The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition)
Weg zum Ausgang.
Ich brachte die Waffe in Anschlag, richtete den Strahl der Taschenlampe auf den Boden und lauschte. Als wir uns der Tür näherten, huschte etwas durch das Licht, das durch die zerbrochene Vorderscheibe fiel. »Weepers!«, zischte ich.
Geduckt liefen Joshua und ich aus dem Supermarkt. Zwei Kreaturen mit verfilzten Haarbüscheln auf den Köp fen rannten vom Supermarkt weg und in Richtung …
»Die Tankstelle!«, flüsterte Joshua.
Wie auf Kommando stürmten wir los. Ich hob die Pistole, zielte auf den Rücken eines Weepers und drückte ab. Die Kreatur zuckte, wurde jedoch nicht langsamer. Schüsse ertönten. Joshua neben mir hatte das Feuer eröffnet. Der erste Weeper war tödlich getroffen. Ich sah, wie Tyler vor mir mit großen Augen nach seiner Waffe griff. Der zweite Weeper kam direkt auf ihn zu. Bobby oder Rachel waren nirgends zu entdecken.
Wieder hob ich die Waffe und zielte. Eine Sekunde später ging auch der zweite Weeper zu Boden. Staub wirbelte auf.
»Schnell, wir müssen weg von hier«, rief Joshua und lief auf das Auto zu.
Tyler starrte die toten Weepers an. Er sah aus, als müsste er sich jeden Moment übergeben. »Wir müssen sofort los«, keuchte ich. »Wo sind Bobby und Rachel?«
Tyler blickte schuldbewusst zwischen Joshua und mir hin und her.
»Was ist?«, fragte ich. »Was ist passiert?«
»Rachel ruht sich im Schatten aus«, sagte Tyler mit heiserer Stimme. Er holte tief Luft. »Bobby ist weg. Er … hat das Auto genommen und ist davongefahren.«
»Was?«, fragte Joshua. »Wie geht denn das?«
»Tut mir leid. Ich hab nicht aufgepasst. Ich war gerade dabei, das Auto zu reparieren. Als ich den Motor des Lin coln hörte, war es schon zu spät. Da war dein Bruder bereits weg.«
Ich konnte es nicht fassen. Panik überkam mich. »Er will alleine zum Zaun.«
Meine Knie zitterten so stark, dass ich mich an einer Zapfsäule festhalten musste. Diesmal würde ihn seine Sturheit das Leben kosten. Er hatte zwar gesagt, dass er sich nutzlos fühlte und ein schlechtes Gewissen hatte, weil ich mein Leben riskiert hatte – aber dass er so weit gehen würde, hätte ich mir nicht träumen lassen. O Bobby.
»Bist du sicher, dass er auf dem Weg zum Zaun ist? Vielleicht will er auch nach Santa Barbara zurück«, sagte Joshua.
Ich schüttelte den Kopf. Dazu kannte ich Bobby zu gut. Er liebte Dad und würde alles tun, um ihn zu retten. Warum kapierte er nicht, dass ich auch ihn einfach nur beschützen wollte?
Joshua schlang seine Arme um mich. »Keine Angst, wir werden ihn einholen, bevor er den Zaun erreicht. Glaubst du, ich lasse ihn einfach so laufen, ohne ihm ordentlich den Hintern zu versohlen?«
Ich brachte kein Lächeln zustande. »Wir müssen ihn finden.«
Joshua drückte meine Hand. »Das werden wir.« Er wandte sich Tyler zu. »Fährt die Karre?«, fragte er. »Wir müssen sofort los. Da drin sind Weepers, und ich weiß nicht, wie viel Zeit uns noch bleibt, bis sie zum Spielen nach draußen kommen.«
»Ja, der Motor läuft«, sagte Tyler.
Ich eilte zu Rachel hinüber, die im Schatten eines liegengebliebenen Autos saß. Joshua half mir, sie aufzurichten. Sie stützte ihren Kopf auf seine Brust, als er sie zum Mustang führte und auf die Rückbank setzte.
»Hier, nimm die«, sagte ich und gab ihr eine Schachtel Tamiflu. Trotzdem ich fest entschlossen war, die Fassung nicht zu verlieren, zitterten meine Hände. Rachel schluckte gierig die Pillen. Tyler setzte sich neben sie.
Joshua und ich stiegen vorne ein. »Bobby ist clever«, sagte er zu mir. »Er weiß genau, dass er vorsichtig sein muss.«
Er gab Gas und wir brausten davon. Zitternd ließ ich mich in den Sitz zurückfallen. Sollte Bobby getötet werden, war das allein meine Schuld. Ich hätte ihn im Auge behalten müssen … Mom würde mir das nie verzeihen. Erst Dad und jetzt Bobby. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, was passierte, wenn wir zu spät kamen …
Der Wind wirbelte den Staub in komplizierten, wunderschönen Mustern auf – ein viel schönerer Anblick als die Autowracks, Häuserruinen und Tierkadaver. Mit einem Mal erschien das Bild von Bobbys vertrockneter Leiche vor meinem inneren Auge. Ich presste die Lippen aufeinander und unterdrückte ein Schluchzen.
Ein Rudel Kojoten lag im Schatten eines liegengebliebenen Lastwagens. Sobald wir näherkamen, sprangen sie auf und liefen davon.
»Nur noch ein paar Meilen«, sagte Tyler.
Ich setzte mich auf und starrte aus dem Fenster, bis ich schließlich
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