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The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition)

The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition)

Titel: The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Winnacker
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um das Gleichgewicht nicht zu verlieren, wenn er auf stand.
    Dann nahm ich die Zange, die er mir hinhielt, und machte mich an den Schrauben des Gitters zu schaffen. Ich löste eine nach der anderen, während Quentin meine Waden festhielt, um mich zu stabilisieren. Schließlich gelang es mir, das Gitter in den Luftschacht zu drücken, und er setzte mich wieder auf dem Boden ab.
    »Könnt ihr mir da raufhelfen?«, fragte er. »Ich gehe voraus.«
    Joshua verschränkte die Finger und hielt sie Quentin hin. Durch diese Räuberleiter konnte Quentin den Schacht erreichen. Seine Armmuskeln zitterten, als er sich in die Öffnung zog. Ich war die nächste. Joshua hob mich hoch, bis ich die Öffnung erreichte. Der Schacht war zu niedrig, um sich umzudrehen oder auch nur auf allen Vieren zu kriechen. Glücklicherweise war die Metalloberfläche nicht glitschig, sodass meine Hände Halt fanden. Ich robbte weiter hinein, bis auch meine Beine und Füße im Schacht verschwunden waren und mein Gesicht nur Zentimeter von Quentins Füßen entfernt war. Mein Kopf dröhnte im Takt meines rasenden Herzschlags. Ich wollte mich nach Joshua umdrehen, hatte aber nicht genug Platz, um den Kopf zu bewegen.
    Ich hörte Rumpeln und Fluchen, dann berührte Joshua meinen Knöchel, um mir zu signalisieren, dass er hinter mir war.
    Langsam robbte Quentin durch den engen Schacht. Hin und wieder kamen wir an einem Gitter vorbei, durch das wir einen Blick auf die Räume dahinter werfen konnten: lange Korridore mit grauem Boden unter grellem Halogenlicht, das den Schacht teilweise erhellte. Es dauerte nicht lange, bis Quentin innehielt und eine Hand hob.
    »Da unten ist ein Personalraum«, murmelte er. »Mit Computern.«
    »Also, nichts wie runter.«
    Im Licht, das von unten heraufschien, sah ich, wie Quentin den Kopf schüttelte. »Da sind noch welche. Wir müssen warten, bis sie verschwunden sind.«
    Minutenlang lagen wir reglos auf dem Bauch und hörten Stimmen durch das Gitter, konnten jedoch nichts verstehen. Quentin konnte zumindest beobachten, was da unten vor sich ging. Endlich wurde es still.
    »Okay. Sie sind weg«, sagte er.
    Die 57 Minuten im Schacht waren endlich vorüber.
    Wir konnten weder Labortische, Weepers noch menschliche Versuchskaninchen entdecken – nur Schreibtisch reihen und mit Ordnern und Büchern vollgestopfte Regale. Der fensterlose Raum besaß nur eine Tür.
    Joshua sah zur Decke auf. »Keine Überwachungs kameras.«
    »In den Laboren und auf den Fluren schon«, sagte Quentin, setzte sich vor einem Computer auf einen Stuhl und fing an zu tippen.
    Zitternd rieb ich mir die Arme. »Können wir dir irgendwie helfen?«
    »Macht Aufnahmen von den Ordnern und ihrem Inhalt. Ich versuche in der Zwischenzeit, in das System zu gelangen.«
    Joshua nahm die Kamera aus dem Rucksack und schal tete sie ein. Wir gingen zu den Regalen hinüber. Ich nahm einen Ordner mit der Aufschrift »Resistenzen« heraus. Joshua filmte die Seiten, auf denen verschiedene Untersuchungen an den Weepers beschrieben wurden. Man hatte sie extremer Hitze und Kälte, Hunger und Schmerzen ausgesetzt – allem, was man sich nur vorstellen konnte.
    »Das ist ja grässlich«, flüsterte ich.
    Joshuas Gesicht war wutverzerrt. »Wenn man eine Armee aufstellt, will man auch wissen, wozu sie in der Lage ist.«
    Plötzlich stieß Quentin einen Fluch aus.
    »Was ist?«, fragte Joshua.
    »Das System verweigert mir den Zugriff auf den Dokumentenordner, in dem die Standorte der Labore und Militärstützpunkte verzeichnet sind. In ein paar Stunden könnte ich den Code möglicherweise knacken.«
    »So viel Zeit haben wir aber nicht«, sagte Joshua.
    »Ich weiß«, gab Quentin ungeduldig zurück. »Ich hab mich in das Sicherheitssystem gehackt und die Überwachungskameras deaktiviert. Sie zeigen jetzt ein Standbild, was früher oder später irgendjemandem auffallen wird, uns aber etwas Zeit verschafft.«
    »Hast du weitere Informationen über die Weepers mit den Halsbändern oder die Tests gefunden?« Ich warf einen Blick auf den Bildschirm, der mit unverständlichen Codezeilen gefüllt war.
    »Ich kann versuchen, diese Dateien zu öffnen, aber wie gesagt, dazu brauche ich mehr Zeit. Fürs Erste sollten wir die Aktenordner filmen. Vielleicht können wir auch Aufnahmen von den Weepers im Labor machen.«
    »Dann los.« Joshua ging zur weißen Tür hinüber und drückte die Klinke herunter. Als er sie öffnete, hielt ich die Luft an.
    Wir schlüpften in den Flur und stellten uns

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