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Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition)

Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition)

Titel: Theodor: Im Zeichen des Bösen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron E Lony
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mehr. „Was willst du tun?“ Immer wieder musste sie auf das Athamé schauen, das eine eigenartige Wirkung auf sie hatte.
    „Etwas findet in der Kirche statt“, sagte er. „Ich werde hingehen.“
    „Das ist gefährlich...“
    „Ich muss herausfinden, was sie in der Kirche tun. Halte dich an Bill und Helen, meide Doc Wesley – ich traue ihm nicht.“
    Noch bevor sie etwas erwidern konnte, verschwand er, ohne sich um die anderen gekümmert zu haben.
    „Wo geht er hin?“, fragte Bill erregt.
    „In die Kirche.“ Chrissie atmete hörbar tief durch. „Ich habe Angst um ihn.“
    „In die Kirche? Verdammt, das ist viel zu gefährlich!“
    Bill trat ans Fenster. Er sah, wie Henriece den Fahrweg entlangeilte, das Tor öffnete und hinter sich wieder verschloss. Den Schlüssel hatte er Arnolds Hosentasche entnommen.
    Mit großen Schritten rannte Henriece durch den Wald. Sein Ziel war das Pfarrhaus, das er von der anderen Seite aus erreichen wollte. Das bedeutete, er musste Harbourn umkreisen.
    Er kannte die Schleichwege und Pfade wie seine Westentasche. Unbeobachtet gelang es ihm, zwanzig Minuten später das Pfarrhaus zu erreichen, an das er sich langsam anschlich. Sein Ziel war, unter die Tanne zu gelangen und sie dann zu erklettern, um von dort aus den Haupteingang und den Seiteneingang zu beobachten.
    Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass niemand mehr unterwegs war, schlich er sich behände zur Kirche hinüber. Als er die Höhe des Seiteneinganges erreicht hatte, vernahm er eine dumpfe kraftvolle Stimme durch die Tür dringen. Mit wenigen Schritten befand er sich an der Tür und lauschte.
    Leider konnte er die Stimme nur undeutlich vernehmen. Zu gerne wäre er jetzt unter den Harbournern und könnte miterleben, was sich da soeben abspielte.
    „Sie haben Schuld! VERURTEILT SIE! TÖTET SIE!“, hörte er plötzlich die Worte sehr genau. Der Redner hatte seine Stimme angehoben. „SOLANGE SIE NOCH AM LEBEN SIND“, brüllte der Sprecher, „SOLANGE WERDEN SIE EUCH DAS EURIGE ZU NEHMEN TRACHTEN. SIE SIND DIE EINZIGEN, DIE SICH IHM ENTGEGENSTELLEN!“
    Es wurde ruhig. Der Sprecher schien eine Redepause eingelegt zu haben. Henriece spähte an dem Gemäuer entlang. Die bunten Fenster reichten bis an seinen Kopf. Vorsichtig stellte er sich unter das erste bunte Glas und betrachtete sich die unzähligen Glaselemente. Auch wenn er sich an dem Sims hätte emporziehen können, durch das farbige Glas etwas zu erkennen hielt er für ausgeschlossen. Und das Risiko, entdeckt zu werden, war ihm zu groß.
    Lautlos schlich er sich zu der Tanne. Rons Leichnam lag immer noch, wie er ihn verlassen hatte.
    Gewandt kletterte er auf den untersten Ast und machte es sich dort einigermaßen bequem. Er konnte nun den Haupteingang, den Seiteneingang und bruchstückhaft das Pfarrhaus beobachten.
    Eine viertel Stunde verstrich, in der nichts passierte. Plötzlich wurde der Haupteingang geöffnet.
    Nacheinander verließen fünf Harbourner die Kirche. Fünf Männer, die Henriece schon öfters gesehen hatte und auch namentlich kannte. Einer von ihnen war noch sehr jung. Henriece kannte ihn als Frank Garden, der die Tür hinter sich verschloss. Vor Rons Leiche blieben sie stehen und schauten ihn an.
    „Was jetzt?“, fragte Neil Stanley. Er war der Lehrer von Harbourn.
    „Was schon?“, erwiderte der Älteste unter ihnen. Auch ihn kannte Henriece, hatte sogar mit ihm schon gesprochen. John Baker, Larsens erster Holzfäller. Der J üngere neben ihm war sein Sohn Paul. „Wir gehen in Larsens Residenz und legen sie einfach um. Was bleibt uns denn anderes übrig?“
    Auf einmal drehte sich Stanley ab und übergab sich. Das Erbrochene traf beinah Frank Gardens Freund Stephen Border, der gerade noch zurückweichen konnte. Hierbei öffnete sich die Jacke ein wenig und Henriece konnte Blutspuren unter der linken Brusthälfte erkennen.
    „Wie kann ein Mensch so bestialisch sein?“, fragte Baker trocken.
    „Achtundvierzig Stunden“, sagte Paul, sein Sohn. Der Anblick des Toten schien ihm weniger unter die Haut zu gehen. Eher prüfend betrachtete er sich das zerschundene Gesicht.
    „Ich verstehe nicht, was Doc Wesley bei denen will.“ Frank sah fragend um sich. „Irgendwie habe ich das Gefühl, dass er ihnen den Toten in die Schuhe schiebt.“
    „Gib Acht, was du sagst“, wies Baker ihn scharf zurecht. „Von uns ist es keiner gewesen. Ich will auch gar nicht wissen, wer es wirklich war. Schlage vor, wir gehen jetzt zu mir nach Hause.

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