The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Am Anfang der Ewigkeit (German Edition)
Er schloss die Augen und massierte seine Schläfen. Für Sekunden, die mir unendlich lang erschienen, verharrte er in dieser Haltung.
Ich wartete. Alle Muskeln meines Körpers waren angespannt, um dem wütenden Wortschwall zu begegnen, der gewiss aus seinem Mund kommen würde. Mutlos starrte ich in mein Glas. Ich war gescheitert. Ich hatte Katherine, Pearl und Anna im Stich gelassen. Es war mir nicht gelungen, meine eigene glückliche Zukunft zu sichern.
Schließlich riss Vater die Augen auf. Zu meiner Überraschung nickte er. » Ich nehme an, ich könnte ein wenig über die Angelegenheit nachdenken.«
Kühle Erleichterung durchflutete meinen Körper, als sei ich soeben an einem sengend heißen Sommertag in den Teich gesprungen. Er würde darüber nachdenken! Bei einigen Leuten mochte das nicht viel sein, aber bei meinem halsstarrigen Vater bedeutete es alles. Es bedeutete, dass es eine Chance gab. Eine Chance, damit aufhören zu können, in der Dunkelheit umherzuschleichen. Eine Chance für Katherines Sicherheit. Dafür, dass wir zusammenblieben, für immer.
Vater prostete mir zu. » Auf die Familie.«
» Auf die Familie«, wiederholte ich.
Dann leerte Vater sein Glas, was mich dazu zwang, das Gleiche zu tun.
Kapitel Fünfundzwanzig
Erregt stahl ich mich aus dem Haus und lief über den taufeuchten Rasen zum Kutscherhaus hinüber. Ich schlüpfte an Emily vorbei, die mir die Tür aufhielt, und sprang die Treppe hinauf. Ich brauchte keine Kerze mehr, um meinen Weg zu Katherine zu finden. Dort, im Schlafzimmer, trug sie ihr schlichtes Baumwollnachthemd und ließ geistesabwesend eine Kristallkette hin und her pendeln, die im fahlen Licht funkelte.
» Ich denke, Vater könnte überredet werden, die Belagerung abzusagen. Zumindest ist er bereit, darüber nachzudenken. Ich weiß, dass er es schaffen wird, seine Meinung zu ändern«, rief ich und wirbelte sie durch den Raum.
Ich erwartete, dass sie überschwänglich in die Hände klatschen, dass ihr Lächeln meines widerspiegeln würde. Aber stattdessen löste Katherine sich aus meinem Griff und legte die Kristallkette auf ihren Nachttisch.
» Ich wusste, dass du der richtige Mann für die Aufgabe bist«, erwiderte sie und sah mich dabei nicht an.
» Besser als Damon?«, fragte ich, außerstande, der Versuchung dieser Frage zu widerstehen.
Schließlich lächelte Katherine. » Du musst aufhören, dich mit Damon zu vergleichen.« Sie trat näher an mich heran und strich mit den Lippen über meine Wange. Ich schauderte vor Wonne, als Katherine mich an sich zog. Ich hielt sie fest umarmt und spürte ihren Rücken durch die dünne Baumwolle ihres Nachthemds.
Sie küsste mich auf die Lippen, dann aufs Kinn und strich mit dem Mund federleicht über die Wölbung meines Halses. Ich stöhnte und zog sie noch näher an mich, weil ich sie am ganzen Körper spüren wollte. Dann grub sie die Zähne in meinen Hals. Ich stieß einen erstickten Laut des Schmerzes und der Ekstase aus, als ich ihre Zähne in meiner Haut spürte, ja, spürte, wie sie mein Blut trank. Es fühlte sich an, als würden tausend Messer meinen Hals durchdringen. Trotzdem hielt ich sie noch fester, wollte ihren Mund auf meiner Haut fühlen, wollte mich gänzlich dem Schmerz unterwerfen, der sie nährte.
Genauso plötzlich wie sie mich gebissen hatte, löste Katherine sich. Ihre dunklen Augen standen in Flammen und Qual war in ihr Gesicht gemeißelt. Ein kleiner Blutstrom sickerte aus ihrem Mundwinkel, ihre Lippen waren in quälendem Schmerz verzogen. » Eisenkraut«, keuchte sie und trat einen Schritt zurück, bis sie in ihrer Pein auf dem Bett zusammenbrach. » Was hast du getan?«
» Katherine!« Ich legte ihr die Hände auf die Brust, drückte ihr die Lippen auf den Mund und versuchte verzweifelt, sie zu heilen, wie sie mich im Wald geheilt hatte. Aber sie stieß mich von sich, krümmte sich auf dem Bett zusammen und presste sich die Hände auf den Mund. Es war, als würde sie von einer unsichtbaren Hand gefoltert. Tränen der Qual rannen aus ihren Augen.
» Warum hast du das getan?« Katherine umklammerte ihre Kehle und schloss die Augen und ihre Atmung verlangsamte sich zu einem kehligen Keuchen. Jeder gepeinigte Aufschrei von Katherine fühlte sich an wie ein kleiner Pflock in meinem eigenen Herzen.
» Das war ich nicht! Vater!«, rief ich, während die schwindelerregenden Ereignisse des Abends durch meinen Kopf rasten. Der Brandy. Vater. Er wusste es.
Unten war ein Klappern zu hören,
Weitere Kostenlose Bücher