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The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition)

The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition)

Titel: The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Winnacker
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wie es vor der Zeit im Bunker war. Mom sagt, dass wir glücklich waren und dass ich viele Freunde hatte. Ich will, dass Mom und Sherry und Bobby wieder glücklich sind. Und ich will meinen Dad zurück.«
    Anschließend tauchte ich neben Dads Kreuz auf. Als ich meine eigene Botschaft hörte, brach eine Welle der Trauer über mich herein. Aber irgendwie war ich auch stolz auf mich. Ich hatte mein Bestes gegeben.
    Danach kam Joshuas Beitrag, auf den zu meiner Überraschung Bobby folgte.
    »Du hast ihn doch noch dazu überredet, eine Botschaft aufzuzeichnen?«, flüsterte ich.
    Quentin schüttelte den Kopf. »Er hat mich drum gebeten.«
    Bobby vermied es, in die Kamera zu sehen. Man konnte nur sein Profil mit den markanten Wangenknochen und dem vorstehenden Kinn erkennen. »Hi.« Seine Stimme klang schwach und heiser. Er räusperte sich.
    »Ich bin Bobby. Ich bin dreizehn. Ich wurde in einem Labor auf der anderen Seite des Zauns gefangen gehalten. Dort haben sie das Virus an mir getestet. Ich erinnere mich kaum an etwas – nur noch an Schmerzen und Angst. Sie haben mich in einen Weeper verwandelt. Manchmal, wenn ich nachts aufwache, kriege ich Panik, weil ich denke, dass ich immer noch einer bin. Ab und zu fühle ich mich auch wie ein Monster, dann würde ich am liebsten irgendwas umbringen und Blut schmecken …« Seine Augen huschten zur Kamera, und sein Gesicht war vor Scham verzerrt.
    »Warum tun die Leute so was? Ich hasse sie. Ich will mein altes Leben zurück. Ich will, dass das alles aufhört. Ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen und meinen Dad wieder lebendig machen.«
    Der Bildschirm wurde schwarz.
    Jetzt erst bemerkte ich, dass ich das ganze Video über die Narben auf meiner Schulter berührt hatte. Schnell ließ ich die Hand sinken. Das war mir gar nicht aufgefallen.
    »Was meinst du?«, fragte Quentin. »Ist ziemlich eindrucksvoll, oder?«
    »Ja, allerdings«, sagte ich leise und nickte in Richtung des alten Laptops. »Kannst du damit wirklich das Signal hacken? Mit diesem Ding?«
    »Das werden wir morgen sehen.« Er wandte sich Jo shua zu. »Wenn der Funkturm, den du gesehen hast, nicht mehr betriebsbereit ist, müssen wir uns nach einem anderen umsehen. Wenn wir jedoch Glück haben … naja, ich hab so was noch nie versucht, aber sich in ein TV- Signal zu hacken dürfte nicht viel schwieriger sein als sich Zugang zu ihrer Datenbank zu verschaffen. Außerdem ist dieses Ding hier das Beste, was wir auftreiben konnten. Ich kann ja schlecht ins Geschäft gehen und mir einen Supercomputer kaufen.«
    Joshua starrte zum Fenster hinauf, hinter dem Zoe schlief. Ich legte meine Hand auf sein Knie, und er drehte sich zu uns um.
    »Was meinst du?«, fragte ich.
    Er zögerte.
    »Du kannst nichts für sie tun. Karen hat alles im Griff«, sagte Quentin behutsam.
    Joshua nickte. »Wir brechen morgen nach Sonnenaufgang auf. Wir brauchen etwa zwei Stunden bis zum Turm.«
    Plötzlich ertönte ein grässliches Heulen, als würde jemandem bei lebendigem Leib die Haut abgezogen. Mir standen die Haare zu Berge.
    Joshua sprang von der Bank auf und folgte den Schreien, die aus dem Krankenzimmer kamen. Ich betrat den Raum unmittelbar nach ihm. Die Decken und die Matratze waren voller Blut- und Urinflecken und Fellbüschel, was mich schmerzhaft an meinen Dad erinnerte.
    Karen war auf allen Vieren. Unter dem Bett bewegte sich etwas. Joshua ging in die Hocke. Ich beugte mich ebenfalls vor. Zoe – wenn diese Kreatur wirklich Zoe war – kauerte unter dem Bett.
    Überall lagen Fetzen ihres Nachthemds herum. Ein Ärmel hing wie ein übergroßer Hippie-Armreif um ihr Handgelenk. Sie hatte die Beine unter den Körper geschoben, die Arme darum geschlungen und starrte uns aus großen Augen an. Ihre schwarzen Pupillen waren derart geweitet, dass man das Blau ihrer Augen fast nicht mehr erkennen konnte. Immerhin hatte sie aufgehört zu weinen. Ohne das Fell wirkte ihr Gesicht noch jünger, fast kindlich. Ihre Lippen waren rissig und ihre Haut trocken, obwohl sie sich nicht mehr vom Körper löste. Eine Narbe verlief von ihrer rechten Schläfe bis zum Ohr. Sie zitterte und keuchte pfeifend mit jedem Atemzug.
    Joshua kroch nach vorne und streckte den Arm aus. »Zoe.« In diesem einen Wort lagen so viel Zuneigung und Verzweiflung, dass es mir die Sprache verschlug.
    Mit einem seltsamen Geräusch – einer schwer zu beschreibenden Mischung aus Zischen, Wimmern und Heulen – wich Zoe vor Joshua zurück. Sie stieß mit dem

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