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The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition)

The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition)

Titel: The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Winnacker
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gingen an uns vorbei. Dann erreichten wir eine weiße Tür.
    »Wartet hier. Ich bin gleich zurück«, sagte Dad. »Pass auf deinen Bruder auf, Sherry.«
    Ich nickte. Als Dad in dem Zimmer verschwand, verzog Bobby das Gesicht. »Ich brauch keinen Babysitter.« Trotzdem nahm er meine Hand.
    Einen Augenblick später kam Dad zurück und führte uns in das Krankenzimmer, in dem Mom auf einem schmalen Bett lag. Sie lächelte. Wir rannten auf sie zu, und sie nahm uns in die Arme.
    »Seid vorsichtig, eure Mutter ist noch sehr schwach.«
    Mom dagegen tätschelte lächelnd unsere Köpfe. »Wollt ihr eure Schwester Mia kennenlernen?«
    Dad schob eine kleine Wiege zu uns herüber. Bobby und ich stell ten uns davor und starrten das faltige Baby darin an.
    »Die ist ja ganz rot und verknittert«, sagte Bobby und rümpfte die Nase.
    »Und sie hat keine Haare«, fügte ich hinzu. Ich konnte nicht glauben, dass dieses kleine kahle Ding meine Schwester sein sollte.
    Bobby streckte die Hand aus und stupste sie am Arm. Sie öffnete die Augen und fing an zu schreien. Mom und Dad starrten Mia verzückt an, während sich Bobby und ich fragend ansahen.

Fünf
    »Das soll der Tunnel sein?« Joshua kniete vor einem Loch, das eher zu einem Fuchsbau gepasst hätte. Dichtes Gebüsch schützte es vor neugierigen Blicken. »Wer hat den denn gegraben?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht die anderen, die aus dem Labor geflohen sind?«, sagte Tyler.
    Joshua setzte sich auf den warmen Boden. »Sieht so aus, als würden wir da drin lebendig begraben.«
    Ich schluckte.
    Tyler ging neben Joshua in die Hocke. »Er soll ja so unauffällig wie möglich aussehen. Wir müssen die Erde vom Eingang wegräumen. Der Tunnel selbst müsste eigent lich stabil sein.« Ich hörte die Ungewissheit in seiner Stimme.
    »Wie lang ist er?«, fragte ich und sah zum Zaun hinüber, der nicht mehr als ein verschwommener Schemen in der Entfernung war. Verzweifelt versuchte ich, die Bilder von den Einschusslöchern im Lincoln und Bobbys blutigem Schuh, die immer wieder in mir aufstiegen, aus meinem Kopf zu verdrängen. Erst Dad, dann Bobby.
    Ich holte tief Luft. Wir mussten Dad retten und die Unmenschen zu Fall bringen, die Bobby getötet hatten. Das war alles, was zählte.
    »Ungefähr eine halbe Meile. Die Eingänge sind außer halb der Reichweite ihrer Kameras«, sagte Tyler.
    Joshua und Tyler räumten die trockene Erde vom Tun neleingang. Langsam wurden seine wahren Ausmaße deut lich. Er war doch breiter, als es zunächst den Anschein gehabt hatte.
    »Gebt mir die Taschenlampe«, sagte Tyler, der mit dem Oberkörper schon in der Öffnung steckte.
    Rachel kramte im Rucksack. Ihre Finger krampften sich zusammen, und die Taschenlampe fiel auf den Bo den. Einen Augenblick lang betrachtete sie ihre Hand, als hätte sie sie noch nie zuvor gesehen. Zitternd streckte sie den Arm nach der Lampe aus. Sie wollte danach greifen, doch ihre Finger wollten sich nicht um den Griff schließen. Sie erinnerte mich an Grandpa, dem die Glied maßen nach seinem Schlaganfall auch nicht mehr gehorcht hatten.
    Rachels Gesicht verzog sich zu einer Grimasse der Ver zweiflung.
    Ich packte die Taschenlampe und reichte sie Tyler. Er nahm sie entgegen, ohne den Blick von Rachel zu nehmen, die ihre linke Hand vor die Brust gepresst hielt.
    Schweigen senkte sich über uns.
    »Vielleicht solltet ihr nach Santa Barbara zurückfahren. Ihr könnt den Mustang nehmen. Den brauchen wir nicht mehr.«
    »Doch, für den Rückweg«, sagte Tyler. »Ihr könnt ja schlecht zu Fuß zur Mission gehen.«
    Rachel sah betreten drein. »Mir geht’s gut. Ich glaube, die Tabletten wirken endlich.«
    Joshua und ich sahen uns an. Ich wünschte es mir so sehr, aber in Wahrheit war Rachel erneut leichenblass geworden.
    »Das wäre dann ja geklärt«, sagte Tyler knapp, als wollte er schnell das Thema wechseln. Er richtete den Strahl der Taschenlampe in die Dunkelheit des Tunnels. Endlose Schwärze.
    »Gibt’s keinen anderen Weg auf die andere Seite?«, fragte Rachel und kaute auf ihrer Unterlippe.
    »Nein. Der hier ist am sichersten.« Tyler berührte ihre Schulter, und sie tauschten einen vertrauten Blick aus.
    Ich senkte die Augen und beobachtete die Muster, die meine Finger in die staubtrockene Erde zeichneten. Jo shua reichte mir eine Flasche. Seit wir den Lincoln gefun den hatten, wirkte er zunehmend besorgt. Ich trank ein paar Schlucke, um meine brennende Kehle zu kühlen.
    »Wir können immer noch nach Santa Barbara

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