Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder
Schwierigkeiten, die Soldaten in Schach zu halten. Durch das magische Schwert schien sie sehr viel stärker und schneller zu sein, auch wenn die Männer gnadenlos zuschlugen. Bald hatte sie einen der Männer besiegt und den zweiten so schwer verwundet, dass er nicht mehr weiterkämpfen konnte. Sie warf Ariac einen Blick zu, der ein furchtbares Gemetzel veranstaltete. Drei der Soldaten lagen bereits tot am Boden,
dem vierten hatte Ariac gerade den linken Arm abgetrennt, aber der Soldat gab nicht auf, sondern kämpfte noch immer mit voller Kraft. Schließlich, als er strauchelte, stieß ihm Ariac das Schwert in den Rücken. Als der Mann sich noch einmal mühsam erheben wollte, stach Ariac erneut verbissen zu und dann noch einmal und immer wieder. Auch als Scurrs Soldat sich schon lange nicht mehr rührte, machte Ariac weiter. Schließlich musste Rijana zu ihm gehen und ihn zurückhalten, damit er endlich aufhörte.
Wütend fuhr er herum, ließ aber dann sein Schwert sinken und torkelte erschöpft zurück. Er war über und über mit Blut bespritzt, jedoch weitestgehend unverletzt. Er packte den Soldaten, den Rijana nicht vollständig getötet hatte, und zog ihn an seinem Hemd nach oben.
»Habt ihr die Steppenleute getötet?«, schrie er hasserfüllt. »Seid ihr dafür verantwortlich?«
Der Krieger hustete etwas Blut, dann verzerrte sich sein Gesicht zu einer Grimasse. »König Scurr ist der Herrscher über alles. Er kann tun und lassen, was er will.«
Ariac stieß einen Schrei aus und trennte dem Mann den Kopf von den Schultern. Blut spritzte zu allen Seiten. Rijana wandte rasch den Blick ab. In Momenten wie diesem schien Ariac ihr so fremd zu sein, dass sie sogar ein wenig Angst vor ihm hatte.
Schließlich stapfte er davon und stieg mitsamt seinen blutbespritzten Kleidern erneut in den See. Rijana ging nachdenklich zurück zum Lagerplatz, säuberte ihr Schwert und wusch sich eine Schnittwunde am Arm aus.
Nach einer Weile kehrte Ariac zurück. Seine Kleider und Haare waren nass. Wortlos ging er zu seinen Satteltaschen und nahm sich Kleidung zum Umziehen. Kurz verschwand er im Schilf und setzte sich anschließend neben Rijana, die gerade versuchte, die Überreste des Feuers wieder in Gang zu bekommen.
»Es tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe«, sagte er schuldbewusst.
Rijana nickte, ohne den Blick zu heben. »Du musstest es wohl tun.«
Ariac seufzte und fuhr sich durch die schulterlangen Haare.
»Wenn man gegen Scurrs Soldaten kämpft, dann darf man keine Gnade kennen, so wie auch sie keine Gnade erteilen werden. Du darfst nur daran denken, den anderen zu töten, sonst bist du selbst tot.«
Rijana erschütterten die harten Worte. »Wenn du mich damals nicht an der Kette erkannt hättest, dann hättest du mich wohl auch einfach umgebracht, oder?«
Ariac konnte das leider nicht abstreiten.Vorsichtig nahm er die Pfeilspitze an Rijanas Lederband in die Hand.
Dann blickte er sie ernst an und erwiderte: »Hättest du mich nicht an meinen Tätowierungen erkannt, hättest du mich auch getötet.«
Tränen traten in Rijanas blaue Augen, denn sie wusste, dass er Recht hatte. Dann nahm sie Ariacs Hand und fragte mit zittriger Stimme: »Was haben sie nur aus uns gemacht?«
Ariac nahm sie wortlos in den Arm und streichelte ihr über die langen, seidigen Haare.
Am nächsten Morgen erhob sich erneut ein starker Westwind. Die beiden packten ihre Sachen zusammen und sattelten ihre Pferde. Sie vermieden bewusst den Blick auf die toten Soldaten am Ufer des Sees. In raschem Trab ritten sie weiter über die Steppe. Am Ende des Tages hatten sie den Myrensee hinter sich gelassen. Mit dem Wind galoppierten sie nach Osten über das zunehmend trockenere Gras. So ging es weitere drei Tage. Es gab immer weniger Wasser, aber Ariac kannte sich gut aus. Er fand die Stellen, wo man graben musste, um eine Wasserader zu finden.
Dann, eines Morgens, sah man in der Ferne, versteckt in einer kleinen Senke, eine Ansammlung von Zelten, die sich beinahe perfekt der Umgebung anpassten. Ariac zügelte seinen Hengst hart und kniff die Augen zusammen.
»Wer ist das?«, fragte Rijana vorsichtig.
»Der Wolfsclan«, antwortete Ariac knapp.
»Und, sind sie gefährlich?«
Ariac schüttelte den Kopf. »Nein, es sind Freunde der Arrowann.«
Rijana konnte verstehen, dass Ariac zögerte. Jetzt würde sich herausstellen, ob seine Familie noch lebte oder tot war.
Schließlich atmete er einmal tief durch und trieb sein Pferd an. Rijana
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