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Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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neben meiner Schwester, die sich systematisch mit Met betrank, und sah Steve über den Monitor flimmern. Perplex über diese seltsame Situation dauerte es ein bisschen, bis ich mich wirklich ins Filmgeschehen ziehen lassen konnte. Sobald Polly ihre Aufregung darüber in den Griff bekommen hatte, zum ersten Mal in ihrem Leben eine GreenRay zu sehen, begann sie, sich hingebungsvoll, aber mit schwerer Zunge über meinen Traumschauspieler lustig zu machen – bis sie schließlich einschlief. Ich ließ sie schlafen. So konnte ich wenigstens ungestört mit seligem Tunnelblick vor mich hin schmachten …
    Ungestört, bis mich ein Rumpeln in der Cinemathek aufschrecken ließ. Schlagartig war ich wieder nüchtern. Mit einem Satz war ich beim Fernseher und schaltete ihn ab. Der Ton brach ab, der Raum versank im Dunkeln, nur das Display des GreenRay-Players überzog die Möbel mit einem kalten, blauen Schein. Mit hämmerndem Herzen lauschte ich in die Stille.
    Von wegen verlassen .
    Ich kroch zu Polly und schüttelte sie.
    „Polly!“, zischte ich verzweifelt. „Wach auf! Da ist wer!“ Sie reagierte nicht. „Du kannst dich doch nicht ins Koma saufen und mich hier allein lassen!“ Ich zwickte sie sogar in den Arm, aber sie gab nur ein müdes Grunzen von sich und verkroch sich tiefer in den Sofakissen.
    Verdammt. Was jetzt?
    Weißt du, du musst nicht alles mitmachen, was deine kleine, betrunkene Schwester dir vorschlägt! machte sich mein Verstand auf einmal bemerkbar. Mitten in der Nacht in eine Geisterstadt reiten, um Videos zu schauen, wie dämlich ist das denn?
    Ziemlich? Jetzt hilf mir lieber, statt zu schimpfen.
    Ganz ruhig. Sondier erst mal die Lage. Vielleicht sind nur ein paar Disks im Schrank umgefallen.
    Lautlos glitt ich in den Hauptraum, schlich bis zur Theke und versteckte mich hinter Diddy Moustaches massiger Pappgestalt. Ich linste an seinem linken Bizeps vorbei – und sah den Lichtkegel einer Taschenlampe, der durch die Reihen der Regaldisplays wanderte.
    Adrenalin schoss mir durch den Körper. Okay, Rückzug. Polly wecken und schleunigst fliehen. Doch ehe ich herumwirbeln konnte, spürte ich, wie ein Arm meinen Oberkörper von hinten in eisernem Griff umschloss, und fühlte kaltes, scharfes Metall an meinem Hals.

Kapitel 16
    „Wo ist der verdammte Stoff?!“, ertönte eine widerwärtige Stimme hinter mir.
    Déjà-vu. Stoff, Ware, Medikamente …
    Für einen Moment war ich davon überzeugt, dass es Tattooschädel sein musste, der mich aus Rache bis in diese Gegend verfolgt hatte. Grauen breitet sich in meinem Körper aus, floss mir bis in die Fingerspitzen, zerrte an meinen Haarwurzeln. Bleischwer senkte sich die Erkenntnis, dass ich diesen Abend nicht überleben würde, auf mich herab. Die Klinge drückte fester gegen meine Haut.
    „Sag schon.“
    Falsche Stimme, erkannte mein Verstand. Es ist keiner von den Kaiman.
    Ich war zu geschockt, um darüber erleichtert zu sein. „Welcher Stoff?“, flüsterte ich.
    „Verkauf mich nicht für blöd!“ Er riss mich herum und drängte mich gegen die Magnetwand hinter mir, ohne die Position des Messers zu verändern. Der Lichtkegel hob sich und bohrte sich trotz der Entfernung schmerzhaft in meine Augen.
    „Das bist du ja gar nicht“, stellte mein Gegner fest. Im Gegenlicht sah ich nur seine große, struppige Silhouette; seinen Kumpel mit der Taschenlampe erkannte ich als grauen Schemen mit einer Pelzmütze. „Aber du kannst mir bestimmt trotzdem weiterhelfen. Wo hat deine Freundin den Stoff versteckt?“
    „Keine Ahnung! Welcher Stoff? Welche Freundin?“, brachte ich verwirrt hervor.
    Mach was! Tu was! klopfte mein Herz panisch.
    Ein Tritt zwischen die Beine?
    Dann steckt dir die Klinge in der Halsschlagader, gab mein Verstand zu bedenken. Warte auf die richtige Gelegenheit.
    Polly! dachte ich so deutlich, wie ich konnte. Wach auf! Wach verdammt nochmal auf und rette mich! Oder sieh zumindest zu, dass du von hier wegkommst!
    Plötzlich rutschte der Lichtstrahl weg und ein Scheppern ertönte. Die Lampe war offenbar zu Boden gefallen und tauchte den Laden nun in diffuses Halbdunkel.
    „He, sorg mal für Helligkeit“, raunzte der Marodeur seinen Kumpanen an.
    Über seine Schulter hinweg beobachtete ich benommen, wie zuerst die Pelzmütze durch den Raum flog, dann der ganze Typ. Mit lautem Krachen schlug er in einem der Displays ein. Dann erst nahm ich die Ursache dieser erfolglosen Flugversuche wahr: Ein schlanker, schneller Schatten, der gerade wieder

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