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The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition)

The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition)

Titel: The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Winnacker
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sie beiläufig.
    Ich hob die Augenbrauen. »Du hast uns beobachtet?«
    »Ich wollte mich vergewissern, dass ihr nicht infiziert seid.«
    Joshua und ich sahen uns an. Wie kam sie auf die Idee, dass es auf dieser Seite des Zauns Infizierte gab?
    »Was meinst du?«, fragte Joshua.
    Alexis stand auf und klopfte sich den Staub von ihrer Kleidung. »Ihr wisst schon, was ich meine. Das Virus, das sie im Labor hier testen.«
    Joshuas Augen verengten sich zu Schlitzen. »Woher weißt du von dem Labor?«
    »Das könnte ich genauso gut euch fragen«, sagte sie und beobachtete uns misstrauisch. »Ihr seht durstig aus. Ich verrate euch, wo ihr Wasser findet, wenn ihr mir sagt, wer ihr seid.«
    »Wir sind aus L.A. Dort wimmelt es von Weepers«, sagte Joshua.
    Sie riss die Augen auf. »Ihr seid aus dem Ödland?«
    »Dem Ödland?«, fragte ich.
    Sie nickte. »So nennen sie das verlorene Territorium in den Medien, die Gegend, die von der Tollwut verwüstet wurde.« Sie zuckte mit den Schultern. »Also, woher wisst ihr von dem Labor?« In ihrer Stimme lag ein argwöh nischer Ton.
    Ich sah Joshua an, der wiederum in Richtung Tyler nickte. »Unser Freund hier konnte daraus entkommen. Er hat uns davon erzählt«, sagte er.
    Alexis wandte sich Tyler zu, der sich die Tätowierung auf seinem Handgelenk rieb. »Okay«, sagte sie und spielte mit dem Ring um ihren Daumen, der einem Ehering glich, obwohl sie viel zu jung war, um schon verheiratet zu sein. »Gib mir die Waffe zurück.«
    »Du hast uns noch gar nichts von dir erzählt«, ermahnte sie Joshua.
    Sie sah einen Augenblick verwirrt drein, dann antwortete sie. »Ich bin aus Austin in Texas. Da war ich aber schon seit Monaten nicht mehr.«
    Also kam sie von dieser Seite des Zauns.
    »Was ist passiert?«, fragte ich.
    Sie seufzte. »Mein Vater wurde zur Armee eingezogen. Dabei war er noch nicht mal Reservist. Er erhielt einen Einberufungsbefehl und musste zwei Tage später abreisen. Viele Männer, die nicht das Geld hatten, um sich vom Armeedienst freizukaufen, wurden Soldaten.«
    »Was ist mit der Berufsarmee? Wozu brauchen sie die vielen zusätzlichen Soldaten?«
    »Weil wir uns im Moment in drei verschiedenen Kriegen befinden.«
    »Drei?«
    »Ja. Es geht um Öl, um Land und um Wasser.«
    »Wasser?«, fragte ich. Wie hatte in der Zwischenzeit so viel schiefgehen können? Ich war der festen Überzeu gung gewesen, dass das Leben auf der anderen Seite noch so war wie früher.
    »Das Wasser wird knapp«, sagte Alexis mit traurigem Blick. »Nichts ist mehr so wie zuvor. Alles wird ratio niert. Das Essen, das Benzin, alles. Wisst ihr, nach der Tollwut haben sie den Zaun gebaut, um uns zu beschützen …«
    Ich öffnete den Mund, um zu protestieren, aber Joshua schüttelte den Kopf.
    Alexis hatte nichts davon bemerkt und fuhr fort: »Ein paar andere Länder haben uns beschuldigt, dass wir das Virus absichtlich verbreitet hätten, um sie anzugreifen.« Sie lachte bitter. »Deshalb haben sie aufgerüstet. Weitere Länder folgten ihrem Beispiel. Keiner wollte unvorbereitet sein, versteht ihr? Wisst ihr noch, dass die anderen westlichen Staaten mit uns verbündet waren? Naja, diese Zeiten sind vorbei. Jetzt kämpft jeder für sich. Es gibt keine Zusammenarbeit mehr, nur noch Misstrauen. Besonders Europa gegenüber. Die Weltwirtschaft ist zu sammengebrochen. Wir kämpfen im Nahen Osten um Öl. Es gibt nicht mehr genug Essen. Die Regale in den Läden sind leer. Außerdem reichen Öl und Gas nicht mehr, um uns rund um die Uhr mit Strom zu versorgen. Jede Familie erhält eine monatliche Energieration. Wenn man die in zwei Wochen aufbraucht – Pech gehabt. Dann muss man den Rest des Monats ohne Strom auskommen. So läuft es jetzt.«
    Mir schwirrte der Kopf. Ich hatte gedacht, dass das Leben jenseits des Zauns unverändert weitergegangen wäre. Insgeheim hatte ich sogar geglaubt, dass ich irgend wann wieder mein altes Leben leben würde. Wie hatte ich nur so naiv sein können?
    »Seit mein Dad in den Krieg gezogen ist, habe ich nichts mehr von ihm gehört«, sagte Alexis.
    »Was ist mit dem Rest deiner Familie?«, fragte ich.
    »Nur wenige Tage, nachdem mein Vater eingezogen wurde, ist meine Mutter krank geworden. Sie haben sie mitgenommen und uns erzählt, dass sie tot wäre. Da war meine Schwester schon alt genug, um auf mich aufzupassen. Doch als ich eines Tages von der Schule zurückkam, war auch sie verschwunden. Ein Nachbar hat mir erzählt, dass das Militär sie abgeholt hat. Sie hätten mich

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