Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)
nicht eingebrochen“, berichtigte ich nüchtern. „Ich bin abgehauen. Durchs Fenster. In der Damentoilette .“
Muss ich mehr sagen?
Fassungslos starrte er mich an und drückte meine Hände so fest, dass es beinahe wehtat. „Warum? Ell, es war doch alles perfekt, oder nicht?“
„Ja, bis ich Celestes Haar gefunden habe. Und ihre Zahnbürste.“
Und deine.
„Ell, es ist ihr Haus“, sagte er langsam.
Das Quäntchen Hoffnung, dass vielleicht doch alles nur ein Missverständnis war, platzte wie eine kleine Seifenblase. Unspektakulär. Geräuschlos.
„Es ist mir vollkommen egal, ob du bei ihr wohnst oder sie bei dir. Und es geht mich auch nichts an.“ Wütend entriss ich ihm meine Hände und schnellte hoch.
Auch Louis sprang auf die Füße. „Ell –“
Ich unterbrach ihn. „Es interessiert mich nicht, warum du mich angelogen hast. Ich will nicht wissen, wann du vorhattest, mir von euch zu erzählen, und warum du verdammt noch mal so dämlich warst, ein Funkgespräch mit ihr zu führen, während ich nur ein paar Schritte entfernt war!“
Das war die Wahrheit. Ich wollte es wirklich nicht wissen, sondern einfach nur mit all dem abschließen. Wollte weg. Wollte meinen Koffer aus dem Schrank zerren und aufgebracht Kleidung hineinwerfen. Aber ich besaß weder einen Koffer noch etwas, womit ich ihn hätte füllen können, also stürmte ich ohne Gepäck auf die Tür zu.
„Warte. Hör mir zu“, sagte er beschwörend und folgte mir durch den Raum.
„Du hast auch nicht gewartet. Du hast mir auch nicht zugehört. Du bist einfach weggeritten!“, brach es aus mir heraus und ich blinzelte unwillkommene Tränen weg. Louis schnitt mir den Weg ab, bevor ich die Tür erreichte, und baute sich vor mir auf. Ich konnte sehen, dass er den Modus gewechselt hatte, vom verständnisvollen Freund, der mich wie ein rohes Ei behandelte, zu dem Typen, der auf der Suche nach mir keinen Stein auf dem anderen gelassen hatte, rasend vor Wut auf den Orden und vor Sorge um mich. Und ich wusste, egal, was er jetzt sagen würde, ich könnte nicht aufhören, ihn zu lieben. Mein Herz schlug laut und schmerzhaft.
„Und das war der größte Fehler, den ich je gemacht habe, also hör mir verdammt noch mal zu!“, fuhr er mich an. „Elon und Celeste bewohnten zusammen das Bahnhofshaus. Sie waren ein Paar. Ich hatte keine Bleibe, deswegen boten sie mir an, bei ihnen unterzukommen, nachdem ich mich Charondas' Erben angeschlossen hatte. Elon wurde vor zwei Monaten bei einem Einsatz getötet. Celeste zog zu ihrer Familie, weil sie es nicht ertrug, dauernd an ihn erinnert zu werden. Du warst in dem Badezimmer, das sie sich mit Elon geteilt hat, und nicht in meinem. Offensichtlich hat sie beim Packen ein paar Dinge vergessen. Ende“, erklärte er knapp. „Nein, Moment, eins fehlt noch. Ich liebe dich und nur dich allein – und das seit dem Tag, an dem ich dir das erste Mal begegnet bin.“
Ich brauchte Munin nicht, um festzustellen, dass er die Wahrheit sagte. Sein Blick brachte etwas in mir zum Schwingen und zerrte an meinem Herzen, meinem Ich, meiner Seele, an was auch immer. Ich versuchte, mich dagegen zu sperren, weil meine Seele momentan ein Ort war, an dem nicht mal ich mich sonderlich daheim fühlte, aber mir fehlte die Kraft. Er sah nicht weg und ich sah nicht weg und die Verbindung erwachte flackernd zum Leben. Und so wie er mein eigentliches, momentan wahrscheinlich ziemlich desolates Ell-Ich sehen konnte, konnte ich sein elementares Louis-Ich sehen. Zwar verzweifelt, erschöpft und verwirrt über meine Reaktion, war er doch von einer Sache vollkommen überzeugt: Seiner Liebe zu mir.
Stumm starrte ich ihn einige Sekunden an, dann flüsterte ich: „Ich weiß.“
„Was?“ Warum dann das ganze Theater?! hörte ich ihn förmlich denken.
„Ich wusste es, meine ich, tief in meinem Inneren. Dass es eine völlig logische Erklärung gibt. Aber dann habe ich mitbekommen, wie ihr euch über Funk unterhalten habt und … dass du mich verleugnet hast, hat für mich nur einen Schluss zugelassen.“
„Sie hat mich angefunkt, weil ihr die Sache mit dem Waffentransport keine Ruhe gelassen hat. Sie war der festen Meinung, dass irgendwas faul war. Ell, ich konnte ihr unmöglich sagen, was wirklich passiert war, das musst du doch verstehen!“
„Ja“, sagte ich langsam. „Ich verstehe es … jetzt. Doch damals … Ich war vollkommen durcheinander, wollte Celeste zur Rede stellen, aber die Schatten erwischten mich, bevor ich euer
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