The Walking Dead 3: Roman (German Edition)
Vater eine Tankstelle bewirtschaftete. Schon damals hat er des Öfteren die Zeit aus den Augen verloren – den Kopf in einen 427 Camaro versenkt, der bis ins letzte Detail aufgemotzt war. Auch jetzt hat ihn das Zeitgefühl verlassen. Er denkt an seine ehemalige Freundin Shauna, und wie sie sich geliebt haben – die Erinnerung verströmt eine melancholische Freude in ihm. Aber das hier, das ist etwas anderes.
Er steht jetzt schon so lange da, ohne sich vom Fleck zu bewegen, dass er einen Krampf in den Beinen kriegt, und er beginnt, hin und her zu wippen. Er wiegt gute zweieinhalb Zentner und hat die gestählten Muskeln eines Hafenarbeiters, aber das hier trotzt jeder Vernunft.
Seit gut zwanzig Minuten hört Bruce immer wieder die tiefe, leise Stimme des Governors, wie er die Frau anstachelt, ihr einheizt, sie verhöhnt. Nur Gott weiß, was er mit ihr anstellt.
Plötzlich: Stille.
Bruce hält das Ohr an das Garagentor. Was zum Teufel macht er nur mit ihr?
Der Governor steht in der dunklen Zelle vor der willenlosen Gestalt der Frau und zieht sich die Hose wieder an. Die Fesseln an ihren blutigen Handgelenken sind der einzige Grund, warum ihr geschundener Körper nicht am Boden zusammenbricht. Ihr schwerfälliges Atmen durchbricht die Stille, ihre Dreadlocks hängen schlaff über ihrem zerschlagenen Gesicht. Tränen, Rotz und Blut vermischen sich auf ihren Lippen, tropfen zu Boden.
Der Governor schnappt nach Luft. Er fühlt sich blendend, hat sich an ihr abgestoßen wie an keiner anderen zuvor. Die Anstrengungen haben ihm das Blut ins Gesicht getrieben. Seine Fingerknöchel tun ihm weh, die Haut ist abgerieben von den vielen Schlägen, mit denen er sie übersät hat, immer wieder ist er an ihren Zähnen hängen geblieben. Zum Schluss hat er das Würgen perfektioniert, zugedrückt, bis sie das Bewusstsein verloren hat, um sie dann wieder wach zu schlagen, entweder einfach ins Gesicht oder mit einem gezielten Hieb in die Gedärme. Er hat sich, so gut er konnte, von ihrem Mund ferngehalten, ansonsten aber sämtliche Körperöffnungen mit größter Sorgfalt bearbeitet. Seine Geilheit hat ihn nicht schlaff werden lassen.
»Okay … Ich gebe es ja zu«, verrät er ihr in aller Seelenruhe. »Ich habe mich vielleicht etwas gehen lassen.«
Sie schnaubt und schnieft, hält sich gerade so bei Bewusstsein. Sie vermag es nicht, den Kopf zu heben, aber es ist eindeutig, dass sie es gerne tun, ihm gerne etwas sagen würde. Der Boden unter ihr ist feucht vom Blut und sonstigen Körperflüssigkeiten, und die Spitzen ihrer langen Mähne saugen die Brühe in sich auf. Ihr Elastan-Top ist zerfetzt, an den Brüsten aufgerissen. Ihre nackte untere Hälfte – die Beine noch immer durch die Fesseln gespreizt – schimmert vor Schweiß. Die dunklen Schwielen auf ihrer karamellfarbenen Haut sind Zeugen der Anstrengungen des Governors.
Er starrt sie an. »Aber ich bereue rein gar nichts, habe jede Sekunde vollends genossen. Und du?« Er wartet auf eine Antwort. Sie keucht, ihre Brust hebt und senkt sich, und sie stößt eine verstümmelte Mischung zwischen Husten, Schluchzen und Stöhnen aus. Er lächelt. »Nein? Hätte mich auch gewundert.«
Er geht zum Tor, klopft und fährt sich dann mit der Hand über die langen, schwarzen Haare. »Wir sind so weit erst mal fertig hier drinnen!«, ruft er Bruce zu. »Lass mich raus!«
Die uralten, verrosteten Laufrollen quietschen und ächzen, und das Tor hebt sich, um das grelle Licht des Korridors in die Zelle zu lassen.
Bruce steht so still und stoisch vor ihm wie eine Statur. Der Governor vermeidet jeglichen Augenkontakt mit dem Mann, dreht sich kurzerhand zu der Frau um, legt den Kopf zur Seite und mustert sie einen Moment lang. Sie ist eine harte Nuss, das ist so klar wie Kloßbrühe. Bruce hat recht gehabt. Sie wird nicht reden, ganz gleich, was er mit ihr anstellt. Jetzt aber – jetzt – sieht der Governor etwas, das ihm eine unerwartete Freude bereitet. Er muss schon genau hinblicken, um es zu sehen – mit den ganzen Dreadlocks, die ihr Gesicht verdecken –, aber die Geräusche, die sie von sich gibt, sind unverkennbar. Er bemerkt es und grinst.
Sie weint.
Der Governor schwelgt in dieser Tatsache. »Ja, lass alles raus, wein dich ruhig aus, Schätzchen. Halt dich nicht zurück. Das hast du dir verdient. Es gibt nichts, wofür du dich schämen musst. Los, wein dich wieder gesund.« Damit wendet er sich von ihr ab und will schon gehen.
Aber er hält inne, als er etwas
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