Theodor: The Theodor Story (Die Wiedergeburt) (German Edition)
entgegnete Chrissie und legte ihre Hand auf die von Klara. „Dieser Ort, Klara“, sprach sie ihre Freundin an, „ist etwas sehr Besonderes. Wir müssen herausfinden, was er für eine Beziehung zu eurem Hof hat. Dein Vater und deine Mutter verbergen sehr viel vor dir. Wir, besser du, musst herausfinden, was.“
„Du möchtest wirklich hier her?“, fragte Klara besorgt. „Sie werden dich finden und Theodor –“
„Werden sie nicht“, unterbrach Chrissie sie. „Niemals werden sie vermuten, dass ich mit Theodor mitten unter ihnen bin. Überall werden sie suchen, niemals hier. Ich werde mich in das Leben hier einfügen und du, Klara, kannst mich jederzeit besuchen.“
„Aber meine Eltern“, verschaffte Klara ihren Ängsten Ausdruck. „Sie werden es doch erfahren. Wenn sie nun tatsächlich –“
„Deshalb musst du herausfinden, was zwischen hier und eurem Hof ist“, schnitt Chrissie ihr das Wort ab. „Wir müssen wissen, wo deine Eltern stehen. Ich würde sie so gerne mit einbeziehen, sie in die Verhältnisse einweihen. Doch solange ich nicht weiß, warum dein Vater nicht ehrlich ist, sehe ich da eine große Gefahr.“
„Du meinst, er hat vor etwas Angst?“ Klaras Augen weiteten sich.
„Ja, Klara“, nickte Chrissie ernst. „Dein Vater hat sehr viel Angst und ich vermute, dass wir die Antwort hier finden werden.“
„Was tun wir, wenn ich nichts herausbekommen kann?“
„Du musst mit deinem Vater offen reden.“ Chrissies Gesichtsausdruck wirkte eisern. „Frage ihn direkt nach der Beziehung zur Klostervorsteherin und sage ihm, dass du den Zeitungsartikel gelesen hast. Stelle ihn offen unter vier Augen dem gegenüber, was du weißt. Dein Vater liebt dich über alles, Klara. Er wird dich nicht belügen können.“
„Ob ich das schaffe?“ Klara holte tief Luft.
„Du schaffst das, Klara“, bestärkte Chrissie ihre Freundin. „Wir haben gar keine – ah“, krampfhaft zuckte sie zusammen, hörbar atmete sie tief durch. „Huch“, entfuhr es ihr, „das war ein heftiger Fußtritt.“ Ein freudiges Lächeln flog ihr übers Gesicht. „Zweieinhalb Wochen, Klara“, flüsterte sie und fasste nach ihren Händen, drückte sie mütterlich. „Versuche noch heute mit ihm zu reden.“
Klara blickte ihre Freundin schweigend an. Das Rauschen der Bäume und das Zwitschern der Vögel untermalte die Stille, die sie nach geraumer Zeit mit den Worten: „Ich tu es für dich, für Theodor und für die Zukunft“, unterbrach.
Schritte näherten sich ihnen, kurz darauf tauchten Klaras Eltern in der Gartenanlage auf. Mathilde wirkte nachdenklich, Thomas sogar besorgt, das er hinter einem gezwungenen Lächeln zu verbergen versuchte.
Unter den Augen der Äbtissin und Schwester Lisa verließen sie das Klosteranwesen wieder.
Schweigend steuerte Klaras Vater seinen Jaguar die steile Straße hinauf, nur noch wenige Kilometer trennten sie vom Pferdehof, als Chrissie nach dem Anlass für den Besuch im Kloster fragte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten sie kein Wort gesprochen; eine eigenartige Stimmung lag in der Luft.
„Zweimal im Jahr findet im Kloster St. Agatha ein Tag der offenen Tür statt“, klärte Mathilde sie auf. „Wir stellen an diesen Tagen immer unser Gespann zur Verfügung.“
Chrissie suchte Mathildes Blick, die sich ihr zugedreht hatte.
„Hat das etwas mit deinem Vater zu tun?“, fragte sie gerade heraus.
Für den Bruchteil einer Sekunde zuckten Mathildes Augen zusammen. „St. Agatha ist ein wunderbarer Ort“, wich sie aus. „Wir gehen oft dorthin und sprechen mit den Schwestern, die uns alle sehr am Herzen liegen. St. Agatha lebt die Liebe zu Gott. Wir haben sehr viel von den Schwestern zu verstehen gelernt und zeigen dadurch unseren Dank für Vieles.“
„Ich habe mich sehr wohl gefühlt“, erwiderte Chrissie. „Warum sind wir nicht noch länger geblieben? Ich hätte mir sehr gerne noch mehr angesehen.“
„Aber Kind“, entrüstete sich Mathilde gespielt. „Warum hast du das nicht gesagt?“
„Ich wollte nicht störend sein“, antwortete Chrissie unschuldig. „Ich hatte den Eindruck, dass ihr etwas verstört gewesen seid“, fügte sie verschmitzt hinzu.
„Das ist dir aufgefallen?“ Mathildes Augenbrauen zogen sich in die Höhe.
„Es war nicht zu übersehen“, lächelte Chrissie. Sie wollte noch eine Bemerkung hinzufügen, doch in dieser Sekunde bog Thomas in den Innenhof ein und Karl kam ihnen erregt entgegen.
„Etwas muss passiert sein“, murmelte Klaras Vater,
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