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Theo Boone - Der Überfall: Band 4 (Heyne fliegt) (German Edition)

Theo Boone - Der Überfall: Band 4 (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Theo Boone - Der Überfall: Band 4 (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Preis stimmt. Letzte Woche war auf allen Titelseiten zu lesen, dass die Spediteure und Bauunternehmer die Kampagne des Gouverneurs mit enormen Summen unterstützen. Rat mal, was das heißt. Wenn die eine Umgehungsstraße wollen, will er auch eine Umgehungsstraße. Der Kerl ist ein Berufspolitiker, der nur an seine Karriere denkt. Geh bloß nicht in die Politik, Theo. Das ist ein schmutziges Geschäft.«
    » Keine Sorge.«
    Ike entspannte sich ein wenig und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. » Wenn ich vor fünfzehn Jahren in der richtigen Partei gewesen wäre, hätte es kein Verfahren gegen mich gegeben, Theo.«
    Es war das erste Mal, dass Onkel Ike seine Vergangenheit ansprach. Theo lagen ein Dutzend Fragen auf der Zunge, aber er schluckte sie herunter. Eines Tages würde Ike ihm die ganze Geschichte erzählen, aber erst, wenn er selbst das wollte. Nicht jetzt.
    Theo überlegte, ob er Ike Hardie Quinns Fall schildern sollte, ließ es aber bleiben. Er fand Hardies Geschichte viel interessanter als die von Ike, aber Ike redete lieber, als dass er zuhörte.
    » Wirst du den Tykos’ helfen?«, fragte Theo.
    » Helfen? Wie denn?«
    » Ich weiß nicht, Ike. Viele Bürger sind gegen das Projekt. Wenn genügend Menschen aktiv werden, kippt der Verwaltungsrat des County das Projekt vielleicht.«
    » Mach dir nichts vor, Theo. Geld ist ein überzeugendes Argument, und die Seite, die das Geld hat, gewinnt immer, vor allem in der Politik.«
    Theo fand das deprimierend und wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Ike griff nach einem Blatt Papier und beugte sich erneut vor.
    » Sieh dir das einmal an, Theo.«
    Theo beugte sich ebenfalls vor. Es war die Kopie einer Karte, auf der die geplante Umgehungsstraße rot eingezeichnet war. Ike tippte mit einem Stift auf einen Punkt in der Mitte der Straße.
    » An dieser Stelle kreuzt die Umgehungsstraße die Sweeney Road. Im Augenblick ist das alles Ackerland, aber das wird sich schlagartig ändern, wenn gebaut wird.«
    Theo roch Ikes Bierfahne, was er ziemlich unangenehm fand. Er wich ein paar Zentimeter zurück.
    » Aus zuverlässiger Quelle weiß ich«, fuhr Ike fort, » dass ein gewisser lokaler Bauunternehmer namens Joe Ford, der auch als ›Fast Ford‹ bekannt ist, weil er gerne schnell zugreift, wenn er ein gutes Geschäft wittert, eine Anzahlung auf achtzig Hektar direkt an der Kreuzung von Sweeney Road und Umgehungsstraße geleistet hat. Dieser Kuhhandel ist eigentlich geheim, aber mein Informant kennt einen früheren Partner des Anwalts, der den Grundstückseigentümer vertritt. Das läuft alles unter der Hand.« Ike ließ die Karte auf dem Tisch liegen und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. » Die Geier kreisen also schon, Theo, und warten auf ihre Beute. Wenn das County die Umgehungsstraße genehmigt, teilen Gangster wie Ford jeden Quadratzentimeter Land zu beiden Seiten unter sich auf, und in zehn Jahren stehen da Einkaufszentren, Fastfood-Restaurants und Autowaschanlagen dicht an dicht. Das gesamte westliche County wird völlig zersiedelt werden, das kennen wir ja aus dem restlichen Amerika. Die Bauträger verdienen sich eine goldene Nase und geben den Politikern genug davon ab, um ihnen das Maul zu stopfen. Das System ist völlig korrupt, Theo.«
    Das deprimierte Theo noch mehr, aber er versuchte, sich einzureden, dass Ike von Natur aus pessimistisch war. Ike lächelte nur selten und klang oft verbittert. Seine Familie hatte ihn verlassen, als er seine Zulassung als Anwalt verlor, und sein Ruf war ruiniert.
    Ike und seine Quellen. Er tat immer so, als hätte er Zugang zu geheimen Informationen, und oft war das tatsächlich der Fall. Ike bewegte sich in einer Schattenwelt in Vierteln der Stadt, die anständige Bürger wohlweislich mieden. Er spielte in mindestens zwei Pokerrunden mit, in denen ehemalige Anwälte, ehemalige Polizeibeamte und auch ehemalige Verbrecher saßen. Er wettete auf Football- und Basketballspiele und war bei Wettbüros und bei anderen Spielern wohlbekannt. Theos Vater hatte einmal durchblicken lassen, dass Ike mit seinen Wetten mehr Geld verdiente, als mit seiner eigentlichen Arbeit.
    » Klingt ja reizend, aber ich muss jetzt weg«, sagte Theo, der es plötzlich sehr eilig hatte.
    » Grüß deine Eltern«, erwiderte Ike, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und legte die Füße wieder auf den Schreibtisch.
    » Bis dann, Ike«, verabschiedete sich Theo.
    » Und ich will, dass du in Chemie eine Eins schaffst.«
    » Klar. Da bist du nicht

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