The Weepers - Und sie werden dich finden: Roman (German Edition)
Als er aufsah, versetzte mir sein Gesichtsausdruck einen Stich ins Herz.
»Sie sind gestorben«, sagte er tonlos, doch ich konnte den Schmerz in seinen Augen sehen.
»Das tut mir leid.«
Joshua nickte.
»Du ... du hast nach Zoe gerufen.«
Joshua drehte sich um und ließ sich gegen die Wand sinken. Er zog ein Knie gegen die Brust. »Zoe ist ...«, er hielt inne, »Zoe war meine Schwester.« Sein Kinn zitterte. Er schluckte und schloss die Augen.
Wieder sah er so verloren aus. Ich kroch zu ihm hinüber, setzte mich neben ihn, nahm seine Hand und drückte sie. Er legte den Kopf in den Nacken, bis er die Wand berührte.
»Wurde deine Familie von ... ihnen getötet?«
Er atmete lang und tief aus, dann sah er mich aus halbgeschlossenen Augen an. »Meine Schwester, ja. Meine Mutter ...« Er schüttelte den Kopf und schloss ganz fest die Augen, als wollte er ein schreckliches Bild aus seinem Kopf vertreiben. »Was mit meinem Vater passiert ist, weiß ich nicht. Er war beim Militär. Er hätte uns abholen sollen, nachdem die Situation unter Kontrolle war. Aber wir haben ihn nie wieder gesehen.«
Ich blinzelte, um gegen meine Tränen anzukämpfen. Schweigen senkte sich über den Raum. Die Luft war stickig. Erdrückend. Ich hatte das Gefühl zu ersticken. Sag was. Irgendwas.
»Los Angeles ist verlassen, oder? Wen jagen die Weepers eigentlich, wenn es hier überhaupt keine Menschen mehr gibt?«
Vielleicht hätte ich ein fröhlicheres Thema anschneiden sollen.
Joshua schien die Frage nichts auszumachen. »Es gibt immer noch Leute, die erst jetzt aus den Bunkern kommen. Wie du und deine Familie. Aber ich schätze, dass die Weepers auch Tiere jagen. Wildschweine, Rehe und so. Sie können warmes Blut riechen und die Körperwärme von Säugetieren und Vögeln spüren. Ich hab mal gesehen, wie sich welche gegenseitig getötet und aufge fressen haben. Vielleicht könnten sie auch von Gemüse und Früchten leben, wenn sie wollten. Aber uns zu töten macht ihnen wohl mehr Spaß.«
»Vielleicht halten sie uns für Nahrungskonkur renten.«
Darüber musste Joshua nachdenken. »Hmmm. Das wäre eine Erklärung.«
»Echt gruselig. Es wäre doch möglich, dass in ganz Nordamerika nur ein paar hundert Menschen überlebt haben.«
»Nein, das glaube ich nicht. Wir hatten Kontakt zu zwei anderen Gruppen von Überlebenden allein hier in Kalifornien, bis unser Radio den Geist aufgegeben hat. Der Großteil der Menschen hat die Städte verlassen und versucht, sich auf dem Land durchzuschlagen.«
Er packte das Messer fester, sodass die Adern in seinen Händen hervortraten. Ich wollte ihm weitere Fragen über seine Zeit im Bunker stellen, aber so, wie er mich ansah ...
»Und die Weepers, verlassen sie niemals die Städte?«
Nachdenklich drehte er das Messer hin und her.
»Anscheinend gefällt es ihnen hier besser. Vielleicht ist das aber nur mein Eindruck. Sie könnten inzwischen überall sein.«
»Aber in der Nähe von Safe-haven sind sie noch nicht aufgetaucht, oder?«
Was, wenn Safe-haven gar nicht so sicher war, wie wir glaubten? Mir wurde ganz anders.
»Nein. Einmal ist mir ein Weeper gefolgt, aber ich hab ihn schon meilenweit vor Safe-haven bemerkt und erledigt.«
Das war nicht die Antwort, die ich mir erhofft hatte. Bei der Vorstellung, dass ein Weeper Geoffreys Auto nach Safe-haven gefolgt war, wurde mir übel.
Joshua sah mich an und drückte meine Hand. »Deine Familie ist in Sicherheit. Selbst wenn ein Weeper Safe-haven erreichen sollte, sind dort Waffen deponiert, und Larry, Tyler und Karen sind gute Schützen. Sie würden den Weeper töten, bevor er auch nur in die Nähe des Anwesens kommt.«
»Und wenn die Weepers nachts angreifen, wenn alle schlafen?«
Joshua lächelte. »Glaubst du wirklich, dass wir Safe-haven nachts unbeaufsichtigt lassen? Einer von uns hält immer Wache.«
Das hätte mich eigentlich beruhigen sollen. Tat es aber nicht.
»Ist er der Richtige für dich?«
»Müssen wir unbedingt diesen blöden Test machen?« Ich ließ mich auf mein Bett fallen. Izzy war ganz auf die Zeitschrift konzentriert und ignorierte meine Bemerkung.
»Frage eins ...«
Ich stöhnte auf und legte einen Arm über mein Gesicht.
»Du hast deine große Liebe a) auf einer Party, b) durch deine Freunde oder c) in der Schule kennengelernt.«
»Das weißt du doch.«
Schweigen.
Ich linste hinter meinem Arm hervor. Izzy beobachtete mich.
»In der Schule«, antwortete ich.
Sie grinste und machte ein Kreuz an der
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