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Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Titel: Thondras Kinder - Am Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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Boden gegangen waren, doch bisher war keiner von ihnen wieder aufgestanden. Mit wenigen Galoppsprüngen war sie auf der Anhöhe. Sie sprang vom Pferd und nahm Ariac in den Arm, der bewegungslos auf dem verdörrten Gras lag.
     
    Auch Rudgarrs Weg war endlich frei. Da er kein Pferd mehr hatte, rannte er, so schnell ihn seine Füße trugen, zu der Stelle, wo er Ariac zuletzt gesehen hatte. Als Erstes sah er Scurr, der mit starrem und offensichtlich erstauntem Blick am Boden lag. Stolz und Erleichterung erfüllten ihn – Ariac hatte Scurr besiegt.
    Doch dann sah er, wie Rijana Ariac im Arm hielt und Tränen ihr Gesicht bedeckten.
    »Ist er … ist er …«, keuchte Rudgarr und fiel auf die Knie.
    Rijana schluchzte auf. »Was nützt es denn, wenn er Scurr
besiegt hat?« Sie wurde wütend. »Verdammt, Thondra, was nützt es, wenn er jetzt tot ist?«
    Mit zitternder Hand berührte Rudgarr seinen Sohn, der ganz friedlich und mit einem Lächeln auf den Lippen in Rijanas Armen lag. Auf der Brust hatte er allerdings eine tiefe Brandwunde, selbst die feinen Glieder des Kettenhemdes waren verschmort.
    Rudgarr schloss kurz die Augen und schluckte seine eigenen Tränen herunter.
    »Komm, Rijana, der Adler ist erschienen. Wir nehmen Ariac mit uns.«
    Aber sie schüttelte nur den Kopf und drückte Ariac an sich. »Nein, ich will nicht. Ich bleibe hier.«
    »So sei doch vernünftig«, verlangte Rudgarr und stand auf. Nicht weit von ihnen überschwemmten gewaltige Wassermassen das Land, selbst unterhalb des Hügels hatte sich bereits Wasser gesammelt. Der Wind wurde immer stärker.
    »Rijana, komm mit mir. Ariac hätte es so gewollt.«
    Aber sie schüttelte weiterhin den Kopf und streichelte über Ariacs Gesicht. »Ich hätte ihm helfen müssen, ich bin zu spät gekommen. Wenn Thondra ihn geholt hat, dann soll er auch mich nehmen.«
    »Rijana, bitte.« Rudgarr raufte sich die Haare und wollte Rijana hochziehen, doch sie wehrte sich.
    Der Steppenmann wusste nicht, was er tun sollte. Er überlegte sogar, Rijana bewusstlos zu schlagen. Ariac hätte gewollt, dass er sich um sie kümmerte und sie rettete. Da sah er Thalien auf sie zukommen.
    Der Elf galoppierte den Hügel hinauf und kniete sich neben Rijana und Ariac, dann sprach er einige elfische Worte und blickte in den dunkler werdenden Himmel.
    »Wir müssen uns beeilen, die Zeit ist gekommen.«
    »Sie will nicht mitgehen«, rief Rudgarr verzweifelt.
    Thalien kniete sich neben Rijana und streichelte über ihre
tränenverschmierte Wange. »Lass Ariacs Opfer nicht umsonst gewesen sein.«
    »Nein«, schluchzte sie, »ohne ihn will ich nicht weiterleben.«
    »Komm mit uns«, bat der Elf.
    Doch Rijana versteckte ihr Gesicht in Ariacs Haaren und ließ nicht mit sich reden. »Ich verfluche Thondra und all die anderen Götter«, schluchzte sie plötzlich, und wie als Antwort fuhr ein gewaltiger Blitz nicht weit von ihnen in den Boden. »Wir sind doch nur ihre Werkzeuge. Wir sind ihnen doch vollkommen egal!«
    Als Thalien klar wurde, dass er sie nicht würde beruhigen können, stand er auf und deutete auf die heranströmenden Wassermassen.
    »Wir müssen wirklich gehen, Rudgarr.«
    »Ich lasse Rijana nicht hier«, widersprach der Steppenmann entschieden, »das bin ich meinem Sohn schuldig.« In seinen dunklen Augen sammelten sich Tränen, als er auf ihn und Rijana blickte. »Die beiden hätten miteinander glücklich werden sollen. Ich wünschte, ich könnte mein Leben für das seine geben.«
    Daraufhin blickte Thalien den Clanführer der Arrowann so durchdringend an, dass Rudgarr sich ganz seltsam fühlte.
    Die melancholischen Augen des Elfen schienen in eine andere Welt zu blicken. Dann legte er Rudgarr eine Hand auf den Arm. »Du kannst es nicht. Aber in meiner Macht liegt es.«
    »Wie?« Rudgarr starrte den Elfenkönig fassungslos an.
    »Wir Elfen können unsere Unsterblichkeit opfern, um jemanden zu retten, der uns sehr am Herzen liegt.«
    »Du willst …«, stammelte der Anführer der Arrowann hoffnungsvoll und gleichzeitig skeptisch.
    »Ich habe über achttausend Jahre gelebt und so vieles gesehen.« Er blickte auf Rijana, die gar nicht mitbekommen hatte, was die beiden Männer redeten. »Diese beiden jungen Menschen
kannte ich seit ihrer ersten Schlacht. Sie haben sich immer geliebt. Und in keinem ihrer Leben ist es ihnen vergönnt gewesen, mehr als ein paar Jahre zusammen zu verbringen, und selbst diese kurze Zeit war geprägt von Blutvergießen, Verzweiflung und Entbehrungen.« Er

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