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The Volunteer. Erinnerungen eines ehemaligen IRA-Terroristen (German Edition)

The Volunteer. Erinnerungen eines ehemaligen IRA-Terroristen (German Edition)

Titel: The Volunteer. Erinnerungen eines ehemaligen IRA-Terroristen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shane O'Doherty
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herbeizurufen, wenn sie erkrankt oder gestürzt waren. Darüber sprach ich mit der Brigade und ging sogar in die Elektrogeschäfte, um Kostenvoranschläge für das benötigte Material aufzustellen. Später erfuhr ich zu meiner Verärgerung, dass irgendeiner von der Brigade meine Idee im Gespräch mit jemandem vom Bogside-Gemeindeverein erwähnt hatte. Dieser Verein, mit dem wir überhaupt nichts zu tun hatten, klaute sofort meine Idee und vermarktete sie als seine Aktion „Ein Licht kaufen, ein Leben retten“, wenn ich mich recht erinnere. Gegen diese Aktion hatte ich ja nichts einzuwenden, aber mein Plan, die Sprengstoff-Offiziere damit sinnvoll zu beschäftigen, war dadurch gegenstandslos geworden. Außerdem hatte ich den Eindruck, ich könne in der Brigade aber auch gar nichts erzählen, ohne dass es anderen Leuten zugetragen wurde! Also versuchte ich etwas anderes für meine Sprengstoff-Offiziere zu tun finden, allerdings vorerst ohne Erfolg.
    Dann kam die Nachricht, dass ich nach Hause gehen durfte. Allerdings ging ich nicht sofort, denn ich traute der Royal Ulster Constabulary nicht. Ich ging aber eines Abends mit Freunden in eine Kneipe in der Stadtmitte, wo ich früher gekellnert hatte, um mein Taschengeld aufzubessern. Nun ließ ich mich wieder blicken, und es kamen viele Leute zu uns, um uns mit einem Händeschütteln ihr Wohlwollen in diesem neuen Frieden auszudrücken. Ich stellte meinem Freund ein Mädchen im Schankraum vor, das als meine Nachbarin aufgewachsen war. Später sollten die beiden heiraten und zwei Kinder bekommen.
    Mein ältester Bruder bat mich, bei seiner Hochzeit in Donegal im April 1975 sein Trauzeuge zu sein, und so nahm ich an der Feier teil und genoss die schöne Zeit. Ich war auch mit einem oder zwei Mädchen ausgegangen und hatte es gar nicht so übel gefunden. Das Leben normalisierte sich so gründlich, dass ich schließlich meine Weigerung, dem Waffenstillstand zu trauen, für den ich mich ja selbst ausgesprochen hatte, albern und übervorsichtig fand. Nun erwog ich, nach Hause zurückzukehren und mich auf Arbeit und überhaupt auf die Zukunft einzustellen, wobei ich auch über meine Schulbildung und ein eventuelles Studium nachdachte. Schließlich begab ich mich tatsächlich nach Hause.
    Meine Mutter hatte nach dem Tod meines Vaters unser großes Haus in der Clarendon Street verkauft, weil zuletzt nur noch sie selbst, mein kleiner Bruder und eine meiner Schwestern dort wohnten. Sie hatte einen schönen modernen Bungalow in Castleview Park am Rand der Innenstadt direkt neben dem Katholikenviertel Shantallow gekauft, der einen Garten hinter dem Haus und einen Rasen davor hatte. Ich freute mich schon auf ein bisschen Gartenarbeit.
    Nach einigen kurzen, vorsichtigen Besuchen ging ich am Donnerstag, 8. Mai 1975, nach Hause. Es war der fünfte Monat des Waffenstillstands. Ich ging auch in eine Baumschule und kaufte einen japanischen Kirschbaum, den ich dann im Vorgarten einpflanzte. Es war ein schöner sonniger Tag, und ein milder Wind wehte. Barfuß und mit entblößtem Oberkörper begann ich, den Rasen hinter dem Haus zu mähen. Kurz nach Mittag rief meine Mutter mich zum Essen ins Haus, woraufhin ich hineinging und mich an den Tisch setzte. Als ich gerade nach dem Besteck griff, sah ich zwei gut gekleidete junge Männer an der hinteren Küchentür, die zum Garten hinausging, auftauchen. Die Tür wurde geöffnet, die beiden zielten mit Pistolen auf meinen Kopf und riefen: „Sie sind verhaftet! Keine Bewegung! Hände über den Kopf heben!“
    Ich war in keiner vorteilhaften Position: unbewaffnet, nackt bis zur Taille, barfuß, sitzend – und im Glauben, der öffentliche Waffenstillstand bedeute das Ende der Krisensituation. Aber da war ich wohl auf dem Holzweg. Ich sagte: „OK!“ und erhob mich langsam. Dabei sah ich, wie meine Mutter sich die Hände vors Gesicht schlug. Die Zivilbeamten ergriffen mich an den Armen und zerrten mich aus der Küche, um die Rückseite des Hauses herum bis nach vorn, wo ein großer Wagen geparkt stand. Zwei weitere Zivilbeamte standen in der Nähe und hielten in der kleinen, geordneten Wohnsiedlung Ausschau nach Anzeichen von Konfrontationen, die es natürlich nicht gab. Schließlich ging ja alle Welt davon aus, dass Waffenstillstand herrschte. Ich wurde auf die Rückbank des Autos verfrachtet, und dann brausten sie mit mir los zur Victoria-Kaserne. Am Ende der Straße fiel mir noch ein Soldat auf Kontrollgang auf. So sahen also

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