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The Walking Dead 3: Roman (German Edition)

The Walking Dead 3: Roman (German Edition)

Titel: The Walking Dead 3: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Kirkman , Jay Bonansinga
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Blake weiß aus eigener Erfahrung, dass diese Behauptung eine Lüge ist – Menschen schmecken scheiße. Wenn man sie vielleicht roh und gut gewürzt serviert – menschliches Tatar zum Beispiel –, könnte man das Fleisch und die Organe vielleicht gerade noch hinunterwürgen, aber der Governor hat bisher noch nicht die Dringlichkeit verspürt, sich diesem »Speiseerlebnis« hinzugeben.
    »Ich würde dir ja gerne mehr zu futtern holen, Kleines«, ruft er dem Kadaverchen im Wohnzimmer leise zu, als er auf dem bequemen Liegesessel zu dem Plätschern, das aus den Schatten des Esszimmers an seine Ohren dringt, langsam einnickt. Die Geräusche, die vom Aquarium stammen, sind ein steter, omnipräsenter Bestandteil seiner Wohnung – wie weißes Rauschen eines Fernsehers, auf dem kein Sender eingestellt ist. »Aber Daddy ist heute sehr müde, muss ein wenig ausruhen … Du musst dich also etwas gedulden, Schätzchen … bis ich wieder fit bin.«
    Mit dem Blubbern der Wassertanks im Hintergrund schläft er im Handumdrehen ein. Als ein Klopfen in sein Bewusstsein durchdringt, schreckt er plötzlich auf. Er hat keine Ahnung, wie lange er im Reich der Träume gewesen ist.
    Zuerst glaubt Philip Blake, dass es Penny im Zimmer nebenan ist, aber dann hört er es erneut. Das Klopfen wird lauter, härter und kommt von der Hintertür. »Wehe, es ist nichts Wichtiges!«, murmelt er und stapft durch die Wohnung.
    Er öffnet die Tür. »Was?«
    »Hier hast du, was du wolltest«, sagt Gabe, steht still da und streckt ihm einen blutverschmierten Metallcontainer entgegen. Der Mann mit dem Stiernacken schaut grimmig drein, scheint sich nicht sicher, was als Nächstes auf ihn zukommt und blickt über die Schulter. Die Munitionskiste, die er in den Händen hält – sie stammt von dem Stützpunkt der National Guard –, hat bisher gute Dienste als behelfsmäßiger Bio-Container geleistet. Dann blickt er dem Governor in die Augen. »Die beiden vom Helikopter-Crash.« Er zwinkert. »Oh … und ich habe noch etwas anderes gefunden.« Wieder ein Zwinkern. »War mir nicht sicher, ob du es behalten willst. Wenn nicht, kannst du es ja wegschmeißen.«
    »Danke«, brummelt der Governor und nimmt ihm die Kiste ab. Das Metall ist warm und klebrig von dem vielen Blut. »Ich muss schlafen, kannst du sicherstellen, dass ich heute keinen Besuch mehr kriege?«
    »Geht in Ordnung, Boss.«
    Gabe läuft rasch die Treppe hinunter. Er ist merklich froh, die Kiste los zu sein.
    Der Governor schließt die Tür, dreht sich um und geht wieder ins Esszimmer.
    Penny will sich auf ihn stürzen, als er an ihr vorbeirauscht. Der Geruch des abgestorbenen Fleisches steigt ihr in die Nase, und sie zerrt an der Kette, streckt die spindeldürren, toten Hände nach dem wohlriechenden Inhalt der Kiste aus. Ihre Augen werden größer, gleichen Silbermünzen und sind auf den Metallcontainer gerichtet.
    »Nein!«, ermahnt sie der Governor. »Das ist nichts für dich, Kleines.«
    Sie knurrt und geifert vor Zorn.
    Er hält inne. »Nun … Okay … Warte.« Er öffnet den Deckel der Kiste und untersucht den Inhalt. Feuchte, fleischige Gegenstände sind in großen, wiederverwendbaren Gefriertüten eingepackt. Einer davon – eine abgetrennte menschliche Hand, die sich wie eine tote, weiße Krabbe zusammengezogen hat – lässt den Governor lächeln. »Ach, seien wir mal nicht so. Hier, das ist extra für dich.« Er zieht die Hand, die einmal dem Fremden namens Rick gehört hat, heraus und wirft sie dem kleinen Zombie zum Fraß hin. »Das sollte dich lange genug beschäftigen, dass ich wieder einschlafen kann.«
    Das tote Kind labt sich an der frischen, mit Blut besudelten Hand, schlürft und schmatzt, und die Knorpel knacken zwischen ihren winzigen, verfaulten Zähnchen. Der Governor trägt die Kiste um die Ecke ins Esszimmer.
    In dem notdürftig beleuchteten Raum holt er die beiden anderen Extrastücke aus dem Container.
    »Ihr kriegt Besuch!«, ruft er in den Schatten hinein, kniet sich hin und zieht einen abgetrennten, menschlichen Kopf aus einem der Gefrierbeutel. Der tropfende Schädel gehört der Frau namens Christina. Der Ausdruck, der sich auf ihrem Gesicht verewigt hat – jetzt so teigig, aufgedunsen und weich wie Brotteig –, spiegelt puren Horror wider. »Neue Nachbarn, wenn man es genau nimmt.«
    Er hebt den Deckel eines leeren Aquariums, das an der Wand im Schatten steht, und legt den Kopf der Produzentin in die Flüssigkeit.
    »Und du kannst ihr

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