Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
Vom Netzwerk:
paar Kisten stapelten. Chiara setzte sich auf eine von ihnen neben Ces, während Verne wieder auf den Kutschbock kletterte.
    Ich hielt ihn auf. „Was hast du vor? Wo willst du ihn hinbringen?“
    „Zu uns nach Hause. Folg uns mit den Pferden, es ist keine fünf Minuten entfernt.“
     
    Fünf Minuten können sich zu Stunden auseinanderfalten, wenn man sich in dieser Zeit von seinem schlechten Gewissen auffressen lässt. Von der Angst, schon wieder das Falsche getan zu haben, obwohl ich doch nur das Richtige wollte. Von den unzähligen Wenns und Falls' , die das Geschehene verhindern hätten können … Hättest du im Sommerhaus nicht so ein Theater gemacht … hättest du einfach deinen verdammten Yashta-Job gemacht … Wäre es so schlimm gewesen? … Kannst du dich nicht einmal an den Plan halten? … Warum musstest du nachts durch die Viertel streifen? Wenn du Louis findest, wie schön wird das Wiedersehen wohl sein, wenn du seinen Bruder auf dem Gewissen hast? … Die Saveris werden es dir nie verzeihen …
    Dennoch, schätze ich, waren wir tatsächlich nur ein paar Minuten unterwegs, bis der Planwagen auf einem großen, mittlerweile von Pflanzen überwucherten Hinterhof zum Stehen kam. Die Ruhe, mit der eine gefleckte Kuh unter einem Baum liegend wiederkäute, war mir in meiner anhaltenden Panik unfassbar. Mit fahrigen Fingern half ich Chiara, ein breites, metallenes Rolltor auf der Rückseite des hohen Gebäudes vor uns hochzukurbeln, durch das Verne die Kutsche lenkte. Ich folgte ihr eilig, vage Eindrücke flossen an meinem Bewusstsein vorbei, der Geruch von altem Maschinenöl und Stroh, empörtes Hühnergegacker und das Scharren von Hufen. Mein Fokus lag ausschließlich auf Cesares schmerzverzerrtem Gesicht, während wir ihn im Licht des Strahlers von der Ladefläche hievten.
    „Ich gebe Munin Bescheid“, sagte Chiara und verschwand rasch im hinteren Teil der Halle.
    „Wer ist Munin?“, erkundigte ich mich.
    „Er ist Arzt.“
    Dieser Lichtblick machte meinen Kopf für einen Moment ganz leicht. Der Moment dauerte an, bis Verne präzisierte: „Tierarzt.“ Und, als er meine Miene sah: „Er weiß, was er tut.“
    „Solange er ihn nicht einschläfern lässt …“
    „Ich bin nur eine Last für euch …“, murmelte Ces.
    Durch eine Tür, einen Flur, in einen weitläufigen Raum, zu einem großen Tisch. Dort ließen wir Ces hinlegen. Verne stellte den Strahler in ein Regal daneben und richtete ihn auf den Verletzten.
    Ces blinzelte gegen das Licht an. „Jetzt, da ich sterbe, gehst du mir an die Wäsche!“, beklagte er sich.
    „Du stirbst nicht“, erwiderte ich knapp und fuhr fort, die Knöpfe seines blutdurchtränkten Hemds zu öffnen und es vorsichtig von seiner Brust zu schälen, ohne die Glasscherbe zu berühren. Keine Minute später erklangen eilige Schritte und Chiara kehrte zurück, einen Mann mit langen, graumelierten Haaren im Schlepptau. Der Tierarzt. Voll Skepsis betrachtete ich ihn. Am Körper trug er ein verschossenes Hawaiihemd und eine helle Baumwollhose, in der Hand eine große, altertümliche Ledertasche und auf der Nase eine hellblaue Sonnenbrille. Eindrucksvoll buschige Augenbrauen hoben sich, als er mir kurz zunickte, dann wandte er seine ganze Aufmerksamkeit Ces zu.
    Anhand seines Aussehens hatte ich unbewusst erwartet, dass er alternative Behandlungsmethoden anwenden würde, doch er nahm eine Glasspritze aus seiner Tasche, versah sie mit einer verstörend dick wirkenden Nadel und zog Flüssigkeit aus einer Ampulle auf.
    „Sie müssen das Leiden nicht unnötig verlängern, Doktor …“, murmelte Ces.
    „Was ist das?“, fragte ich misstrauisch.
    „Ein lokales Sedativ“, antwortete Munin.
    „Aus eurer Apotheke.“ Verne zog mich ein Stück weg vom OP-Tisch, damit ich dem Chirurgen nicht im Wege stand.
    „Aber solche Sachen habe ich dir doch nie gegeben.“
    „Du hattest uns jedoch gesagt, wo wir sie finden können.“
    Das hatte ich tatsächlich, als Dankeschön für seine und Wills Hilfe bei der Suche nach den Marodeuren, die Polly gekidnappt hatten.
    „Die Apotheke ist doch vollkommen verbrannt …“
    „Der verborgene Lagerraum war intakt. Ich denke, er war früher mal ein Bunker oder so etwas. Es war zwar ziemlich abenteuerlich, dort hineinzukommen, aber wir haben alles mitgenommen, was wir finden konnten. Das war doch okay, oder?“, fragte Verne nach, als er meinen ungläubigen Gesichtsausdruck sah.
    „Natürlich. Ich hätte nur nicht gedacht, dass den Brand

Weitere Kostenlose Bücher