmentbereich gearbeitet? Aktien und ähnliches?“
„Auch nicht.“
„Kennst du dich mit Waffen aus?“
Erneutes Verneinen.
„Verdammt, Phillip! Ich habe bereits ausreichend Laufburschen.“
Erstaunlicherweise kam auf seine Anmerkung kein patziger Kommentar. Stattdessen biss sich der Junge auf die Lippe.
„Fangen wir es anders herum an. Wo hast du denn bisher gearbeitet?“
„Im Wellnesstempel. Erotische Massagen …“
Überrascht drehte sich Bhreac zu ihm um. „Ero…“
Ihm fehlten die Worte. Fraser begann bellend zu lachen.
„Hast du überhaupt einen Schulabschluss?“
„Nicht jeder, der im Erotikbereich arbeitet, ist dämlich“, sagte Phillip, in dem Versuch sich zu verteidigen.
„Das soll die Antwort auf meine Frage sein?“
„Hach … Nein, ich habe keinen Abschluss.“
„Du kannst also nichts weiter, als anderen die Schwänze zu massieren? Ich bin schwer beeindruckt.“
So-lian, was für einen Bengel hast du mir da ans Bein gekettet?
„Tut mir leid“, flüsterte Phillip plötzlich zerknirscht. Er senkte den Kopf, um aufsteigende Tränen zu verbergen. Schnell drehte sich Bhreac nach vorn. Er wollte diesen Bengel nicht unbedingt heulen sehen. Dann fiel ihm wieder ein, dass Phillip für Songlian spioniert
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