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Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder

Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder

Titel: Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aileen P. Roberts
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sie zu ihm und schnitt die Fesseln durch. Im Licht der Fackeln sah sie, dass er grün und blau im Gesicht war und sein eines Auge kaum aufbekam. Aber er lächelte erleichtert, als er sich aufrichtete.
    »Wo kommst du denn her?«, fragte er undeutlich.
    »Kannst du laufen?«, fragte sie. »Wir müssen uns beeilen.«
    Ariac nickte und schwankte zur Tür. Der Wächter hatte ihn zusammengeschlagen und getreten, aber es waren wohl nur Prellungen. Rijana betrachtete ihn ängstlich, aber er nahm sie beruhigend in den Arm.
    »Komm, es ist nicht schlimm.«
    Sie rannten den Gang hinauf, und Ariac öffnete die Tür. Als er den Wächter sah, zuckte er zurück.
    »Er ist tot«, sagte Rijana einfach.
    Ariac nickte, dann liefen sie den Gang hinauf.
    »Du bist unglaublich«, sagte Ariac grinsend, was etwas verzerrt wirkte mit dem geschwollenen Gesicht und der aufgeplatzten Lippe.
    »Kennst du den Weg nach draußen?«, fragte Rijana ängstlich.

    Ariac nickte. »Wir schlagen im Thronsaal ein Fenster ein. Dann können wir auch die Schwerter mitnehmen und nach unten klettern. Es ist nicht ganz so weit wie der Weg, den wir gestern genommen haben.«
    »Aber wenn wir wieder erwischt werden«, flüsterte Rijana ängstlich, und Ariac sah die Angst in ihren Augen.
    Er drückte ihre Hand. »Deswegen sind wir hergekommen. Ich muss die Schwerter mitnehmen. Du wartest kurz, während ich einen Blick in den Saal werfe.«
    Rijana nickte nervös. Sie schlichen zum Thronsaal, der leer war, und stellten von innen eine Truhe gegen die Tür. Dann holte Ariac rasch die Schwerter heraus, wickelte sie in ein Stück Vorhang, das er von der Wand riss, und band sie sich auf den Rücken. Anschließend schlug er ein Fenster ein. Bei dem Geräusch zuckten beide zusammen und hielten gespannt die Luft an, aber es geschah nichts. Dann befestigte Ariac den Vorhang an einer Säule und kletterte als Erster hinaus.
    »Sei vorsichtig«, flüsterte er.
    Rijana nickte und sah ihn in der Finsternis verschwinden. Heute war Neumond, was von Vorteil war, denn sie würden nicht gleich gesehen werden. Rijana kletterte nun ebenfalls hinaus und ließ sich an den Mauern des Schlosses hinab. Irgendwann war der Vorhang zu Ende.
    »Hier ist ein kleiner Felsgrat«, flüsterte Ariac von unten. »Wir müssen jetzt klettern. Pass auf, wo du hinsteigst, und wickle dir Stoff um die Hände.«
    »In Ordnung«, rief Rijana leise hinunter und tastete sich Schritt für Schritt voran.
    Irgendwann hörte sie, wie Ariac auf den Boden sprang. Rijana wollte ihm gerade folgen, als sie plötzlich Kampflärm, einen unterdrückten Schrei und das Geräusch eines Körpers hörte, der auf den Boden fiel. Sie hielt die Luft an, aber dann hörte sie Ariacs Stimme.

    »Alles in Ordnung, spring herunter.«
    Sie atmete erleichtert aus und sprang auf den felsigen Boden.
    »Ein Wächter«, erklärte Ariac und deutete auf den toten Mann. Anschließend deutete er in Richtung Osten, wo sich ganz zögernd das Morgenrot ankündigte.
    »Wir müssen so weit wie möglich vom Schloss weg, solange es noch nicht hell ist.«
    Rijana nickte nervös, und Ariac nahm sie an der Hand. Gemeinsam liefen sie auf den nächsten Berg zu. Ariac blickte sich immer wieder hektisch um, blieb stehen und lauschte. Als er die Tritte von schweren Stiefeln hörte, drückte er Rijana in eine Felsspalte und quetschte sich neben sie. Schemenhaft sahen sie eine Gruppe Orks, gefolgt von Soldaten, vorbeilaufen.
    »Scurr hat mir den Bogen und meinen Dolch abgenommen«, flüsterte Ariac.
    Rijana nickte und blickte ängstlich nach draußen, aber jetzt schien es still zu sein. Ariac nahm sie in den Arm und gab ihr einen Kuss.
    »Du warst sehr mutig.«
    Sie biss sich auf die Lippe. »Ich hatte Angst, dass er dich umbringt.«
    »Das hätte er nicht«, erwiderte Ariac mit gerunzelter Stirn. »Zumindest so lange nicht, bis er das aus mir herausbekommen hätte, was er wissen wollte.«
    Rijana fuhr ihm vorsichtig über die Schwellung an seiner Schläfe.
    »Wir haben nicht mal Kräuter.«
    Ariac nahm beruhigend ihre Hand. »Das ist nicht so schlimm. Hast du deinen Proviant noch?«
    Rijana nickte und wollte ihn herausholen, aber er schüttelte den Kopf. »Nein, nicht jetzt, wir müssen weiter.«
    Vorsichtig spähte er aus der Felsspalte hervor und winkte
Rijana ihm zu folgen. Den Rest der Nacht eilten sie bergauf, auf den nächsten Hügelkamm. Immer wieder hörten sie Geräusche von Soldaten oder Orks in der Nähe, aber sie waren meist weit entfernt. Doch dann,

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