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Theo Boone - Der Überfall: Band 4 (Heyne fliegt) (German Edition)

Theo Boone - Der Überfall: Band 4 (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Theo Boone - Der Überfall: Band 4 (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Projekt viel Beifall. In Lowensburg, eine Stunde südlich von Strattenburg, erklärte der Bürgermeister, die fehlende Umgehungsstraße bei Strattenburg hätte wichtige » Handelsrouten« abgeschnürt und der Wirtschaft seiner Stadt geschadet. In Carlsburg, eine Stunde weiter nördlich, behauptete ein Senator, zwei Fabriken hätten in den letzten Jahren schließen müssen, weil der Schwerverkehr bei Strattenburg so langsam vorankomme.
    Ein wahrer Krieg der Worte war ausgebrochen. Dem Artikel entnahm Theo, dass die endgültige Entscheidung über den Bau der Umgehungsstraße vom Verwaltungsrat des County getroffen wurde, einem Gremium, in das die fünf Bezirke des County je einen gewählten Vertreter entsandten. Zwei der Ratsmitglieder waren bekanntermaßen für die Umgehungsstraße. Zwei waren unentschlossen. Das fünfte Mitglied war im Augenblick nicht aufzufinden.
    Auf Seite zwei war eine große Karte von Stratten County abgebildet, mit der Stadt in der Mitte. Der Highway 75 war eine vierspurige Schnellstraße, die auf der gesamten Länge durch den Bundesstaat führte und stark befahren war. Am nördlichen Stadtrand von Strattenburg wurde sie zur Battle Street, und damit begannen die Probleme. Um den Verkehr vom historischen Zentrum der Stadt fernzuhalten, hatten die Planer von Stadt und County praktisch die gesamte städtebauliche Entwicklung ins angrenzende County außerhalb der Stadtgrenzen gedrängt. Seit nahezu dreißig Jahren säumten Einkaufszentren, Fastfood-Restaurants, Autowaschanlagen, Motels, Bankfilialen, Supermärkte, Tankstellen und Ähnliches dicht an dicht die beiden Seiten der Battle Street, die von zwei zunächst auf vier, dann sechs und schließlich acht Spuren verbreitert worden war. Es herrschte dichter Verkehr, der aber relativ flüssig lief. Die Strategie hatte sich als erfolgreich erwiesen, die historischen Viertel von Strattenburg hatten sich ihren Charme und ihren Charakter bewahrt. Immer wieder gab es Klagen über die chaotische Situation an der Battle Street, aber zugegebenermaßen hielt der acht Kilometer lange Abschnitt des Highway 75 den Verkehr von der Main Street fern.
    Die Umgehungsstraße sollte direkt nördlich der Stadtgrenze beginnen und einen weiten Bogen weg von den dicht befahrenen Straßen in ländliche Gebiete schlagen. Sie würde direkt an einer Vor- und Grundschule, der Jackson Elementary School, vorbeiführen, mitten durch einen brandneuen Fußballkomplex, der an die Schule angrenzte. St. Andrew’s Lutheran, eine kleine, über zweihundert Jahre alte Kirche, würde ihr zum Opfer fallen. Fünfzig Wohnhäuser und ein Dutzend Farmen (darunter die der Quinns) würden enteignet werden. Noch einmal vierhundert Häuser würden an Wert verlieren. Der Red Creek Trail, ein beliebter, fünfundzwanzig Kilometer langer Rad- und Wanderweg durch die Hügel um Strattenburg, würde verschwinden. Außerdem sollte die Straße den Red Creek an zwei Stellen kreuzen.
    Den Befürwortern der Umgehungsstraße zufolge würde so die Battle Street um zwanzig- bis fünfundzwanzigtausend Fahrzeuge pro Tag entlastet.
    Was für eine grässliche Geschichte, dachte Theo, während er seine Cheerios aß. Aber an diesem Freitag überließ er den Streit um die Umgehungsstraße anderen. Theo ging zelten, alles andere interessierte ihn nur am Rande.
    » Wie sieht der Plan aus?«, fragte seine Mutter, als er beide Teller auswusch und in die Spüle stellte.
    » Der Unterricht endet um halb vier, dann komme ich schnell nach Hause und hole mein Zeug. Ich habe schon alles gepackt– Kleidung, Schlafsack, Zahnbürste und so. Wir treffen uns hier um vier, und du fährst mich zum Club.«
    » Klingt wie ein guter Plan. Geh und putz dir die Zähne.« Das sagte sie jeden Morgen.
    Theo rannte nach oben in sein Bad, ließ das Wasser laufen, ohne die Zahnbürste auch nur anzufassen, schnappte sich seinen Rucksack und flitzte zurück in die Küche.
    » Hast du Geld fürs Mittagessen?«, fragte seine Mutter– eine Frage, die sie ihm fünfmal pro Woche stellte.
    » Wie immer.«
    » Und die Hausaufgaben sind fertig?«
    » Alles unter Kontrolle, Mom.« Theo war schon halb zur Tür hinaus.
    » Pass auf dich auf, Theo, und vergiss nicht: Immer lächeln.«
    » Ich lächle doch, Mom.«
    » Hab dich lieb, Teddy.«
    » Ich dich auch«, erwiderte er und schloss die Tür hinter sich. Judge folgte ihm bis zur Garage, wo Theo ihm den Kopf kraulte, sich verabschiedete, auf sein Rad sprang und losfuhr. Tatsächlich lächelte Theo

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